Die „Jacopini Import GmbH“ steht seit vielen Jahren für beste Weine. Aber nicht nur das. Im Ladenlokal in Neunkirchen finden sich zahlreiche Feinkostprodukte, und jeden Tag gibt es einen bei den Gästen beliebten Mittagstisch.
Enrico Jacopini betreibt in Neunkirchen einen Wein- und Feinkosthandel und hat sich mit der Qualität seiner Produkte längst einen Namen gemacht. Nicht nur in Neunkirchen sind seine Produkte erhältlich. Etwa zehn Prozent seines Umsatzes macht er nach eigenen Angaben mittlerweile damit, dass er seine Produkte weltweit verschickt. Auch andernorts im Saarland, in kleinen Hofläden oder in der einen oder anderen Enoteca, stehen Produkte von Enrico Jacopini. Wer Gast im Homburger „Oh!lio“ ist, dürfte sehr wahrscheinlich einen Wein aus Neunkirchen trinken. Auch in Saarbrücken, bei „Mille Aromi“, steht Jacopinis Schriftzug auf den Weingläsern. Die Aufzählung ließe sich problemlos weiter fortführen, denn viele Gastronomen, nicht nur italienische, schwören auf seine Produkte.
Mein Eindruck vor Ort: absolut bodenständig und authentisch. Jacopinis Weinkultur ist Feinkultur: riechen, schmecken, probieren und überzeugend genießen. Er vertraut nur den besten Winzern und besten Produzenten. „Tradition trifft bei uns auf neue Leidenschaft. Achtsam, nachhaltig und respektvoll bewahren wir, was wir geerbt haben“, erzählt der Chef.
Nach seinem Fachabitur vor mehr als 30 Jahren kam Enrico Jacopini ins Saarland. „Eigentlich wollte ich Innenarchitektur studieren“, erzählt er. „Doch vorher wollte ich noch etwas von der Welt sehen. Ich ging zu Bosch, machte dort gern die Nachtschichten, um mir Geld zu erarbeiten. Dann ging es nach Australien, um meinen Onkel zu besuche, der dort wohnte. Er und mein Vater meinten, man könne doch neben dem Studium auch Wein verkaufen, um das Studium zu finanzieren. So fing damals alles an.“
Aus der Idee wurde ein Projekt, der Weinverkauf startete in Neunkirchen. Enrico Jacopini eröffnete einen ganz kleinen Laden in der Brückenstraße, der sich schnell entwickelte. Immer mehr Kunden fanden den Weg dorthin, sodass Jacopini vor 16 Jahren expandierte und am heutigen Standort baute.
Mittagessen vor Ort sehr beliebt
Was macht den Erfolg von Enrico Jacopini aus? Nun, er kauft in Italien bei kleinen Produzenten. Bei ihm müssen der Mensch und das Produkt stimmen. Und natürlich die Qualität. Das betrifft nicht nur den Wein, sondern auch die anderen hochwertigen Lebensmittel, die er verkauft. Da Jacopini selbst ein Genussmensch ist, wie er sagt, findet er stets die richtigen Partner. Gern reist er dafür selbst nach Italien und macht dabei nichts anderes als andere Feinschmecker auch: Er schaut sich um, fragt nach, und schon hat er vielleicht den nächsten potenziellen Partner gefunden. Das passiert auf Märkten, in Feinkostgeschäften oder ganz einfach beim Essen. „Ich sage dann im Ristorante, Ihr habt da ein tolles Produkt, wo kriege ich denn das?“, erklärt er.
Jeden Mittag gibt es auch hier in seinem Ladenlokal in Neunkirchen etwas zu essen. Offensichtlich mit Erfolg. Wie ich bei meinem Besuch beobachten kann, strömen die Stammgäste zur Mittagszeit herein. Dabei entstand die Idee dazu eher aus Pragmatismus, wie er erzählt. „Wir hatten einen Außendienstmitarbeiter, der in diesem Job nicht glücklich war. Da sagte ich, wir entwickeln ein anderes Konzept für dich. Also ging er in die Küche.“
Von Dienstag bis Freitag gibt es täglich ein anderes Gericht sowie ein zweites als vegetarisches Angebot. Donnerstags gibt es immer Lasagne – auf Wunsch der Gäste, wie Jacopini betont. Und samstags immer Pizza. Dazu gibt es jeweils eine kleine Vorspeise, das Gericht und ein Glas Wein, einen Espresso und Wasser. Wenn es keine Vorspeise gibt, erhält jeder Kunde ein Dessert. Alles in allem für 18 Euro.
Das Ganze kann ich nur als Zeremonie bezeichnen. Die Stammgäste wissen, erst wird bezahlt, dann gegessen. Gegen 11.30 Uhr beginnt der Ansturm. Immer mehr Gäste kommen, erledigen kurz noch ein paar Einkäufe, zahlen und essen. Es ist plötzlich so voll, dass im hinteren Teil des Ladens, vor den Weinregalen, kurzerhand noch drei Tische aufgebaut werden, an denen zehn weitere Gäste Platz finden. Vorweg gibt es bei meinem Besuch eine gemischte Vorspeiseplatte, die mich wirklich überzeugt. Und danach noch etwas Lasagne vom Vortag. Die ist so gut, dass ich die Gäste verstehe, die auf die wöchentliche Zubereitung der Lasagne bestehen. Der Hauptgang ist an diesem Tag eine Spaghetti Carbonara, aber eine ganz besondere – eben aus einer original italienischen Küche.
Die Atmosphäre im Laden ist unschlagbar. Ich fühle mich, als würde ich irgendwo in Italien am Meer sitzen. Die deutsch-italienische Mitarbeiterschaft ist ungemein freundlich und kompetent. Im Haus gebe es eigentlich keine Hierarchie, betont Jacopini. Er begegne seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Augenhöhe, und der Umgang untereinander sei immer ein sehr respektvoller.
Als Wein trinken wir einen Weißen aus dem Hause Montepepe, Jahrgang 2021 – einfach ein klasse Wein. Enrico Jacopini sagt über das Weingut: „Es liegt in der ehemaligen Sommerresidenz des französischen Bourbonenkönigs. Vor sieben Jahren wurde es komplett restauriert, und dabei wurde auch entdeckt, dass hier schon früher Weinbau betrieben wurde. Man sieht unten die toskanische Küste, dann geht es steil hoch. Wie etwa an der Terrassenmosel. Es gibt sehr mineralische Weine. Mit langer Haltbarkeit. Entsprechend sollte man sie nicht zu jung trinken.“
Da der Platz im Laden begrenzt ist, kann er gar nicht alles unterbringen und hat zudem ein Lager an einem anderem Ort. Wer also ein bestimmtes Produkt sucht und im Laden nicht fündig wird, sollte einfach vor Ort nachfragen. Während er uns durchs Haus führt, erklärt er: „Der Produzent dieser Oliven kommt aus der Toskana. Seine Oliven lagern in Sonnenblumenöl, denn nicht jede Konserve muss in Olivenöl sein. Manchmal tut das einem Produkt gar nicht so gut.“ Wir gehen durchs Haus, in dem ich oben riesige Lagerräume entdecke. Und dort nicht nur Wein, sondern Antipasti, Balsamico und Essig, Olivenöl, Pasta, Polenta, Risotto, Saucen, Senf für Käse, Gewürze, Süßwaren, Frischwaren und Kaffee.
Die ganze Vielfalt Italiens
Ich muss sagen, dass es schon sehr beeindruckend ist, wie Enrico Jacopini seine Firma aufgebaut hat. Hier finden sich wirklich sehr geschmackvolle Viktualien und ganz besondere Weine. Die „Jacopini Import GmbH“ steht wirklich für italienische Genusskultur, die wir wohl alle lieben. Um alles zu sehen, kennenzulernen und auch zu probieren sollte man etwas Zeit mitbringen und sich selbst auf die Suche machen. Das Angebot ist meiner Meinung nach wirklich herausragend und riesig. Ich bin sicher, dass so mancher noch Neues entdecken wird.
Italien ist ein großes Land mit vielen regionalen Spezialitäten. Dazu kommen unterschiedliche klimatische und geografische Besonderheiten. Diese verschiedenen Regionen bringen ganz unterschiedliche kulinarische Spezialitäten hervor. Im Grunde gibt es nicht DIE italienische Küche, denn der Stiefel hat immens viele regionale Unterschiede. Die regionalen Küchen sind ausgesprochen vielfältig. Ähnlich ist es beim Wein. In Südtirol herrscht beispielsweise eine ganz andere Weinkultur als etwa in Kalabrien.
Es lohnt sich also wirklich, einmal bei Enrico Jacopini und seinem Team in Neunkirchen vorbeizuschauen.