Mit einem überragenden Auftritt verabschiedet sich die SV Elversberg im letzten Heimspiel der Saison aus der Ursapharm-Arena. Drei Tore in 21 Minuten, Spielfreude pur – und ein ganz klares Ziel vor Augen: Relegation.
Die SV Elversberg hat in ihrer zweiten Saison in der 2. Bundesliga ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. Mit einem souveränen und hochverdienten 3:0-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig verabschiedete sich das Team von Trainer Horst Steffen eindrucksvoll aus dem eigenen Stadion – zumindest für diese Spielzeit. In einer Partie, die besonders in der ersten Halbzeit von Elversberger Spielfreude, Präzision und Effizienz geprägt war, ließ die SVE keinen Zweifel daran, welche Mannschaft das Spielgeschehen dominierte. Die Belohnung: Platz drei vor dem Saisonfinale – und damit eine greifbare Chance auf die Relegation zur Bundesliga.
Vor 9.105 Zuschauern in der ausverkauften Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde war Elversberg vom Anpfiff an die aktivere und strukturiertere Mannschaft. Trainer Horst Steffen hatte im Vergleich zum 3:1-Erfolg in Nürnberg nur eine personelle Änderung vorgenommen: Robin Fellhauer kehrte nach Gelbsperre zurück, Carlo Sickinger nahm dafür auf der Bank Platz. Auch Maximilian Rohr stand erstmals nach seiner Knieverletzung wieder im Aufgebot.
Die Gäste aus Niedersachsen hingegen vertrauten weitgehend der Formation, die in den vergangenen Wochen ungeschlagen blieb. Lediglich Jannis Nikolaou rückte für Ermin Bicakcic in die Startelf. Doch der Schwung aus sechs ungeschlagenen Spielen in Serie verpuffte schnell – gegen eine Elversberger Mannschaft, die von der ersten Minute an das Spiel an sich riss.
Schon früh kamen die Gastgeber zu ihren ersten Abschlüssen. Semih Şahin scheiterte nach einer Ecke am Braunschweiger Abwehrbein, kurz darauf fand Tom Zimmerschied im spitzen Winkel seinen Meister in Torhüter Ron-Thorben Hoffmann. In der 11. Minute war der Bann dann gebrochen: Lukas Petkov brachte eine Flanke von rechts, Paul Jaeckel konnte nur unzureichend klären – und Fisnik Asllani versenkte den Abpraller aus sieben Metern präzise im langen Eck. Das frühe 1:0 war verdient – und sollte nur der Auftakt einer mitreißenden ersten Halbzeit werden.
Sorgen um Lukas Pinckert
Denn Elversberg blieb am Drücker, spielte mit Tempo, Übersicht und Leidenschaft. Nur sieben Minuten nach dem Führungstreffer landete der Ball über eine sehenswerte Kombination bei Asllani, der von der linken Seite punktgenau an den langen Pfosten flankte. Dort lief Muhammed Damar ein und drückte den Ball aus kurzer Distanz zum 2:0 über die Linie (18.). Die SVE war in einem Spielrausch – und legte nur drei Minuten später noch einen Treffer nach: Nach einem schnellen Doppelpass mit Zimmerschied ließ Damar seinen Gegenspieler stehen und traf mit einem platzierten Schuss ins linke Eck zum 3:0 (21.).

„Das hat heute einfach nur ganz viel Spaß gemacht. Wenn wir solche Räume haben, können wir ganz gut kicken“, sagte der überragende Doppeltorschütze Muhammed Damar nach der Partie – ein Statement, das den Spielfilm der ersten Halbzeit treffend auf den Punkt brachte.
In der Folge schaltete Elversberg einen Gang zurück, ohne jedoch die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Weitere hochkarätige Chancen von Zimmerschied und Petkov parierte Hoffmann stark, sodass es mit einem hochverdienten 3:0 in die Pause ging. Einziger Wermutstropfen: In der 32. Minute musste Innenverteidiger Lukas Pinckert nach einem unglücklichen Sturz mit einer Rippenverletzung ausgewechselt werden. Für ihn kam Maximilian Rohr zu seinem Comeback. Ob Pinckert beim Saisonfinale auf Schalke zur Verfügung stehen wird, ist noch offen. „Ich hoffe, ich bin am Sonntag wieder fit. Wir wissen, was wir leisten können, wenn wir alles abrufen. Braunschweig hat uns aber auch in die Karten gespielt“, sagte der Verteidiger.
Auch in der zweiten Hälfte ließ Elversberg nichts anbrennen – wenngleich das Team das Tempo der ersten Halbzeit nicht mehr ganz aufrechterhielt. Das Spiel war nun kontrollierter, reifer – und dennoch stets mit dem klaren Willen, auch das vierte Tor zu erzielen. In der 53. Minute zielte erneut Asllani aus halblinker Position nur knapp am langen Pfosten vorbei, kurz darauf verpasste er nach einer Flanke den nächsten Treffer um wenige Zentimeter.
Braunschweig, in der ersten Halbzeit über weite Strecken überfordert, kam nun etwas besser in die Partie, ohne jedoch ernsthaft für Gefahr vor dem Elversberger Tor zu sorgen. Nikolas Kristof im Kasten der SVE verlebte einen weitgehend ruhigen Nachmittag. Die letzte nennenswerte Chance der Partie hatte Maurice Neubauer, dessen Schuss aus gut 16 Metern knapp über das Tor strich.
SVE-Trainer Horst Steffen zeigte sich nach Abpfiff rundum zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Ich bin rundum zufrieden, wie wir dieses Spiel angenommen und gespielt haben. Die Jungs hatten Leichtigkeit und haben sehr konsequent verteidigt. Dementsprechend bin ich glücklich, dass wir im letzten Heimspiel der Saison noch mal gezeigt haben, wie toll wir Fußball spielen können. Jetzt fahren wir nach Schalke und schauen, was dort geht.“ Mit dem Sieg bleibt die SVE weiterhin auf Rang drei – eine Position, die zur Teilnahme an der Relegation berechtigt. Trainer Steffen mahnt zur Konzentration, aber auch zur Zuversicht: „Wir müssen nicht auf andere schauen, wir haben es in der Hand. Wenn wir auf Schalke gewinnen, sind wir zumindest Dritter. Wir werden sehen.“
Mehrere Tausend Fans auf Schalke
Auch Tom Zimmerschied zeigte sich optimistisch, den positiven Trend fortsetzen zu können: „Das war hochverdient. Jetzt wollen wir die Relegation auch sichern. Wenn wir unser Spiel durchbringen, können wir auch am nächsten Sonntag auf Schalke gewinnen.“
Der Gegner indes musste anerkennen, dass an diesem Tag wenig zusammenlief. „Nach zehn Minuten haben wir ihnen die erste Riesenmöglichkeit aufgelegt und hatten da schon Glück. Danach hat sich Elversberg in einen Rausch gespielt und drei Tore erzielt, bei denen wir alles andere als konsequent verteidigt haben“, analysierte Gästetrainer Daniel Scherning. „Die Halbzeitführung ging so auch in der Höhe total in Ordnung. Es war viel von dem, was uns in den letzten Wochen brutal ausgezeichnet hat, heute nicht da. Wir waren im Kopf und in den Beinen nicht da, um einer Top-Mannschaft der Liga gefährlich zu werden. Wir müssen uns schütteln, aber den Kopf auch wieder hochnehmen.“
Die SVE hingegen blickt mit Stolz und Selbstbewusstsein auf das kommende Saisonfinale. Mehrere Tausend Fans werden die Mannschaft am kommenden Sonntag (18. Mai, 15.30 Uhr) in die Veltins-Arena nach Gelsenkirchen begleiten. Dort wartet mit dem FC Schalke 04 ein traditionsreicher Gegner – und womöglich das Spiel, das Elversberg in die Bundesliga-Relegation führt.