Der Ferrari 296 GTB ist seit Langem der einzige Ferrari mit sechs Zylindern auf dem Markt. Er ist ein Plug-In-Hybrid und das sorgt dafür, dass die Reaktionszeit beim Gas geben auf 0 sinkt. Dank des Elektromotors, der den Verbrenner um 167 PS ergänzt, leistet der Ferrari 296 GTB 830 PS.
Die Frontansicht des Ferrari 296 GTB ähnelt der des großen Bruders SF90 Stradale. Eine nach vorne verjüngte Motorhaube, die über den Kotflügeln einen eleganten Schwung nimmt, um sich zur Windschutzscheibe hin erneut nach innen zu ziehen, umfasst flache Scheinwerfer. Der Frontspoiler hat drei große Lufteinlässe, mittig findet sich ein schmalerer, den zwei breite Lüftungsschächte umgeben. Die Windschutzscheibe duckt sich zum Dach hin – breit und flach. Die Radhäuser vorn wölben sich über die breiten Reifen, die hinteren Kotflügel dehnen sich noch weiter seitlich aus. Die obere Kante der hinteren Kotflügel birgt auf jeder Seite einen üppigen Lufteinlass, der den Motor des Ferrari 296 GTB sozusagen zwangsbelüftet. Die Linienführung zeichnet hier einen eleganten Schwung, der im Heck ausläuft.
Alle Funktionen am Lenkrad
Die Rückansicht bietet auf jeder Seite vier Heckleuchten, die derart geformt sind, dass sie ein wenig an eine coole Sonnenbrille erinnern. Die Abgase finden ihren Weg durch ein mittig liegendes rechteckiges Auspuffrohr. Auch bei diesem Ferrari sorgen Finnen im unteren Teil der Karosserie dafür, dass die Aerodynamik des 296 GTB schlicht erstklassig ist – also senkrechten Lamellen, die man am Heck von Sportwagen öfter sieht.
Unser Testwagen hat eine ganz besondere Lackierung. Er ist schwarz, abgesetzt mit einem gelben Streifen, der in der Mitte der Karosserie verläuft. Am Bug des Autos verbreitert sich der Streifen über die gesamte Karosserie und nimmt den Frontspoiler ein. Daran kann man erkennen, dass es sich um einen Ferrari 296 GTB mit Rennausstattung handelt. Zum Rennfahren ist unser Testwagen allemal geeignet, denn seine 830 PS sorgen für eine gewaltige Beschleunigung, die mich mit Wucht in den Schalensitz presst, als mein Fahrer so richtig Gas gibt. Ich habe das Glück, diesen Wagen auf der Pista di Fiorano in Maranello testen zu dürfen, der hauseigenen Rennstrecke von Ferrari und mit Profifahrer als „Chauffeur“.
Der Einstieg erscheint mir niedriger als dies beim großen Bruder SF90 Stradale der Fall ist, aber das mag täuschen. Vielleicht liegt es auch einfach nur am Feuerlöscher im Fußraum, dass dieser Eindruck erweckt wird, denn er ist beim Klettern in den Wagen schon etwas im Weg. Das tut dem Spaß, den dieses Auto bietet, allerdings keinerlei Abbruch. Wie bereits im SF90 ist auch beim 296 GTB das Cockpit dem neuen Innenraumdesign von Ferrari angepasst. Heißt, alles ist so angeordnet, dass der Fahrer die Hände am Lenkrad lassen soll und nirgends anders. Alle wichtigen Bedienelemente und Schalter sind im Lenkrad integriert, so dass der Fahrer problemlos dieser Vorgabe folgen kann. Als Beifahrer zeigt mir ein eigenes Display im Armaturenbrett alle wichtigen Informationen.
Betrachte ich den 296 GTB in Rennausstattung von außen, so gefällt er mir persönlich noch besser als der rote SF90. Aber das ist Geschmacksache. Seine Fahreigenschaften jedenfalls sind beeindruckend und die Straßenlage über jeden Zweifel erhaben. Trotz miesen Regenwetters bei unserem Test „geht“ er ohne Murren durch die Kurven. Selbst die Haarnadelkurve der Pista di Fiorano nimmt er klaglos. Einmal driftet das Heck in einer Kurve leicht zur Seite, aber das spielt für meinen Fahrer keinerlei Rolle, denn er fängt den Wagen umgehend und problemlos ab, und schon geht die Fahrt wie auf Schienen weiter.
Trotzdem unterscheidet sich der 296 GTB gravierend vom SF90, denn der 296 GTB ist ein reinrassiger Rennwagen, der vor allem für die Piste gebaut worden ist. Dennoch erscheint er mir leichter zu handhaben als der SF90. Er fühlt sich einfach „anders“ an, ohne dies werten zu wollen.
Elektronische Dämpfung
Während der SF90 Hosenträger-Sicherheitsgurte hat, begnügt sich der 296 GTB mit Dreipunkt-Gurten. Das reicht vollkommen aus. Selbst die Situationen in denen „mein Fahrer“ mir ankündigt, dass er gleich hart in die Eisen gehen werde, sind mit Dreipunkt-Gurten gut zu meistern. Konkret heißt das, dass wir kurz vor einer Kurve eine scharfe Bremsung machen. Für mich bedeutet das jedes Mal, dass ich unmittelbar danach im Sicherheitsgurt „hänge“, denn die „hard brake“, die der Testfahrer andeutet, ist wirklich eine scharfe Bremsung.
Richtig Spaß macht die Gerade, die an der Auffahrt zur Rennstrecke vorbei führt, denn da kann der Fahrer hoch beschleunigen. Ein imposantes Gefühl. Kurz vor Ende der Rennstrecke führt die Bahn über eine Brücke, an deren Ende eine kleine Bodenwelle eingebaut ist. Damit wir nicht abheben, bremsen die Fahrer hier jedes Mal ein wenig ab, dennoch sind wir immer noch mit knapp 200 km/h unterwegs. Trotzdem ist kaum etwas zu spüren. Ein Ferrari-Entwickler erklärt mir dieses Phänomen. Die Fahrwerksabstimmung ist so gestaltet, dass der Wagen auf gerader Strecke straff auf der Straße liegt. Kommen Bodenwellen oder Unebenheiten, fängt die Dämpfungselektronik die Welle ab. Das funktioniert wunderbar. Neben dem Umstand, dass das die Bandscheiben schont, ist es auch ein wichtiger Sicherheitsaspekt, der dafür sorgt, dass der Ferrari jederzeit seine Bodenhaftung behält.
Der 296 GTB, den wir testen, gehört zum „Ferrari Approved“-Programm. Das ist das Gebrauchtwagenprogramm von Ferrari, bei dem Gebrauchte, die mindestens ein Jahr alt sind, mit genau 201 Tests sozusagen auf Herz und Nieren untersucht und durchgecheckt und wieder in einen Zustand wie direkt nach der Auslieferung versetzt werden. Anschließend erhält der Wagen ein Zertifikat des Händlers und eine Garantie von zwei Jahren. Wer eine noch längere Sicherheit haben möchte, kann diese Garantie auf bis zu 15 Jahre verlängern, aber nicht mehr als 120.000 Kilometer Laufleistung.
Das bietet die Möglichkeit, sich den Traum vom eigenen Ferrari sofort und ohne lange Wartezeiten auf ein Neufahrzeug zu erfüllen. Und der 296 GTB ist bestens geeignet, Träume Wirklichkeit werden zu lassen.