Der Green Future Club zeichnet besonders umweltfreundliche Produkte aus unterschiedlichen Bereichen aus. Das Besondere in diesem Jahr: Es gab gleich zwei Green Product Awards.
Zehn Jahre ist es her, da verlieh der Green Future Club den ersten Green Product Award an Unternehmen oder vielmehr deren Produkte und Dienstleistungen, weil nicht nur Design und Innovationen, sondern auch ihr Umweltbewusstsein überzeugen konnten. Zur Feier des Jubiläums gab es nun sogar noch einen zweiten Preis, den Green Concept Award. Letzterer richtete sich speziell an Studenten und Absolventen, die durch visionäre Konzepte und Ideen beeindrucken konnten, die es so auf dem Markt noch gar nicht gibt. Beteiligt an der Finanzierung ist die Ikea-Stiftung. Der Green Product Award richtet sich hingegen an Unternehmen und Dienstleister, egal ob Start-ups oder bereits fest etabliert im Geschäft. Und das Interesse war in allen Bereichen ausgesprochen groß. Insgesamt gab es über 1.300 Einreichungen von Interessierten aus 40 Ländern. Sie zeigten Produkte, einzigartige Konzepte und Materialien, die dazu beitragen können, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Entscheidungsgebend für die Auswahl der besten Bewerber war hierbei nicht nur eine Jury, sondern auch die Konsumenten selbst. Die konnten für ihr Lieblingsprojekt auf der Webseite abstimmen und so entscheidend den Ausgang der Bewerbungsrunden mitbestimmen.
1.300 Einreichungen aus 40 Ländern
Verliehen wurden die Awards schließlich im Felleshus im Berliner Tiergarten. Dieses Gebäude beherbergt die Botschaften von Finnland, Norwegen, Schweden, Island und Dänemark. Es bietet somit die perfekte Gelegenheit, globale Entscheidungen an einem Ort der Begegnung zu treffen. Bis zuletzt wurde die Liste der Gewinner streng unter Verschluss gehalten. Erst am Abend dann gab es große Freude bei gleich mehreren Teilnehmern aus 13 unterschiedlichen Kategorien, nämlich Arbeitswelt, Freestyle, Kinder, Küche, Neue Materialien, Architektur und Tiny Houses, Konsumgüter, Mobilität, Verpackung und Neue Materialien, Gebäudekomponenten, Interior und Lifestyle, Fashion sowie Beauty und Personal Care. In den Segmenten Mode und Beauty gehörte zu den Gewinnern die „Bio-Invasive Textile Library“. Das Konzept wurde an der University of the Arts in London entwickelt und basiert auf der Verwendung invasiver Pflanzen als Rohstoff für die Entwicklung von Fasern und Farben, um so den ethischen Umgang mit Tieren zu fördern und gleichzeitig dem Verlust der biologischen Vielfalt etwas entgegenzusetzen. Durch den Pflanzeneinsatz soll es möglich sein, abfallfrei zu produzieren und damit neuartige Textilien zu schaffen, die eine ganze Bibliothek voller nachhaltiger Optionen bieten. Um Taschen geht es beim nächsten Gewinner und zwar um eine ganz besondere: die Arlecchina Bag. Sie basiert auf dem Konzept der Modularität und verursacht dadurch keinen Abfall. Die einzelnen Teile lassen sich immer wieder neu aneinanderknüpfen. Das gestaltet die Tasche zu einem individuellen, lustig bunten Flickenteppich frei wählbarer Größe. Das macht nicht nur Spaß und bringt Abwechslung, sondern vermeidet auch Müll, da er komplett aus upgecycelten Materialien besteht. Entwickelt wurde das Ganze am Milano Fashion Institute in Italien. Die dritte Innovation unter den Gewinnern beschäftigt sich ebenfalls mit Accessoires, dieses Mal allerdings mit Brillen. Entwickelt wurden diese von Adi Abramov aus Israel. Die Herstellung erfolgt mithilfe von 3D-Druck in der Maschine. Das Material: recycelte Stereolithografie-Materialien (kurz SLA). Die Herstellung ist dabei so einfach wie möglich gehalten, das Design bleibt schlicht mit Signatursymbolen an den Bügelspitzen, wodurch ein aufwendiges zusätzliches Branding überflüssig wird. Schick und umweltfreundlich zugleich.
Damit war der Zyklus der Green Product Awards aber noch nicht zu Ende, denn das Konzept erstreckt sich über das ganze Jahr. Nur wenige Monate später gab es erneut Grund zur Freude bei den Preisträgern der Green Product Fashion Awards. Die wurden auf der Neonyt Düsseldorf verliehen, und zwar sowohl für Einzelprodukte als auch für Capsule Collections. Mit dabei waren, neben der Bekleidung, Unterkategorien wie Schuhe, Taschen und Accessoires. Die Jury bestand unter anderem aus Ulrike Kähler (Geschäftsführerin Igedo Exhibitions), Petra Schmatz (Chefredakteurin Green lifestyle), Belvis Soler (Luxiders), Sebastian Thies (CEO nat-2 und thies) und Rosan van Boven (Mitgründerin Fabriek Fris & Anderlus). Sie durften insgesamt zehn der zwölf Gewinner aus 40 Nominierungen küren. Die restlichen zwei wählte das Publikum. Die Gewinner kamen schließlich aus Italien, Polen, Spanien, der Schweiz, den USA, dem Vereinigten Königreich, Israel, Deutschland und den Niederlanden. Zu den beliebtesten Produkten gehörte auch hier die Arlecchina Bag sowie Plus Zero. Bei dieser handelt es sich ebenfalls um eine lokal produzierte Tasche aus Lederresten für Sie und Ihn vom Label Pluskalmt aus Polen.
Neueste Innovationen vorstellen
Und weil vor den Preisverleihungen irgendwie auch nach den Verleihungen ist, steht schon längst der nächste Award in den Startlöchern. Noch bis zum 7. November können sich Interessierte im Bereich Fashion erneut via Webseite registrieren und ihre neuesten Innovationen vorstellen. Im Januar 2024 findet dann die Verleihung statt, eine weitere folgt im April. Frei nach dem Motto „The Future starts now“ ist es nie zu spät, um die Welt zu verändern und sie im wahrsten Sinne des Wortes zu einem besseren Ort zu machen. Neben der Möglichkeit, fertige Konzepte einzureichen, gibt es zudem ein breit gefächertes Netzwerk, das dazu einlädt, gemeinsam mit Gleichgesinnten zu diskutieren, Ideen auszuarbeiten und sich inspirieren zu lassen. Das Ziel der Awards formuliert ihr Initiator Nils Bader wie folgt: „Mit den Awards präsentieren wir bestehende, zukünftige und natürlich nachhaltige Alternativen und vernetzen die Akteure. Mit der Ausstellung und den Talks wollen wir überraschen und zeigen, was alles schon möglich ist. Niemand soll gehen, wie er oder sie kam – sondern künftig mit einem anderen Blick planen, gestalten und letztendlich auch konsumieren.“
Ein gesunder, reflektierter Konsum ist es schließlich, der gerade in der Mode viel bewegen kann in einer Industrie, die noch immer als großer Umweltsünder gilt und gleichzeitig so viel Potenzial hat, es einfach besser zu machen. Allein schon eine Bewerbung beim Green Product Award kann selbst für kleinste Start-ups viele Vorteile bieten. Sie finden Gehör, machen sich bekannt, bekommen ein Presskit ausgehändigt und stellen sich bewusst kritischen Fragen, um etwas zu bewegen. Selbst wenn dabei kein Gewinn am Ende der Reise wartet, haben doch alle Beteiligten viel gewonnen: Erfahrung, Selbsterkenntnis, Bekanntheit und neue Freunde. Das gilt natürlich nicht nur für den Bereich der Mode und der Beautyprodukte, sondern auch für die übrigen elf Kategorien, in denen die beiden Awards verliehen werden. Der Erfolg gibt den Initiatoren Recht und die von Jahr zu Jahr wachsende Zahl an Bewerbern zeigt einen Trend auf, der sich positiv auf das Weltklima auswirken kann.