Sabine Werth (68)
Gründerin Berliner Tafel | Moabit
Sabine Werth arbeitet an zwei Schreibtischen. An einem 40 Wochenstunden als ehrenamtliche Vorsitzende der Berliner Tafel. Am anderen managt sie ihr Unternehmen „Familienpflege Sabine Werth“. 1993 gründete sie die Berliner Tafel – damals die erste gemeinnützige Initiative in Deutschland, die Essen vor der Vernichtung rettete und an Bedürftige weitergab. Mittlerweile gibt es 975 Tafeln deutschlandweit. 75.000 Ehrenamtliche sammeln, sortieren und verteilen die Lebensmittel an zwei Millionen Armutsbetroffene. „Die Armut hat stark zugenommen“, hat Sabine Werth festgestellt. Standen vor dem Ukraine-Krieg an den 49 Ausgabestellen der Hauptstadt wöchentlich 40.000 Kunden an, sind es inzwischen 72.000. Darunter viele, die einst zur Mittelschicht gehörten. Die Tafel erhält Lebensmittel von Supermärkten und anderen (Groß-)Spendern. Auf der Grünen Woche wurden 8,9 Tonnen gesammelt. Monatlich werden in Berlin 660 Tonnen verteilt. Das Angebot variiert. „Eine Zeit lang wurden wir von Hafermilch überschwemmt“, lacht Sabine Werth, die noch in weiteren Ehrenämtern aktiv ist. Darunter als Sprecherin im Ernährungsrat Berlin. Sie bekommt alles unter einen Hut. Vielleicht hilft dabei ihr Nervenfutter Ingwerstäbchen? Für ihr Engagement wurde sie schon mit vielen Preisen ausgezeichnet. Etwa mit dem Verdienstorden des Landes Berlin oder dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. www.berliner-tafel.de