Der FC 08 Homburg besiegt überraschend Zweitligist Greuther Fürth und zieht als einziger Viertligist ins Achtelfinale ein. Dort wartet mit dem FC St. Pauli ein starker Gegner auf die Saarländer um Trainer Danny Schwarz.
Hoffnung hatte man auf alle Fälle. „Wenn man als Regionalligist in der zweiten Runde gegen einen Zweiligisten spielt, ist die Chance nicht allzu groß, aber die Hoffnung war da“, sagt Markus Mendler. Der Kapitän des FC 08 Homburg meint damit den Pokal-F ight gegen Greuther Fürth, den die Saarländer 2:1 für sich entscheiden konnten – und damit den Einzug ins Achtelfinale erkämpften. „Wir wussten natürlich, dass es nicht einfach wird. Aber wir hatten bereits die erste Runde bestanden und hatten auch die Hoffnung, dass Fürth uns ein bisschen unterschätzt“, so Mendler. „Im Nachhinein ist das auch eingetreten. Wir haben ein super Spiel abgeliefert und sind sehr glücklich, dass wir ins Achtelfinale einziehen konnten.“
„Es war ein Pokalfight, den der Underdog auch etwas glücklich gewonnen hat“, bestätigt FCH-Trainer Danny Schwarz zufrieden. „Der Verlauf war ähnlich wie gegen Darmstadt. Es war klar, dass wir tief stehen müssen und auf die Umschaltmomente warten müssen.“ Es gehöre zwar gegen einen höherklassigen Gegner „auch immer ein bisschen Matchglück“ dazu, doch den Sieg sieht er nicht als unverdient: „Gerade in der zweiten Halbzeit war der Druck von Fürth groß, und in einigen Momenten hatten wir wirklich Glück.“ Durchaus – hatten die Kleeblätter über die Partie durchweg mehr Ballbesitz und am Ende gar 18 Torschüsse. Zum Vergleich: Die Homburger schossen fünfmal aufs Fürther Tor. „Aber am Ende war es ein leidenschaftlicher Kampf meiner Mannschaft“, so Schwarz.
Zufriedenheit mit dem Los
Doch einfacher wird es bekanntlich nie. Auf die Überraschungsmannschaft aus dem Saarland wartet nun ein weiterer starker Gegner: der FC St. Pauli. „Wenn du im Achtelfinale bist und die Mannschaften siehst, die noch dabei sind, kann man von „leichten“ Gegnern gar nicht mehr reden“, weiß Mendler, und auch sein Trainer ergänzt: „Da sind Topmannschaften aus der Ersten und Zweiten Liga und mit Saarbrücken auch noch ein unangenehmer Gegner aus der Dritten Liga, bei dem ich jetzt gesagt hätte, das muss nicht unbedingt sein.“ Denn tatsächlich hätten auch die beiden Saar-Teams aufeinandertreffen können, denn bei der Auslosung gibt es nur einen Lostopf. „Wir sind sehr zufrieden mit St. Pauli“, so Schwarz weiter. „Er ist ein Kult-Club, deutschlandweit bekannt und bringt hoffentlich viele Fans mit.“ Auch Mendler sieht mehr Positives als Negatives beim Gegner: „Sie bringen einige Fans mit und sind in der Zweiten Liga gerade die beste Mannschaft, auch was das Fußballerische angeht. Es ist ein schweres Los, aber wir können uns drauf freuen“, sagt er. Denn: „Wir haben keinen Druck. Wie der Trainer auch mal gesagt hat: wir können, die müssen. Das ist so ein bisschen unser Trumpf.“ Und diesen Trumpf wollen die Grün-Weißen noch mal ausspielen.
Auch wenn das bedeutet, dass die Doppelbelastung – so gesehen gar Dreifachbelastung, wenn man den Landespokal mitzählt, in dem sich Homburg beim SV Bliesmengen-Bolchen 1:0 durchsetzte und somit ins Achtelfinale einziehen konnte – weiter anhält. „Das wird ein ganz hartes Stück Arbeit“, bestätigt Trainer Schwarz. Gerade auch mit Hinblick auf die Jahreszeit seien Ausfälle derzeit keine Seltenheit. Eine spezielle Vorbereitung auf den Zweitligisten gebe es aber nicht: „Wir bereiten uns natürlich auf die einzelnen Spieler vor. Am Ende wird es darum gehen, viel zu laufen, viel gegen den Ball zu arbeiten. Da schenken sich Darmstadt, Greuther Fürth und Pauli nicht viel – sie sind einfach alle höherklassig, die Spieler sind einfach vom ganzen Auftreten her besser“, so der 48-Jährige. „Das müssen wir als Kollektiv abfangen. Es ist schwierig, sich da ganz speziell drauf vorzubereiten.“
Von einer Priorität auf Liga oder Pokal möchte Schwarz jedoch nicht sprechen: „Es wäre falsch, da eine Priorität zu setzen“, sagt er und mahnt: „Bis zum DFB-Pokal ist aber auch noch so lange hin. Wir schauen von Woche zu Woche, von Spiel zu Spiel. Ich beschäftige mich nicht damit, was bis dahin noch passieren kann. Das würde viel zu viel Energie und Kraft kosten.“ Und die sind nun erst mal in der Liga gefragt. Doch nach einer eher mauen Punkteausbeute zum Saisonstart hat man dort mittlerweile seinen Platz gefunden. „Wenn wir uns die letzten zwei, drei Monate anschauen, können wir es von der Punktausbeute kaum besser machen. Dass man jedes Spiel gewinnt, wünscht man sich natürlich als Trainer, aber dass da auch mal so Auswärtsspiele wie in Koblenz dabei sind, ist ganz normal“, so Schwarz, der auch ein Lob an seine Mannschaft aussprechen mag: „Ich bin hochzufrieden, wie die Mannschaft dieses Tief vom Saisonanfang überwunden hat. Das war schwierig, weil sie auch die Gründe dafür nicht so wirklich fassen konnten. Es waren irgendwelche Nachwirkungen von diesem Darmstadt-Spiel. Wir haben das abgehakt und uns eindrucksvoll nach dem Pokalspiel gegen Steinbach zurückgemeldet.“ Man habe sich jetzt gefunden, aber: „Fußball muss man sich jede Woche noch mal neu erarbeiten. Daher sind wir da demütig.“
Ebenso bescheiden zeigt sich Markus Mendler, für den das DFB-Achtelfinale kein Neuland ist. Zu seiner Zeit beim 1. FC Saarbrücken spielte er bereits mit einer viertklassigen Mannschaft bis ins Halbfinale mit – und sieht auch heute in Teilen Parallelen. „Als Fußballer geht man in jedes Spiel, um zu gewinnen. Das haben wir im Pokal wie in der Liga versucht. Das war in Saarbrücken damals genau gleich: Wir haben in der Liga super gestanden, und auch im Pokal hat es funktioniert. Das waren einfach geile Abende“, erinnert sich der gebürtige Bayer. „Schade war es ein wenig, dass wir in Völklingen und wir das Halbfinale ohne Zuschauer spielen mussten. Aber ich denke, das kommt im Fußballerleben nicht allzu oft vor, dass man sowas erlebt.“ Dass er von dieser Erfahrung nun auf dem Feld profitieren kann, bezweifelt er: „Jedes Spiel ist anders.“ Am Ende käme es darauf an, gegen einen solchen Gegner in Führung zu gehen, um die Räume im Anschluss enger zu machen. „Damit sich der Gegner einen Zahn ausbeißt, einen Gegentreffer rauszuspielen“, sagt er. So ganz ohne Matchglück sei das für einen unterklassigen Club aber kaum drin.
Aber vielleicht meint es der Fußballgott auch am 5. Dezember (20:45 Uhr) gut mit dem Regionalligisten, der zuletzt in der Saison 1995/96 im Achtelfinale stand. Damals spielte man in der Regionalliga West und traf bereits in der ersten Runde auf den damaligen Bundesligisten FC St. Pauli. Das Spiel endete 2:1 nach Verlängerung, die Pokalreise endete dann im Viertelfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:4 n.V.).