Bret ist reich, zumindest seine Eltern sind es. Bret fährt einen Mercedes und geht auf eine angesagte Privatschule in Los Angeles. Er ist dort Teil der beliebtesten Clique, weil das zweitschönste Mädchen der Schule seine Freundin ist und er als engster Vertrauter des schönsten Mädchens gilt.
In Wirklichkeit interessiert sich Bret aber vor allem für Jungs. Aber weil es 1981 ist, kann er seine Homosexualität nur im Verborgenen ausleben. Das ist allerdings nicht das, was dieses Abschlussjahr zum Horrortrip macht. Es ist das Böse, das sich ins Leben von Bret und seinen Mitschülern schleicht.
Das Böse hat zwei Namen: Da ist der Traveler, ein mysteriöser Serienmörder, für den sich außer Bret niemand aus der Abschlussklasse zu interessieren scheint, obwohl dieser Typ Jagd auf junge Leute in ihrem Alter macht. Und da ist der Neue, Robert Mellory. Ein Schönling, der seine Mitschülerinnen und Mitschüler gleichermaßen in seinen Bann zieht.
Nur Bret spürt: Etwas stimmt nicht mit diesem Kerl. Dass Robert lügt, niemand wirklich etwas von ihm weiß, er dabei ist, das Traumpaar der Schule auseinanderzubringen, scheint niemand zu bemerken. Im Gegenteil: Bret gilt plötzlich als der Verrückte, der sich paranoid verhalte.
Aber Bret lebt sowieso in einer anderen Welt. Er arbeitet an seinem ersten Roman, den er – wie der Erzähler berichtet, der die Ereignisse des Jahres 1981 aus heutiger Sicht betrachtet – unter dem Titel „Unter Null“ veröffentlichen wird. Es wirkt, als erzähle dieser Mann wirklich aus seinem Leben, als habe er wirklich in den Abgrund geschaut. Aber der Eindruck täuscht. Bret Easton Ellis ist wirklich durch „Unter Null“ bekannt geworden und hat sich später durch „American Psycho“ einen Namen gemacht. Aber was er in dem aktuellen Roman „The Shards“ beschreibt, ist Fiktion.
Bret Easton Ellis nimmt uns mit in die Welt der Schönen und Reichen und öffnet ganz nebenbei die Tür zur Hölle. Und das wird auf 736 Seiten nie langweilig.