Nina de Lianin ist nicht nur als Model erfolgreich, sondern auch als Sängerin – etwa mit Bands wie In Strict Confidence und Eisbrecher –, Musical-Darstellerin, Tänzerin, Schauspielerin und Körperdouble. Im Interview spricht die Berlinerin mit den serbischen Wurzeln über ihr aufregendes Leben.
Nina, Sie arbeiten aktuell mit dem Star-Designer Thierry Mugler zusammen und werden sogar als seine Muse bezeichnet. Wie haben Sie ihn kennengelernt und wie ging es dann weiter?
Die Art und Weise wie wir uns kennengelernt haben sowie die Geschichte des Kennenlernens mit meinem Mann, der ebenfalls Künstler ist, bringt mich wirklich dazu, an das Schicksal zu glauben. Mir fällt es manchmal schwer, darüber zu reden, da ich nicht als Angeberin rüberkommen möchte, aber in der Tat bin ich sehr stolz darauf, die Ambassadorin des Brands Mugler zu sein, die Muse für das neueste Parfum „Aura" und Herrn Mugler meinen Freund nennen zu dürfen. Kennengelernt haben wir uns bei meiner Audition im Friedrichstadtpalast für die Show „The Wyld", wo ich mich als Sängerin beworben habe. Seitdem habe ich vier Jahre lang mit dem Haus saisonal gearbeitet und was alles in diesen Jahren passiert ist, bleibt für mich noch immer wie ein wahr gewordener Traum, den ich ab und zu noch immer nicht richtig als real wahrnehme.
Wie sieht Ihre Zusammenarbeit aus?
Da wir beide auf vielen Ebenen kreativ und talentiert sind, arbeiten wir auch in vielen Bereichen zusammen. Wir inspirieren einander und arbeiten sehr viel im ästhetischen Bereich, aber auch meine Sprechstimme und mein Gesang sowie mein schauspielerisches Talent kamen zur Geltung. Es macht wirklich so viel Spaß mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ähnlich denken und das Beste aus einem herausholen, und da gehört diese Zusammenarbeit für mich ganz oben auf die Liste. Das ist Magie!
Für die Vorstellung des neuen Parfums „Muse" tragen Sie eine aufwendig gestaltete Robe. War es eine Maßanfertigung für Sie?
Es handelt sich um das „Chimère" Kostüm, das ich bei dem Launching in Paris trug. Das Kostüm wurde vor 20 Jahren kreiert und wird seitdem als der größte Schatz der Mode betrachtet. Da alles Handarbeit ist und echte Haute Couture, gilt das Kleid als unbezahlbar und wird als Museums-Ausstellungsstück sonst nie getragen.
Was bewundern Sie an Manfred Thierry Mugler?
Vor allem, dass er ein gutes Herz hat und von tollen Menschen umgeben ist. Als Künstlerin finde ich die richtige Umgebung sehr wichtig und bewundere Menschen, die solche Menschen um sich herum haben.
Ich habe selten solche Stars kennengelernt, die trotz der Weltberühmtheit so lieb und bodenständig geblieben sind. Darüber hinaus bewundere ich seine Talente und den Mut, immer Neues zu machen und sich in verschiedenen Kunstspalten ausprobieren zu wollen, sehr.
Sie tragen immer extravagante Kleider, Kostüme und Accessoires. Werden Sie immer von Designern ausgestattet, oder kaufen Sie auch viel selbst?
Ich habe sehr große Freude daran, verschiedene Stylings auszuprobieren und verschiedene Garderobenstücke zu kombinieren. Oft trage ich Kleidung anders als die ursprüngliche Idee war, da ich im Styling auch Inspiration und Kreativität finde. Ich arbeite mit verschiedenen Designern und genieße die Synergie mit ihnen. Vor allem arbeite ich gern mit jungen Designern – etwa mit Berliner Labels wie Moni Novy, Chiracc Couture, Savage Wear, Peter Domenie oder auch Schwarzer Reiter. Ich kombiniere aber alles so, dass jeder Style sehr elegant und damenhaft aussieht.
Fertigen Sie manchmal auch selbst Kostüme an?
Ideen habe ich viele, nähen kann ich auch, aber selten macht mich etwas so nervös und unglücklich wie das Nähen … Ich sage immer: Lieber singe, tanze und schauspielere ich und überlasse das Nähen den Profis.
Sie arbeiten als Model, Aktionskünstlerin, Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin. Wie war Ihr Einstieg in die Kunst-Szene?
Ich komme ursprünglich aus Belgrad in Serbien, wo ich den Status professionelle Sängerin und Tänzerin durch Ausbildung und Prüfungen erhalten habe. In Berlin habe ich weiter Musical studiert, und so arbeite ich gerne sowohl als „the tripple thread" als auch alles getrennt. Momentan bin ich zum Beispiel als Schauspielerin angestellt und spiele sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch. Es hat länger gedauert, das Netzwerk aufzubauen als ich erhofft habe, umso mehr weiß ich jetzt aber meinen Beruf und die Erfolge zu schätzen.
Wie sieht Ihr Alltag aus?
So sehr ich den Alltag nicht mag, umso mehr mag ich zumindest jeden Tag, den ich in Ruhe und ohne Stress anfangen kann. Ausschlafen und langsam in den Tag reinkommen mit gutem Frühstück, Kaffee und Tagesschau – danach kann ich bis in die späten Stunden durchpowern.
Allerdings freue ich mich, wenn ich nicht dem Alltag verfalle, und jeder Tag anders ist. Vielleicht mache ich ausgerechnet deshalb so viele Sachen.
Wie häufig haben Sie Foto-Shootings? Welche Aufträge stehen an?
Einige Shootings kommen über meine Agenturen zustande – das sind meist kommerzielle Sachen. Die kreativen Projekte entstehen über den direkten Kontakt, da die Synergie und gegenseitige Inspiration sehr wichtig ist.
Mein nächstes Projekt ist noch geheim, ich kann aber schon verraten, dass ich grandiose Namen zusammenbringen werde – so bekomme ich ein Kleid von Manfred Thierry Mugler aus dem berühmten Archiv, die mehr als 25-mal ausgezeichnete Make-up-Artistin Einat Dan wird mich schminken, und die bekannteste Hairstylistin für Vintage-Stil Nina Budden wird meine Haare machen. Darauf freue ich mich ganz besonders!
Sie arbeiten auch als Hand- und Fußmodel sowie als Körper-Double. Auf welchen Werbefotos konnte man Ihre Hände und Füße schon bewundern? Und wessen Körper haben Sie gedoubelt?
Meine Füße und Beine sowie auch mein Torso sind beispielsweise im Katalog von Zalando zu sehen. Meine Hände waren meistens für die neuesten Handys, Beautyprodukte und Schmuck gefragt. Als Körper-Double habe ich nur kurz in Mumbai gearbeitet, und das war eine harte Nummer für mich, da ich eine berühmte Schauspielerin (Anushka Sharma) dort mit meinen Körperteilen ersetzen sollte. Da ich selbst meist als Solistin gearbeitet habe, war es mehr als interessant, mich in so einer „unbedeutenden" Rolle zu sehen. Ich lerne viel daraus, und es war eine wichtige Lektion in meinem Leben.
Worauf muss man achten, wenn man als Handmodel und Körper-Double arbeitet?
Sogar in Deutschland fanden die Regisseure meine Haut manchmal zu blass, aber das ist mittlerweile zu meinem Markenzeichen geworden. Da die meisten Hand- und Fußmodels sehr dünne Haut haben, hebe ich sie gern vor jedem Shoot und sogar vor jedem Take an, damit die unschönen Adern verschwinden. Ebenfalls esse ich am Tag davor und an dem Tag selbst auch weniger Zucker und trinke kaum Kaffee und vor allem trage ich keine schweren Sachen, somit schont man seine Hände und Füße/Beine.
Wie steigt man am besten ins Model-Geschäft ein? Wie war das bei Ihnen?
Bei mir war der große Wille. Ich wusste, dass ich kein typisches Model bin und eher als Typ arbeiten kann. Als jemand, der eher divenhaft als kommerziell aussieht, habe ich gelernt, das zu meinem Vorteil zu machen. Ich hätte ja sowieso keinen Spaß daran, Werbung für T-Shirts und Jeans zu machen, weil ich mir das privat nicht an mir vorstellen kann.
An sich glauben, auch wenn das jemand anderes nicht so sieht, und sich einfach bewerben.
Mein Gesangslehrer damals beim Musical meinte einmal: „Für jeden gibt es einen Markt."
Hätten Sie sich jemals bei einer Model-Casting-Show beworben?
Ich hätte nie bei Casting-Shows teilnehmen wollen, da ich sehr früh Profi in meinem Beruf geworden bin und da ich auch schlecht verlieren kann. Ich wusste schon immer, dass das nichts für mich ist (lacht). Als ich im Jahr 2017 viermal als Schauspielerin und Darstellerin ausgezeichnet wurde, war das ein wunderbares Gefühl, und es war schön, den anderen Profis beim Gewinnen zuzusehen.
Aber für TV-Casting-Shows bin ich irgendwie zu stolz, und das würde bei mir vor allem in diesem Alter wahrscheinlich nicht allzu gut ausgehen.
Jedoch schaue ich mehr als gerne „The Voice of Germany" an. Die Show macht mir viel Spaß.
Achten Sie sehr diszipliniert auf Ihre Figur? Oder gönnen Sie sich auch Schokolade und Pizza?
Ich achte auf meine Gesundheit, indem ich mir alles gönne, worauf ich Lust habe! Diäten sind nichts für mich und ich möchte glücklich bleiben. Wenn ich weiß, dass ich jeden Tag Pommes, Pizza, Chips oder Schokolade essen kann, wenn ich mag, dann habe ich auch kein allzu großes Verlangen danach, wie zum Beispiel wenn ich mich „opfern" muss, um dünn zu bleiben. Dann würde ich ständig aus Frust essen und einfach nur zunehmen.
Mein Geheimnis steckt darin, langsam zu essen, zu genießen und alles zu essen, wonach der Körper und die Seele verlangen.
Wie sieht Ihre Beauty- und Fitness-Routine aus?
Im Park laufen und viel tanzen, wobei ich auch gerne schwimme, aber das muss ich noch etwas lernen und viel öfter machen. Momentan schwimme ich nur, wenn ich im Urlaub am Meer bin.
Für meine schöne Haut, die bestimmt viel den Genen zu verdanken ist, habe ich einen Tipp: Ich benutze ALP Beauty Kur, das sind Ampullen mit Vitaminen und Mineralien, die die Haut braucht, um elastisch zu bleiben und somit die Falten zu mildern. Das ist ein tolles Produkt und gibt auch Energie. Die gleiche Firma hat ebenfalls empfehlenswerte Fitness-Produkte. Ich bin wirklich von denen begeistert und glaube eher an die richtigen Vitamin-Cocktails als an OP’s.
Welche Make-up- und Kosmetik-Artikel haben Sie immer bei sich?
Mascara und Cherry-Lipgloss. Das reicht vollkommen aus, wenn man nicht auf die Bühne oder vor die Kamera muss. Witzig, aber je älter ich werde, desto weniger schminke ich mich.
Haben Sie Tipps für ein makelloses Hautbild?
Glücklich sein! Auch wenn nicht alles gut ist, sich selbst kleine Glücksmomente gönnen.
Welche sind die revolutionärsten Beauty-Produkte für Sie?
An Cremes benutze ich alle Embryolisse-Produkte, sie sind für mich die Perfektion. Kein Hokuspokus, man ist einfach immer schön hydriert. Für mein dünnes und sehr feines Haar benutze ich die fabelhaften Produkte von Mashup Haircare, sie sind super.
Haben Sie Lieblingsfotos von sich?
Das sind meistens die neuesten Fotos und die neuesten Filme. Allerdings bleibt der Kurzfilm „Bello" von Monica Menez für immer mein Favorit, weil der Humor einfach genial ist und ich eine für mich untypische Rolle spiele.
Würden Sie sich für die Schönheit unters Messer legen oder sich Lippen oder Falten unterspritzen lassen beziehungsweise haben Sie schon etwas machen lassen?
Mit guter Pflege und makellosem Make-up kann man so viel korrigieren und verbessern. Ich wollte schon immer etwas vollere Lippen haben, aber da ich das mit Make-up fabelhaft ändern kann, bin ich mir noch nicht im Klaren darüber, ob ich das wirklich nötig habe oder nicht.
Ich werde oft gefragt, ob ich mein Gesicht straffen lassen habe, aber mit den Ampullen, die ich benutze finde ich, dass dieser Tag noch lange nicht kommen wird.
Älter werden kann auch so schön sein, vor allem für Frauen: Wir sind noch immer schön, aber dafür nicht mehr dumm (lacht).
Womit sind Sie aktuell beschäftigt? Was steht an?
Ich erwarte meinen nächsten Modefilm, den wir in London gedreht haben und freue mich auf die kommenden Projekte wie einen Modefilm mit Dennis Diem, Stardesigner aus Amsterdam. Vor allem genieße ich aber meine Auftritte bei den zahlreichen Galas und Theatern als Sängerin, aber das kommt alles erst nach dem Urlaub in Montenegro und Kroatien. Ich bin nämlich sehr Jugoslawien-nostalgisch.
Weitere Infos: www.ninadelianin.com