Auch Wochen nach dem Terrorüberfall der Hamas mangelt es nicht an klaren Bekenntnissen darüber, was deutsche „Staatsräson“ ist. Robert Habeck hat mit seinem Beitrag zur Diskussion viel positive Resonanz geerntet – der Deutschlandtrend zeigt aber gleichzeitig die Zerissenheiten.
Es ist schon außergewöhnlich. Da verbreitet ein Spitzenpolitiker eine Rede über einen Social-Media-Kanal – und erhält dafür von unterschiedlichsten Seiten viel Anerkennung und Zustimmung. Eine „richtige Rede zur richtigen Zeit“, so der doch ziemlich einhellige Tenor der Reaktionen. Vizekanzler Robert Habeck habe den Ton gefunden, der so lange vermisst wurde.
Zur gleichen Zeit verkündet Innenministerin Nancy Faeser das von Kanzler Scholz angekündigte Verbot des Palästinenservereins Samidou sowie ein Betätigungsverbot für Hamas, und der aktuelle Deutschlandtrend spiegelt die Besorgnisse wider.
Die offizielle deutsche Haltung ist eindeutig, das hat auch der Bundestag parteiübergreifend eindrucksvoll bestätigt. Das mag in der ein oder anderen Diskussion ein Stück weit Orientierung geben. Und diskutiert wird nach wie vor intensiv.
Die weitaus meisten Menschen in Deutschland (74 Prozent) sagen, dass die Entwicklung in Nahost sie bewegt oder sogar sehr bewegt. Rund 80 Prozent der Befragten äußern sich besorgt, dass sich der Konflikt ausweitet. Soweit die großen Gemeinsamkeiten.
Aber dann zeigt sich im Deutschlandtrend (November) auch, wie sehr Einschätzungen und Meinungen auseinandergehen. Eine klare Mehrheit (77 Prozent) macht die Hamas für die Entwicklung verantwortlich – gleichzeitig sieht aber auch über die Hälfte (57 Prozent) Israel in der Verantwortung.
Die Entwicklungen bewegen natürlich auch die FORUM-Leserinnen und Leser, wie zahlreiche Zuschriften zeigen. Wir drucken einen ausführlicheren Beitrag unseres Lesers Knut Engler (65, aus Blies-Schweyen bei Saargemünd) zur Diskussion ab.