Bei der Besetzung der Ministerämter hätte Deutschland dem US-Vorbild folgen sollen
Nachdem die nicht mehr ganz so große Koalition in den vergangenen Wochen ihre Köpfe darüber qualmen ließ, auf welche Inhalte sie sich für die kommende Legislatur zähneknirschend einigen will, stand zuletzt die Auswahl des geeigneten Personals auf dem Programm. Zum Glück langweilt man uns Wähler diesmal nicht mit lauter altbekannten Gesichtern! Trotzdem hätten wir uns etwas mehr Fantasie gewünscht. Wir verweisen hier ausdrücklich auf den US-amerikanischen Alleinherrscher Donald Trump, der ein munteres Völkchen Getreuer um sich versammelt hat, das in vorbildlicher Weise das amerikanische Volk repräsentiert.
Ein mittelmäßig erfolgreicher Buchautor, der sowohl seinen Familien- als auch seinen Vornamen gelegentlich wechselt, wurde Vize-Präsident und wird sich voraussichtlich in Kürze aus Loyalität wieder von David in Donald zurückverwandeln. Weil Trump sich auch nicht scheut, bei der Besetzung seiner Ministerposten personelle Anleihen bei Fernseh- und Sportprominenz zu machen, hat er zur Unterhaltungssteigerung gleich zwei TV-Moderatoren als Verteidigungs- beziehungsweise Verkehrsminister ins Regierungsteam berufen. Ein ehemaliger American-Football-Spieler wurde jetzt Stadtentwicklungsminister und dürfte nun so manch schönes Stadion bauen lassen. Das Bildungsressort leitet künftig eine milliardenschwere Veranstalterin von Wrestling-Shows – wohl nach dem bekannten Motto „In einem geschundenen Körper wohnt ein gesunder Geist“. Wahrscheinlich ringt die neue Ministerin noch mit sich, ob Catchen jetzt Pflichtfach an amerikanischen Schulen werden soll, damit die intellektuellen Fähigkeiten des Volkes denjenigen des Präsidenten nicht davoneilen.
Im Vergleich zu diesem interessanten Personaltableau verbreiten die Namen unserer neuen Regierung die pure Langeweile. Da helfen auch die paar Neulinge nichts! Warum nehmen sich die Regierungsparteien nicht mal ein Beispiel an den USA und präsentieren Fernseh- und Sportstars, mit denen wir Wähler uns identifizieren können?
Deshalb hier mal ein paar Ideen für ein Kabinett, das in Sachen Kompetenz das amerikanische Pendant in den Schatten stellen würde. So schlagen wir als Verteidigungsminister Henry Maske vor, der sicherstellen könnte, dass Deutschland jederzeit wirkungsvoll zurückschlagen kann. Günther Jauch könnte mit seinen Erfolgen bei der Wissensvermittlung als Bildungsminister auch dem politikfernsten Milieu verdeutlichen, dass man sogar mit Geisteskraft Geld verdienen kann. Carmen Geiss wäre eine sehr geeignete Familienministerin, da sie vorbildlich zeigt, wie man seine Kinder sicher durchs Leben bringt, ohne dem Staat zur Last zu fallen. Das Amt der Agrarministerin sollte TV-Moderatorin Inga Bause übernehmen, die mit ihrer Sendung „Bauer sucht Frau“ seit Jahren erfolgreich unter Beweis stellt, dass man die Nachwuchsprobleme der Landwirtschaft konsequent an der Wurzel anpacken muss.
Ein fantastischer Gesundheitsminister wäre Dr. Eckart von Hirschhausen, und dem Natur-engagierten Schauspieler Hannes Jaenicke dürfte das Umweltressort gut zu Gesicht stehen. Sebastian Vettel könnte als Verkehrsminister mit Tempo 300 auf deutschen Straßen das Wählervolk endlich wieder für die Politik begeistern. Unser Favorit als Kulturstaatsminister ist Dieter Bohlen, während wir uns als Außenministerin ganz gut Heidi Klum oder Steffi Graf vorstellen können. Und Raum- und Körperausstatter Guido Maria Kretschmer könnte als Innenminister mit viel Einfühlungsvermögen dafür sorgen, dass wir uns in Deutschland wieder kuschelig wohl fühlen können.
Alle Vorgenannten hätten gegenüber ihren amerikanischen Amtskollegen sogar den Vorteil, dass sie in ihren Fachgebieten große Kompetenz und Erfolge vorweisen können. Schade ist allerdings, dass Peter Zwegat, die Idealbesetzung für das Amt des Finanzministers, nicht mehr unter den Lebenden weilt: Dank der überragenden TV-Erfahrung mit seiner Sendung „Raus aus den Schulden“ hätte er der Bundesrepublik noch viele gute Dienste erweisen können!