Nach einer überaus erfolgreichen englischen Woche hat sich der 1. FC Saarbrücken im Aufstiegsrennen der 3. Liga zurückgemeldet. Nun steht die Reise nach Freiburg an.
Es war ein Tor quasi mit Ansage. Noch am Freitag, als Angreifer Marvin Cuni an der wöchentlichen Pressekonferenz des 1. FC Saarbrücken teilnahm, haderte er ein wenig mit seinem (Stürmer)-Schicksal. „Es gibt solche Phasen. Ich versuche für die Mannschaft zu arbeiten, manchmal ist auch einfach Pech dabei“, sagte die 21-jährige Leihgabe von Bayern München.
Gnaase trumpft im Zentrum auf
Am Samstag, eine Viertelstunde nach dem souveränen 3:0-Erfolg des 1. FC Saarbrücken gegen Rot-Weiss Essen strahlte Cuni dann über das ganze Gesicht. Sein Führungstreffer nach 99 Sekunden war der Dosenöffner in einem intensiven Traditionsduell. „Für einen Stürmer ist es natürlich wichtig, dass er irgendwann mal wieder trifft. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte Cuni. Und noch einer hatte allen Grund zum Strahlen. Mittelfeldakteur Dave Gnaase konnte sich gleich zweimal in die Torschützenliste eintragen. Einmal aus der Distanz, einmal unter Mithilfe eines Gegenspielers, der den Ball entscheidend abfälschte. „Ein bisschen Glück braucht man manchmal“, sagte Gnaase nach seinen ersten beiden Treffern im 51. Spiel für den FCS. „Noch mal muss es nicht so lange dauern, bis ich wieder treffe. Wir sind heute sehr froh, dass wir die englische Woche perfekt abschließen konnten. Jetzt gilt es nachzulegen“, sagte der 26-Jährige. Trainer Rüdiger Ziehl durfte sich bestätigt fühlen. War er es doch, der den bei Vorgänger Uwe Koschinat in Ungnade gefallenen Gnaase wieder in die Startelf beorderte und auch an ihm festhielt, als sich Kapitän Manuel Zeitz wieder zurückmeldete. Ziehl wird nicht müde, Laufbereitschaft, Einsatzwillen und Zweikampfführung von Gnaase zu betonen. „Heute hat er sich endlich belohnt. Er investiert sehr viel für die Mannschaft. Vor einigen Wochen haben wir drüber diskutiert, dass die Stürmer nicht treffen, heute sprechen wir davon, dass die zentralen Mittelfeldspieler getroffen haben. Dave macht einen klasse Job, er muss die Räume nach vorne noch besser nutzen. Heute hat er es gut gemacht.“
Nach neun Punkten aus drei Spielen ist der FCS wieder mittendrin im Aufstiegsrennen. Nun steht die Reise zur Zweiten Mannschaft des SC Freiburg an. Die Spielvorbereitung dürfte ein echtes Puzzlespiel für Ziehl und seinen Analysten Yannic Thiel werden. Ohne Frage sind die jungen Breisgauer das derzeit formstärkste Team der Liga. Coach Thomas Stamm hat insgesamt 37 Akteure für den Liga-Betrieb gemeldet. Doch durch die Länderspielpause sind viele Akteure mit den (Nachwuchs)-Nationalmannschaften unterwegs, die dem SCF fehlen werden. Andererseits könnten auch nicht beschäftigte Profi-Akteure am Montagabend an der Dreisam auflaufen. „Das wird ein hartes Stück Arbeit, aber wir wollen auch da bestehen“, sagte Cuni.
Personelle Fragezeichen gehören beim FCS in dieser Saison zur Tagesordnung. Gegen Essen musste Routinier Tobias Jänicke abermals passen. Nachdem die Entzündung einer Halszyste schon auskuriert schien, musste der 33-Jährige am Wochenende sogar ins Krankenhaus. Linksverteidiger Calogero Rizzuto wurde kurz vor Schluss mit einer Prellung des Wadenbeinköpfchens ausgewechselt. Da Marcel Gaus nach seinem Feldverweis gegen Bayreuth auch in Freiburg noch gesperrt fehlen wird, könnten die defensiven Außenbahnen zur Problemzone werden. Dabei präsentierte sich der FCS in den vergangenen drei Spielen ausgesprochen stabil. Neben Kapitän Zeitz sind die Innenverteidiger Bjarne Thoelke und Boné Uaferro endlich topfit. Ein Überangebot gibt es derzeit in der Mittelfeldzentrale. Am Samstag traf es Julian Günther-Schmidt, der trotz zuletzt guter Leistungen auf der Bank Platz nehmen musste. Und im Angriff hat die englische Woche gezeigt, dass Adriano Grimaldi für die Joker-Rolle prädestiniert ist, sollte Cunis Formkurve weiterhin nach oben gehen.
Trainer-Suche im April beendet?
Zehn Spieltage vor dem Ende rücken die Personalplanungen unabhängig von der Ligazugehörigkeit immer mehr in den Blickpunkt. Mit Kapitän Zeitz sprechen Ziehl und Co. derzeit über einen neuen Zweijahresvertrag. Gleiches gilt für Mittelfeldmann Gnaase, und auch bei Abwehrspieler Thoelke geht die Tendenz zu einer Verlängerung. „Wir wollen auch mit der Trainer-Entscheidung nicht zu lange warten, schließlich soll der bei Personalentscheidungen auch noch mitsprechen“, betonte Ziehl. Die Entscheidung soll in den kommenden Wochen, auf jeden Fall aber im April fallen. Einen Akteur, der in der laufenden Saison auf sich aufmerksam machen konnte, musste er von seinem Zettel streichen. Den Bayreuther Alexander Nollenberger zieht es sicher in höhere Gefilde, dem Vernehmen nach sind Darmstadt 98 und der SC Paderborn heiße Kandidaten. „Sein Berater hat frühzeitig gesagt, dass er bei einem Top-Zweitligisten unterschreiben wird“, erklärte Ziehl.