Die SV Elversberg krönt sich am Ende einer überragenden Saison auch noch zum Meister. Vor dem Pokalfinale wurde erst einmal ausgiebig gefeiert.
Am Ende gab es sogar noch die Krönung. „Die Meisterschaft ist noch mal was Besonderes“, frohlockte ein strahlender Trainer Horst Steffen am „Magenta Sport“-Mikrofon. „Wenn du so lange auf Platz eins stehst, dann möchtest du auch unbedingt Meister werden“, ergänzte Nick Woltemade, der die Meisterschaft gar als „völlige Erlösung“ bezeichnete. Nachdem Spieler und Trainer letzte Woche nach dem Unentschieden gegen Wiesbaden noch mit angezogener Handbremse feiern mussten, da der Aufstieg theoretisch noch nicht in trockenen Tüchern war, kündigten Steffen und Woltemade unisono an, nun Vollgas zu geben. „Letzte Woche ist das Feiern bei mir ein bisschen zu kurz gekommen. Daher möchte ich jetzt den Moment voll auskosten und die Feierlichkeiten in den kommenden Tagen genießen“, verkündete Steffen.
Nachdem die SV Elversberg am Spieltag zuvor durch das Saarbrücker Unentschieden in Duisburg bereits auf der Couch aufgestiegen war, ging es am letzten Spieltag noch um die Meisterschaft. Weil sich Konkurrent Freiburg II gegen Meppen keine Blöße gab und souverän mit 2:0 gewann, war ein Elversberger Sieg vonnöten. Dieser sollte den Saarländern schlussendlich auch gelingen, es war aber insgesamt ein hartes Stück Arbeit, da Gegner Ingolstadt vehement Paroli bot.
Nach dem ebenso frühen wie sehenswerten Elversberger Führungstor durch Jannik Rochelt (4. Minute) erspielten sich die Schanzer zahlreiche Chancen und kamen schließlich auch zum Ausgleich. Doch die SVE hatte in Person von Woltemade die passende Antwort parat: Der 21-Jährige traf in der 53. Spielminute nach starker Vorarbeit von Manuel Feil zur erneuten Führung, die sich die Saarländer dann auch nicht mehr nehmen ließen. Steffen gab aber unverhohlen zu, dass seine Mannschaft „heute noch mal richtig krabbeln musste, um als Erster über die Ziellinie zu kommen“.
Umso mehr freute sich der 54-Jährige darüber, dass sich seine Jungs tatsächlich den Meistertitel sichern konnten. Die Mannschaft habe so hart gearbeitet, dass sie es sich „absolut verdient“ habe, nun auch Erster zu sein, so der SVE-Coach. Jetzt verspüre er allen voran „große Dankbarkeit für die vielen tollen Momente in dieser Saison“. Ob Woltemade auch in der Zweiten Liga für Elversberg auflaufen wird, ist dabei weiter offen. Angesprochen auf seine Zukunft, meinte der Zehn-Tore-Mann, dass er sich damit noch nicht beschäftigt habe. Jetzt möchte er erst mal die Meisterschaft gebührend feiern und anschließend in den Urlaub fahren.
Während für die Spieler nach dem Saarlandpokalfinale gegen den FCS der Urlaub ansteht, geht für Sportdirektor Nils-Ole Book die Arbeit richtig los. Nach der Verpflichtung von Mittelfeldspieler Paul Stock soll auch Linksaußen Tom Zimmerschied vom Noch-Ligakonkurrenten Halle vor der Unterschrift stehen. Vom Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg soll Offensivkraft Minos Gouras kommen. Der 24 Jahre alte Gouras war erst im vergangenen Sommer vom 1. FC Saarbrücken nach Regensburg gewechselt, hatte sich dort aber auf Dauer nicht durchsetzen können. Aus 17 Zweitliga-Einsätzen steht ein Tor zu Buche. Der Wechsel zur SVE befindet sich laut Informationen der „Bild“ unmittelbar vor Vollzug. Gleiches gelte für die Personalie Zimmerschied, der bei mehreren Zweitligisten auf dem Zettel gestanden haben soll. Der 24-Jährige brachte es in der laufenden Saison bis dato auf 13 Torbeteiligungen in 33 Partien, fehlte dem Club aus Sachsen-Anhalt zuletzt aber aufgrund einer Knieverletzung.
Stadionausbau hat schon begonnen
Dennoch: Von der Erfolgsformel für den Aufstieg, auf eine eingespielte Mannschaft zu setzen, wird die SV Elversberg auch nach dem Durchmarsch nicht abweichen. Einen Umbruch wird es entsprechend nicht geben, zumal ohnehin bereits 18 Spieler über die Saison hinaus gebunden sind. Darunter Leistungsträger wie Luca Schnellbacher, Jannik Rochelt, Maurice Neubauer und Nicolas Kristof. Der Vertrag von Kevin Koffi hat sich durch den Aufstieg automatisch verlängert.
Bleiben soll nach Angaben der „Saarbrücker Zeitung“ auch Ersatzkeeper Frank Lehmann, während Sinan Tekerci und Laurin von Piechowski die SVE wohl verlassen werden. Homburg und Offenbach gelten als Interessenten. Ebenfalls noch ohne Fahrschein sind Luca Menke, Sebastian Saftig und Mainz-Leihgabe Ben Bobzien, die aber sportlich keine große Rolle spielten. Ein paar freie Kaderplätze gibt es also noch. Dafür ist auch genügend Geld vorhanden: Allein durch die zu erwartenden Einnahmen aus dem TV-Topf in Höhe von knapp 7,4 Millionen Euro wird der Etat deutlich ansteigen. Laut der „Bild“ plant die SV Elversberg mit einem Budget von rund neun Millionen Euro. Damit werden die Elversberger im Liga-Vergleich allerdings einen Platz im hinteren Drittel belegen.
Dass die SVE jedoch kein klassischer kleiner Aufsteiger ist, zeigt sich in Sachen Stadion. Mit derzeit 10.000 Plätzen ist die Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde zu klein, zumal offiziell nur 7.500 Fans zugelassen sind. Schon seit einiger Zeit liegen aber Ausbaupläne in der Schublade, die jetzt zum Tragen kommen. Bereits unmittelbar nach Saisonende wurde mit den Arbeiten begonnen. Die alte Haupttribüne ist schon halb abgerissen, anschließend ist die Gästetribüne an der Reihe. Durch den Umbau wird sich die Kapazität schrittweise erst auf 12.500 und dann auf die für die 2. Liga vorgeschriebenen 15.000 Plätze erhöhen. Abgeschlossen werden sollen die Arbeiten, die etwa 15 Millionen Euro kosten und auch den Einbau von Logen vorsehen, bis 2025.
Damit auch während der Bauarbeiten genügend Fans im Stadion Platz finden, sollen Stahlrohrtribünen aufgestellt werden. Derzeit laufen Gespräche mit der DFL über eine Ausnahmegenehmigung. Es wird aber davon ausgegangen, dass der Liga-Verband grünes Licht gibt. Falls nicht, würde Elversberg seine Heimspiele im Saarbrücker Ludwigspark austragen. Die Spielstätte des 1. FC Saarbrücken, dessen Tauglichkeit für die 2. Liga zuletzt bestätigt wurde, haben die Schwarz-Weißen als Ausweichstätte angegeben. Auch wenn die SVE erstmals in der 2. Bundesliga vertreten ist: „Wir sehen das nicht nur als reines Abenteuer, sondern werden mit unseren Mitteln versuchen, uns dort zu halten und zu etablieren“, sagte Präsident Dominik Holzer der dpa, ist sich aber bewusst: „Natürlich wird die 2. Liga eine ganz andere Hausnummer mit großen Herausforderungen.“ Entsprechend wird es um nichts anderes als den Klassenerhalt gehen. Vorbild könnte der SV Sandhausen sein, der sich in einem ähnlichen Umfeld zehn Jahre lang in der 2. Bundesliga gehalten hat.