Er ist einer der erfolgreichsten Hollywood-Darsteller der vergangenen 60 Jahre und hat alle wichtigen Filmpreise erhalten, darunter drei Oscars. Außerdem arbeitete er als Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Der Superstar lebt heute zurückgezogen auf seinem Anwesen bei Los Angeles und leidet nach Insiderangaben seit einiger Zeit an Alzheimer. Im April 2017 wird Jack Nicholson 80 Jahre alt.
In mehr als 50 Jahren hat Jack Nicholson knapp 100 Filme gedreht, etwa 100 große Filmpreise bekommen, ist mit zwölf Nominierungen und drei Siegen männlicher Oscar-Rekordhalter und hat nicht zuletzt fünf Kinder von vier verschiedenen Frauen. Von ihnen konnte nur Schauspiel-Kollegin Sandra Knight ihn von 1962 bis 1968 als Ehemann "zähmen". Langzeit-Freundin Anjelica Huston hielt es mit Unterbrechungen sogar von 1973 bis 1990 an seiner Seite aus, obwohl er während dieser Zeit zwei Kinder mit anderen Frauen bekam: Der erfolgsverwöhnte Nicholson stand jahrzehntelang filmisch und privat für ungewöhnliche Rollen. Zuletzt ist es aber um das meist charmante, liebenswerte Leinwand-Raubein ruhig geworden.
Uneheliches Kind einer 17-Jährigen
Mit seiner letzten Filmrolle in "Woher weißt du, dass es Liebe ist" verabschiedete er sich vor sechs Jahren vom Film-Business. Sein großes Anwesen am Mulholland Drive in Los Angeles verlässt Nicholson nur noch selten, und Nachbarn berichten, dass er manchmal verwirrt und desorientiert erscheint. In Hollywood hält sich hartnäckig das Gerücht, dass er an Alzheimer leidet. "Jack hat Probleme mit seinem Gedächtnis und Schwierigkeiten, sich an Texte zu erinnern", verriet ein Bekannter jetzt einem Branchen-Onlinedienst. Wahrhaben wolle der Schauspieler das aber nicht und reagiere auch gereizt, wenn er auf seine Vergesslichkeit angesprochen wird. Allenfalls bekomme man dann zu hören: "Lebt Ihr mal das Leben, das ich die letzten 40 Jahre gelebt habe, und versucht Euch dann mal an alle Einzelheiten zu erinnern." Dem US-Magazin "Closer" gegenüber gestand der "Handy-Verweigerer" Nicholson vor Kurzem, dass ihn trotz unzähliger Affären und allerhand Beziehungsunglück immer noch eine traurig stimmende Sehnsucht umtreibt: "Ich hätte gerne diese eine, letzte Romanze. Aber ich halte es für nicht sehr realistisch, dass es passieren wird." Ein Bekannter Nicholsons vermutet, dass er Angst davor hat, allein in seinem Haus zu sterben. Seine Kinder hätten ihn bereits ermutigt, das Anwesen in den Hollywood Hills zu verkaufen und sich etwas Kleineres in Stadtnähe zu suchen. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme ließ Nicholson es sich aber vorm zurückliegenden Weihnachtsfest nicht nehmen, in New York auf Shopping-Tour zu gehen und seinen überraschten Fans mit hochgereckten Daumen Lebensmut zu signalisieren. In diesem Jahr wurde Nicholson mit seinem, ihm verblüffend ähnlich sehenden, jüngsten Sohn Ray auch schon zweimal bei Heimspielen seines Basketball-Lieblingsclubs Los Angeles Lakers gesehen, wo er schon seit Jahren Stammgast ist.
Nicholson kann kurz vor seinem 80. Geburtstag auf ein außergewöhnliches Leben zurückblicken. Schon seine Familiengeschichte fällt aus dem Rahmen: Er kam als uneheliches Kind der 17-jährigen June Nicholson zur Welt und wuchs bei seinen Großeltern auf. Diese hielt er für seine Eltern und seine Mutter für seine ältere Schwester, bis 1974 ein Zeitungsreporter die Wahrheit veröffentlichte. Die irisch-deutschstämmige June war zu diesem Zeitpunkt schon neun Jahre tot. Zwei mögliche leibliche Väter wurden genannt, aber Nicholson verzichtete auf weitere Recherchen über seine Herkunft. Mit 17 jobbte er in einem Spielzeugladen und danach als Botenjunge bei der Filmgesellschaft MGM, wo er auch die Fanpost der Comic-Figuren "Tom & Jerry" betreute. Nach einer Schauspielausbildung arbeitete er sich über TV-Serien, B-Movies und Horrorfilme nach oben und wurde in den 60er-Jahren mit seinem berühmten "Haifisch-Grinsen" dann neben Dustin Hoffman, Al Pacino, Gene Hackman und Robert de Niro zum Protagonisten des engagierten New Hollywood-Kinos, das sich als antibürgerliche Gegenkultur zur leichten Hollywood-Unterhaltung verstand. In dem Rocker-Film "Easy Rider" wurde Nicholson als betrunkener Anwalt dann zum Star und machte als Mitproduzent ein Vermögen. Es folgten Rollen in populären Streifen wie "Einst kommt der Tag", "Ein Mann sucht sich selbst", "Das letzte Kommando" oder "Chinatown", in denen Nicholson sein Renommee als Charakterdarsteller festigte.
Als betrunkener Anwalt zum Star
Für seine Rolle in dem Kultfilm "Einer flog über das Kuckucksnest" erhielt er dann erstmals einen Oscar. Danach folgten Western ohne große Publikumswirkung. Erst mit "Shining" (1980) und "Wenn der Postmann zweimal klingelt" (1981), "Zeit der Zärtlichkeit" (1983) und "Die Hexen von Eastwick" (1987) kam der Erfolg zurück. Nicholsons größter Kinohit wurde aber 1989 seine Schurken-Rolle in "Batman", wo er die damalige Rekordgage von 60 Millionen Dollar einstrich. In den 90ern spielte er noch in Kassenknüllern wie "Eine Frage der Ehre" (1992) oder "Besser geht´s nicht" (1997). Sein Alterswerk wurde zwischen 2002 und 2007 gekrönt von Erfolgen wie "About Schmidt", "Die Wutprobe", "Was das Herz begehrt", "Departed Unter Feinden" und "Das Beste kommt zum Schluss". Mit seinen Gagen leistet sich Nicholson ein teures Hobby: Seine Kunstwerk-Sammlung hat inzwischen einen Wert von über 100 Millionen Dollar.
Peter Schmidt
Zur Person:
John Joseph "Jack" Nicholson, geboren am 22. April 1937 in Manhattan, wuchs in unklaren Familienverhältnissen auf. Schon in der Schule wirkte er in der Theatergruppe mit und nahm danach Schauspielunterricht. 1956 gab er in einer TV-Serie sein Debüt. Bis Mitte der 60er-Jahre wurde er in B-Movies und Horrorstreifen beschäftigt. Danach begründeten Motorradfilme wie "Rebel Riders" sein Image als unrasierter rebellischer Anti-Held. In einigen Filmen war er auch als Drehbuch-Autor und Regisseur tätig. Der von ihm mitproduzierte Kassenerfolg "Easy Rider" brachte ihm 1969 seine erste Oscar-Nominierung. In den 70er-Jahren war er einer der führenden Jungschauspieler des neuen Hollywoods und wurde fünfmal in sieben Jahren für den Oscar nominiert, den er erstmals für "Einer flog übers Kuckucksnest" (1976) erhielt. Weitere Oscars bekam er für "Zeit der Zärtlichkeit" (1984) und "Besser geht´s nicht" (1997).