Vor genau 30 Jahren erschien das Debüt von In Flames, einer bis dahin unbekannten melodischen Extrem-Metal-Band aus Göteborg. Damals schien die große Zeit der alten Schlachtrosse des Heavy Metals vorbei, neue Rockmusik-Richtungen, vor allem Grunge mit Bands wie Nirvana, Pearl Jam oder Soundgarden, überstrahlten in kommerzieller Hinsicht alles. Doch im Heavy-Metal-Underground gärte es und eine neue Generation von Musikern mit großen Ambitionen machte sich auf den Weg in die zukünftigen Halls of Fame. Unter ihnen In Flames, die zusammen mit befreundeten Bands wie At the Gates oder Dark Tranquillity als Erfinder des sogenannten Göteborg-Stils gelten. Eine Mischung aus den melodischen Elementen von Bands wie Iron Maiden oder Blind Guardian, aggressivem Thrash à la Slayer oder Metallica und den damals aufkeimenden unterschiedlichen Spielarten des Death Metals. 30 Jahre später sind In Flames immer noch da, spielen mittlerweile auf den großen Bühnen und sind eine der bekanntesten und auch streitbarsten Metal-Bands. Das liegt vor allem daran, dass sie sich mit jedem Album weiterentwickelten, immer wieder neue Elemente in ihre Musik einflochten und ihr ursprüngliches Territorium des melodischen Death Metals fast völlig hinter sich ließen. Das wiederum wird in konservativen Metal-Kreisen durchaus als Frevel angesehen, denn man möchte eben nicht, dass die Lieblingsband ihren Sound so verändert, dass man ihn nicht mehr wiedererkennen kann.
Mit ihrem 14. Album „Forgone“ schaffen In Flames nun genau den Spagat zwischen spannender Weiterentwicklung und einer Rückbesinnung auf alte Tugenden. „Forgone“ klingt niemals wie ein rückwärtsgewandtes Album, aber es vereint die Stärken der Band um den charismatischen Sänger Anders Fridén in sich: hymnenhafte Refrains, aggressives Riffing, gepaart mit hochmelodischen Gitarren-Harmonien, und das Talent, all das in abwechslungsreichen Songs zu zeigen. Definitiv ein Anwärter auf das Metal-Album des Jahres und der eindeutige Beweis dafür, dass In Flames noch einiges zu sagen haben und noch lange nicht zum alten Eisen gehören.