Der Saisonstart war so lala – allerdings ließen die Basketball-Frauen der Saarlouis Royals mit einem überraschenden „Buzzerbeater“-Sieg beim Spitzenreiter aufhorchen. FORUM – Das Wochenmagazin verschenkt 5 x 2 Eintrittskarten für Heimspiele Ihrer Wahl.
Neuer Trainer, neue Mannschaft – alter Trott? Die runderneuerte Mannschaft von Frauenbasketball-Bundesligist Saarlouis Royals ist durchwachsen in die laufende Saison gestartet. Gegen den Herner TC (66:72) und bei den „Veilchen“ der BG 74 Göttingen (76:87) kassierten die Saarländerinnen jeweils ein ebensolches. Es folgten der erste Ligasieg bei den Eisvögeln des USC Freiburg (82:53) und ein Paukenschlag bei Tabellenführer Rutorik Stars Keltern, der mit einem „Buzzerbeater“, also einem Treffer in letzter Sekunde, mit 84:82 bezwungen wurde. Am vergangenen Sonntag konnte die Mannschaft des neuen Trainers Matiss Rozlapa einen 85:60-Heimerfolg gegen den BC Marburg nachlegen.
„Man muss ehrlich sagen: Freiburg hatte gegen uns einen schlechten Tag erwischt – was uns zu dieser Zeit natürlich gutgetan hat. Für die Psyche war wichtig zu wissen, dass wir auch gewinnen können“, relativiert Thomas Mathieu vom Royals-Vorstand und ergänzt: „Gegen Keltern, das ja in unserer Liga so etwas wie der FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga ist, muss man aber erst mal gewinnen. Auch, wenn die zwei Tage vorher noch ein schweres Europapokalspiel hatten, hat unser Team Moral bewiesen.“ Zwischenzeitlich hatten die Königlichen mit sieben Punkten zurückgelegen, in der Schlussphase aber Nervenstärke bewiesen.
Gewinn wichtig „für die Psyche“
„Natürlich wurden wir nach den zwei Niederlagen in den ersten beiden Spielen etwas nervös“, gibt Mathieu zu. Die Verantwortlichen hätten allerdings „schon gemerkt, dass die Qualität der Spielerinnen gut ist, aber die Mannschaft sich noch nicht zusammengefunden hat. Von daher wollten wir noch etwas abwarten, wie sich das Ganze weiterentwickelt.“ Während Herne nicht nur die Royals mit einem starken Auftritt überraschte, wurde die nicht eingeplante Niederlage gegen Göttingen durch den nicht unbedingt erwartbaren Sieg gegen Keltern ausgeglichen. „Wir haben noch nicht überperformt, die Punktausbeute insgesamt ist okay“, stellt Mathieu fest: „Der Sieg in Keltern war schon ein deutliches Zeichen dafür, dass die Mannschaft auf einem guten Weg ist und von Spiel zu Spiel besser wird.“
Trotzdem entstand die Idee, Mannschaft und Trainer durch eine Verlängerung der Vorbereitungsphase auf eine Saison mehr Zeit für die „Findung“ einzuräumen: „Die vier Wochen, die wir auch in diesem Sommer veranschlagt hatten, sind zwar gang und gäbe, aber es wäre sicher sinnvoll, auf sechs oder sieben Wochen zu erhöhen“, findet Mathieu und weiß: „Das ist halt auch eine Frage des Geldes. Aber gerade dann, wenn man ein neues Team hat, wäre das eine sinnvolle Investition.“ Apropos Investitionen. Muss personell nachgelegt werden? „Wir halten permanent Ausschau nach möglichen neuen Spielerinnen“, verrät Mathieu und ergänzt: „Wenn man erst mit der Suche anfängt, wenn sich die nächste Spielerin verletzt, dann ist es zu spät. Man muss den Markt immer im Blick haben.“ Die Rahmenbedingungen haben sich zur laufenden Saison geändert. Es dürfen nur noch acht Ausländerinnen im Kader stehen. Die wenigen hochtalentierten deutschen Spielerinnen werden auch von allen anderen Bundesliga-Clubs umgarnt. Mit Gloria Kunisch und Jessika Schiffer, die jüngst in die Nationalmannschaft berufen wurde, sind derzeit nur zwei Deutsche einsatzbereit. Die Nachwuchshoffnungen Marie Simon und Laura Kneip fehlen derzeit verletzt. „Sie müssen aber ohnehin erst an das Bundesliga-Niveau herangeführt werden, um ihr Talent entfalten zu können“, weiß Mathieu, der auch an anderer Stelle die „Augen offenhält“: „Wir könnten im Vorstand noch Verstärkung brauchen. Helfende Hände sind heutzutage rar geworden und werden auch bei uns benötigt.“
Grundsätzlich würden sich die Verantwortlichen wie sicher auch die Fans mehr Konstanz in Personalfragen wünschen. Dann bräuchte es auch keine kostspielige Verlängerung der Kennenlernphase. „Genau dafür haben wir Matiss Rozlapa als Cheftrainer geholt. Er hat schon in Nördlingen gezeigt, dass er in dieser Liga langfristig arbeiten kann. Das will er auch, weil er selbst den Anspruch hat, Spielerinnen weiterzuentwickeln und besser zu machen“, sagt Thomas Mathieu. Der 32-jährige frühere lettische Nationalspieler war zuvor fünf Jahre bei Ligakonkurrent Angels Nördlingen tätig. Mit dem Erreichen des Pokalfinales und Platz fünf in der Liga hatte Rozlapa, der auch Assistenz-Trainer der lettischen Frauennationalmannschaft und Cheftrainer der U18 Lettlands ist, seinem Ex-Verein zum Abschied die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte beschert.
So etwas auch in Saarlouis zu schaffen, wäre angesichts der großen Royals-Erfolge früherer Tage wie den beiden „Doubles“, also dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und des Pokals in den Jahren 2009 und 2010, eine ungleich größere Aufgabe. „Für uns kann das kein Maßstab sein. Das war eine ganz andere Zeit, die mit der heutigen nicht vergleichbar ist. Damals waren alle zur richtigen Zeit am richtigen Ort, inzwischen ist die Konkurrenz größer geworden“, weiß Thomas Mathieu und meint damit vor allem die Vereine, „die schon gute Herren-Teams haben wie den amtierenden Deutschen Meister Alba Berlin. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, ganz vorne mitzumischen.“
Doubles in den Jahren 2009 und 2010
Das Saisonziel im Jahr 2024 ist das Erreichen des Halbfinales um die Deutsche Meisterschaft. „Dafür sollten wir schon unter den besten Vier landen, um nicht gleich schon im Viertelfinale Berlin, Keltern oder Hannover an der Backe zu haben. Alle anderen müssen für uns machbar sein“, sagt Mathieu angesichts des Play-off-Modus, wofür sich die besten Acht der Liga qualifizieren und nach dem Schema Erster gegen Achter, Zweiter gegen Siebter und so weiter die Halbfinal-Teilnehmer ausspielen. „Wenn wir dann wirklich im Halbfinale stehen, wollen wir natürlich auch ins Finale kommen“, gibt Mathieu zu, betont aber: „Zunächst einmal gilt es, in der Hauptrunde die bestmögliche Platzierung zu erreichen.“ Im DBBL-Pokal würden sich die Verantwortlichen und auch die saarländischen Basketball-Fans über ein Nachbarschaftsduell mit Zweitligist Dillingen Diamonds freuen. Beide stehen im Achtelfinale und könnten im Viertelfinale aufeinandertreffen. Auch im Pokal wollen die Royals sich für das „Final Four“ qualifizieren, dem Finalturnier um den Pokalsieg.
Bevor es so weit ist, sind die Saarlouiserinnen an Allerheiligen bei den Wings Leverkusen zu Gast. Am 17. November ab 15 Uhr steigt dann in der heimischen Stadtgartenhalle das Top-Spiel gegen TK Hannover. FORUM – Das Wochenmagazin verlost hierfür oder ein anderes Heimspiel Ihrer Wahl fünf mal zwei Eintrittskarten. Schreiben Sie einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Saarlouis Royals“ und Ihren Kontaktdaten an sport@magazin-forum.de. Die ersten fünf Einsendungen erhalten je zwei Eintrittskarten. „Wir würden uns sehr freuen, wenn allgemein wieder mehr Zuschauer zu unseren Heimspielen kommen würden“, sagt Thomas Mathieu und ergänzt: „Das hätte die Mannschaft verdient.“