Der Steinhauerweg spiegelt die Geschichte der Steinhauer im 17. bis 19. Jahrhundert. Zwischen den Jahren 1743 und 1786 wurden zahlreiche Wegkreuze von den Steinmetzen aus Britten geschaffen und aufgestellt.
Historische Wegkreuze aus einer Zeit als die Bevölkerung von Britten fast ausnahmslos von „Steinen“ lebte, finden sich am Wegesrand, dazu zwei ausgelassene Steinbrüche, Teile des romantischen Saarhölzbachtals, die Durchquerung des Friedewalds und ein Stück der alten Landesgrenze. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert wurde rund um Britten in mehr als 20 Steinbrüchen der Britter Buntsandstein gebrochen. Während dieser Zeit ernährte der Beruf des Steinhauers fast den gesamten Ort.
Vom Waldfestplatz in Britten folgen wir der Wegmarkierung direkt in den Wald. Mal ebenerdig, mal sanft bergab wandern wir durch schattigen Wald. Schmale Waldpfade sind mit breiteren Waldwirtschaftswegen verwoben. Bevor wir die Straße zwischen dem Schönertskopf und dem Dietzenborner Kopf überqueren, steht am Wegrand das erste Steinkreuz unserer Tour, das Kreuz der Dudisch Frau von 1786. Das Kreuz der „toten Frau“ erinnert an eine Geschichte, die sich im Dreißigjährigen Krieg in Britten zugetragen hat.
Unmittelbar nach der Überquerung der Straße steht am Waldrand das sogenannte Pelcer Kreuz von 1749. Die Innschrift des Kreuzes erinnert an Johannes Pelcer, der das Kreuz selbst bearbeitet hat. Nach wenigen Hundert Metern entlang der Ortsrandlage von Britten bringt uns die Wegmarkierung nach links auf einen Waldwirtschaftsweg. Auf weichem Waldboden, stetig leicht bergab, kommen wir bald im Tal des Saarhölzbaches an. Hier verläuft der Steinhauerweg für geraume Zeit auf der Wegtrasse des Saar-Hunsrück-Steigs, der von Perl nach Trier führt oder über Hermeskeil nach Idar-Oberstein und weiter bis nach Boppard am Rhein.

Dort, wo wir den Saarhölzbach überqueren, stehen Ruhebänke. Wir lauschen dem Gegurgel des Bachlaufs, hinter uns pocht ein Specht unüberhörbar, aus den Zweigen der Bäume sind Vogelstimmen zu hören. Im weiteren Verlauf der Wanderung finden wir historische Grenzsteine der ehemaligen Grenze. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Region „Saargebiet“ erstmals von Deutschland abgetrennt und der Verwaltung des Völkerbundes unterstellt. Die Grenzen des damaligen Saargebiets sind allerdings nicht mit den heutigen Grenzen des Saarlandes identisch. Der Südkreis rund um Merzig und Mettlach gehörte zum neuen Saarland, der Restkreis (rund um Wadern) verblieb im Deutschen Reich. Das Dorf Britten entschied sich für die Zugehörigkeit zu Deutschland. Es wurde aus der Bürgermeisterei Mettlach herausgelöst und gehört seit 1920 zu Losheim. Aus dieser Zeit, die mit der Saarabstimmung 1935 ihr Ende fand, stammen die Grenzsteine aus Sandstein. Das „S“ steht für Saargebiet (Saarhölzbach) und das „D“ für Deutschland (Britten).
Vorbei an einer Holzkapelle im Wald
Leider müssen wir das Saarhölzbachtal verlassen, sobald wir die Fischweiher erreicht haben. Der Saar-Hunsrück-Steig verläuft weiter geradeaus, während wir nach links in einer scharfen Kurve den Pelterswaldbach überqueren. Im Anstieg steht auf der rechten Seite „das Kreuz an der Mettlacher Straße“ von 1760. Man erzählt, dass sich an dieser Stelle eine Wolfsgrube befunden haben soll. Ein Wanderer, der in die Grube gestürzt war, soll geschworen haben, ein Kreuz an der Stelle zu errichten, wenn er gerettet würde. Den Schwur hat er dann nach seiner Befreiung erfüllt.
Beim weiteren Anstieg gelangen wir in den Ruheforst, den wir auf breitem Weg durchqueren. Die im Wald errichtete Holzkapelle vermittelt Ruhe und Besinnlichkeit. Wir müssen weiter nach oben. Während wir den stillgelegten Steinbruch anwandern, fallen Sonnenstrahlen auf die dunkelroten Farben der Felsen. Das Laub von Bäumen wirft faszinierende Schattenspiele auf das Gestein. Aus Ritzen und Spalten wachsen Blumen und Gras, einige Felsplatten sind mit dicken Moosschichten überzogen, auf manchen Felsen wachsen Bäume, die Wurzeln um den Stein geschlungen. An einigen Stellen erkennen wir Kerben, vermutlich von Hammerschlägen und anderem Werkzeug.
Auf dem Weg zum nächsten Steinbruch steht an einer Wegkreuzung, der alten Römerstraße zwischen Merzig und Trier, das „Haecke Kreuz“ von 1787. Es wird so genannt, weil an dieser Stelle der Postbote Peter Haeck, so der Volksmund, auf seinem Weg von Merzig nach Trier in einen Schneesturm geraten sein soll. Kurz vor Britten sei er dann so entkräftet gewesen, dass er eine Pause einlegen musste. Dabei sei er eingeschlafen und erfroren.
Wir verlassen das Kreuz über einen schmalen Waldpfad und müssen alsbald die Autostraße überqueren, um in den nahe gelegenen Steinbruch „Fonkenbruch“ zu gelangen. An den dunklen Felswänden des schmalen Durchlasses sind die Spuren von Hammer und Meißel gut erkennbar. Die Bäume hüllen den Steinbruch in mystisches Dunkel. Über eine Abbruchkante verlassen wir den Steinbruch, wandern weiter auf schattigen Waldwegen und Pfaden, ehe wir am Aussichtspunkt „Am Schönertskopf“ ankommen. Auf einer Sinnenbank genießen wir die Aussicht über die Wälder bis nach Losheim und Merzig.
Nach ausgiebigen Weitblicken liegt das letzte Stück der Wanderung vor uns. Über die Heisborner Höhe haben wir bald die Schutzhütte am Waldfestplatz in Britten erreicht.