In „Der Vierer“ treffen sich zwei Paare zu einem erotischen Abend. Aber die Nacht endet in einer zertrümmerten Wohnung. Florian David Fitz spielt die Hauptrolle in dieser Komödie.

Ensemblefilme sind im Kino immer Erfolgsgaranten. Mehrere Stars spielen etwa gleich große Rollen in einer Geschichte, die sich zum Ende hin zuspitzt und eine überraschende Wende bietet. Das Konzept geht auch mit „Der Vierer“ auf. Zwei Männer und zwei Frauen kabbeln sich in dieser Komödie um Erotik, Ehekrach und um einige Lebenslügen.
Sophie ist eine Karrierefrau, die neuen Schwung in ihr Leben und in ihre Beziehung bringen möchte. Ihr Partner Paul genießt lieber das entspannte Familienleben mit seinem geliebten Thermomix. Beide sind sich jedoch einig: Es muss frischer Wind in die Beziehung. Die Lösung? Ein „Vierer“ soll das etwas träge Liebesleben wiederbeleben. Was in der Theorie aufregend klingt, läuft in der Praxis nicht nach Plan. Während sich Sophie und Paul in ihrer Wohnung auf ihr Date vorbereiten, geraten sie schnell an ihre Grenzen. Alte Konflikte brechen auf, Missverständnisse häufen sich, und die perfekte Nacht entwickelt sich zum kompletten Chaos. Das Paar muss sich fragen, ob nicht nur der geplante Vierer, sondern auch ihre Beziehung auf falschen Vorstellungen basiert.
Absolutes Chaos statt perfekter Nacht
Eigentlich soll in Ensemblefilmen keiner der Schauspielenden besonders hervortreten. Es gilt bei dieser Filmgattung, dass alle Rollen gleichbedeutend sind. Aber Stars haben ein gewisses Ego und buhlen um mehr Aufmerksamkeit als die Kollegen und Kolleginnen. Und so bemüht sich jeder, vor der Kamera etwas besser zu sein als die anderen, ein wenig mehr im Scheinwerferlicht zu stehen, die Texte noch pointierter zu sprechen. Das kommt dem Film zugute – so wie bei „Der Vorname“, dessen Fortsetzung „Der Nachname“, „Ein perfektes Geheimnis“ und „Eingeschlossene Gesellschaft“, die in den vergangenen Jahren richtig gutes deutsches Kino präsentiert haben. Immer dabei: Florian David Fitz, der es offenbar schätzt, im Ensemble zu spielen.
In „Der Vierer“ jedoch verschiebt er die Gesetze des Ensemblefilms zu seinen Gunsten. Fitz glänzt als Hausmann, der erkannt hat, dass seine Ehe auf der Kippe steht. Aber eigentlich, so wird im Laufe des Films klar, hat Paul keine Lust auf einen Vierer und nur zugestimmt, weil seine Frau Sophie so begeistert ist von der Idee. Paul erscheint anfangs als der ruhigere Teil in der Ehe, die von Sophie alleine schon deswegen dominiert wird, weil sie die Berufstätige ist und das Geld einbringt. Sophie scheucht Paul ein wenig voran in der Annahme, das Treffen mit dem anderen Paar bringe eine aufregende Nacht. Paul spielt das Spielchen mit und hat es– so zeigt sich im Laufe der Handlung – faustdick hinter den Ohren.
Ein Geheimnis wird gelüftet

Florian David Fitz spielt den Hausmann mit gutem Timing, einem Hauch Traurigkeit und einem gesunden Kampfgeist, seine Ehe zu retten. An seiner Seite spielt Julia Koschitz die Frau mit einem Geheimnis, das sie später lüften muss. Zusammen liefern sich Florian David Fitz und Julia Koschitz rasante Wortgefechte, die schon allein für sich einen guten Film abgeben könnten. Der Makel an „Der Vierer“ ist, dass Lukas und Mia als zweites Paar ein weniger gutes Team abgeben. Sie treffen sich in einer Bar zum Vorglühen, aber der Funke springt nicht über. Friedrich Mücke als Lukas wirkt immer etwas angespannt, und Lucía Barrado als Mia schafft es kaum, die offenbar verlangte exotische Erotik zu versprühen. Und ihr starker spanischer Akzent nimmt leider den Dialogen das für eine Komödie nötige Tempo.
Als das Quartett dann doch noch zusammen im Bett landet, herrscht für ein paar Szenen ein amüsantes Gleichgewicht zwischen den Rollen. Das Finale präsentiert eine zertrümmerte Wohnungseinrichtung als Sinnbild für die brüchige Ehe der Gastgeber. Dass Paul und Sophie zum Schluss doch wieder zueinander finden, ist vorausschaubar, sodass es an dieser Stelle ruhig verraten werden kann, ohne den Unterhaltungswert des Filmes zu mindern. Und so ist „Der Vierer“ trotz einiger Schwächen ein flotter Beitrag des deutschen Ensemblefilms, von dem es mit „Der Spitzname“ (wieder mit Florian David Fitz) im Dezember bereits ein weiteres Highlight im Kino gibt.