Die SV Elversberg zeigt ihre Moral und erspielt bei Preußen Münster ein spätes 1:1. Mit dem Punkt kann das Team gut leben. Auch wenn nicht alles perfekt lief.
In einem intensiven Spiel zwischen dem SC Preußen Münster und der SV Elversberg trennten sich beide Teams mit einem 1:1-Unentschieden. Für die Gäste aus Elversberg fühlte sich der späte Ausgleich durch Robin Fellhauer fast wie ein kleiner Sieg an, während die Münsteraner den verpassten Heimsieg bedauerten, trotz einer couragierten Defensivleistung und einer lange verteidigten Führung.
Münster wartet auf den ersten Heimsieg
Das Spiel begann mit einem guten Start für die SV Elversberg. Die Mannschaft von Trainer Horst Steffen baute von Beginn an Druck auf und hätte sogar durch Luca Schnellbacher in Führung gehen können. Sein Treffer wurde jedoch wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt. Stattdessen waren es die Gastgeber, die in der 21. Minute das erste Tor des Tages erzielten. Joshua Mees, ein gebürtiger Saarländer, brachte Münster mit einem präzisen Schuss von der Strafraumgrenze in Führung, nachdem er zuvor von Babis Makridis mustergültig bedient worden war. SV Elversberg-Torhüter Nicolas Kristof hatte bei diesem Abschluss keine Chance. Münster spielte nach der Führung defensiver, zog sich bewusst zurück, um die Räume eng zu halten und auf Konter zu lauern. „Wir haben uns gegen eine spielstarke Mannschaft bewusst etwas zurückgezogen. Nach der Führung wollten wir noch besser verteidigen und haben es Elversberg schwer gemacht“, analysierte Münsters Trainer Sascha Hildmann nach dem Spiel. Tatsächlich tat sich die SVE in der Folge schwer, gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Der Defensivfokus der Hausherren ging auf, denn zur Halbzeit führten sie verdient mit 1:0.
Nach dem Seitenwechsel agierten die Gäste druckvoller, hatten aber zunächst Pech im Abschluss. Die beste Möglichkeit hatte der eingewechselte Manuel Feil, als er aus etwa acht Metern zum Abschluss kam, aber an einem herausragenden Reflex des Münsteraner Keepers Johannes Schenk scheiterte. Schenk, der über das gesamte Spiel hinweg mit einigen Glanzparaden auf sich aufmerksam machte, hielt seine Mannschaft damit im Spiel. Doch die Offensive der Elversberger ließ nicht locker. Trainer Horst Steffen setzte in der Schlussphase alles auf eine Karte und brachte weitere Offensivkräfte, um den Ausgleich zu erzwingen. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, ein Fehler führte dann zum 1:0. Danach war es für uns schwierig, weil wir viele falsche Entscheidungen getroffen haben. In der zweiten Hälfte hatten wir Glück, das 2:0 zu kassieren. Danach haben wir sehr dominant gespielt und nehmen zumindest einen verdienten Punkt mit nach Hause“, erklärte Steffen nach dem Spiel.
Die Gastgeber hingegen haderten mit ihrer verpassten Möglichkeit, die Führung auszubauen. Andras Nemeth vergab die von Horst Steffen angesprochene Chance. „Hätten wir das 2:0 nachgelegt, und die Chance dazu war da, wäre es für die Gäste hier richtig schwer geworden“, meinte Hildmann. Doch der Treffer fiel nicht, und so wuchs der Druck der Elversberger immer weiter. In der Schlussphase gelang den Gästen dann doch noch der verdiente Ausgleich. Robin Fellhauer fasste sich ein Herz und schlenzte den Ball aus der Distanz sehenswert in den rechten Winkel. „Der Treffer so kurz vor Schluss tut natürlich sehr weh“, gab Münsters Yassine Bouchama nach dem Spiel enttäuscht zu. Torhüter Schenk, der bis dahin eine nahezu fehlerfreie Leistung gezeigt hatte, war bei diesem Schuss machtlos.
„Am Ende absolut verdient“
Die Münsteraner Verteidigung, die bis dahin so gut stand, musste sich schließlich dem Offensivdruck der Gäste beugen. „Wir haben als Mannschaft geschlossen verteidigt. So wie wir uns das vor dem Spiel vorgenommen haben. Jeder in der Mannschaft hat sich in die Schüsse geworfen. Und das gegen einen, wie ich finde, brutal spielstarken Gegner“, lobte Münsters Mittelfeldspieler Rico Prei-ßinger die Defensivarbeit seines Teams. Doch der Ausgleich kurz vor Schluss war ein bitterer Moment. Joshua Mees, der Torschütze des Führungstreffers, analysierte selbstkritisch: „Wir hatten zu wenig Entlastung in der zweiten Hälfte, da haben wir nicht clever genug agiert. Die Bälle sind nicht mehr angekommen, wir haben keine Entlastung mehr schaffen können. Dass wir dann kurz vor Schluss den Ausgleich bekommen, ist super ärgerlich. Aber fairerweise muss man auch sagen, dass Elversberg es heute richtig gut gespielt hat.“ Für die SV Elversberg war der späte Ausgleich eine Belohnung für den unermüdlichen Einsatz in der zweiten Halbzeit. „Aufgrund der Spielanteile hätte man sagen können, dass wir mehr verdient hätten. Es wäre aber auch möglich gewesen, dass Münster das 2:0 macht. Und wenn wir das 2:0 kriegen, dann holen wir keinen Punkt mehr, höchstwahrscheinlich“, resümierte Trainer Horst Steffen realistisch. Trotz des verpassten Sieges konnte er mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein.
Das Unentschieden war für die Gastgeber zwar ärgerlich, aber letztlich leistungsgerecht. „Das 1:1 für die Gäste ist am Ende absolut verdient“, erkannte auch Hildmann an. „Trotz des Nackenschlags kurz vor dem Ende: Unsere Jungs lassen das Herz auf dem Platz, alle ackern bis zum Umfallen. Auch das hat man heute gesehen.“ Der verpasste Sieg war für Münster besonders schmerzhaft, da es der erste Heimsieg der Saison hätte werden können. „Wir wollten unbedingt das 1:0 halten. Haben teilweise echt gut verteidigt. Dann kriegst du noch das 1:1, was auch völlig in Ordnung ist“, so Hildmann weiter.
Beide Teams müssen sich nun auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Preußen Münster tritt am kommenden Sonntag auswärts bei Eintracht Braunschweig an, während die SV Elversberg einen Tag zuvor den Hamburger SV empfängt. Gegen diesen erneut großen Namen wird die SV Elversberg wieder versuchen, ungeschlagen zu bleiben.