Der Yellow Submarine Chor tritt im Dezember mit einem Weihnachtsprogramm in Saarbrücken auf. Für die Amateursänger und -sängerinnen und ihren Leiter Charles Robin Broad ein Ereignis, für das eifrig geprobt wird.
Das als Semesterprojekt angelegt war, feiert mittlerweile seinen 17. Geburtstag. Die Rede ist vom Yellow Submarine Chor der Volkshochschule Saarbrücken. Die damalige Direktorin der VHS des Regionalverbandes Saarbrücken, Ingrid Schöll, hatte die Idee, eine neue Gesangsgruppe zusammenzubringen.
Das generationenübergreifende Chorprojekt startete im Wintersemester 2001. Als Leiter konnte der Pianist und Musiker Charles Robin Broad gewonnen werden, der auch den Namen des Chores nach einer Londonreise aus dem Ärmel schüttelte und damit genau den Geschmack der Sängerinnen und Sänger traf. Denn Lieder aus der Beatles- und der Flower-Power-Zeit sollten bei dem VHS-Projekt im Mittelpunkt stehen.
„Nachdem in der Zeitung über die Gründung eines VHS-Chores berichtet worden war, kamen über 100 Interessierte zum ersten Probentag", erinnert sich der heute 75-jährige Leiter. „Wir hatten lediglich zehn Notenblätter kopiert und waren völlig elektrisiert von dem Zuspruch. Viele dachten allerdings, wir würden wohl nur badezimmermäßig ein paar Liedchen trällern. Wir machten aber deutlich, dass wir anspruchsvolle, mehrstimmige Songs einstudieren wollen. Das hat die meisten erstaunt. Zur nächsten Probe kamen dann nur noch knapp 20."
Doch diese 20 Sangesfreunde hatten Power in der Stimme, Mut im Herzen und vor allem Freude am gemeinsamen mehrstimmigen Singen. Schon am 14. Juli 2002 konnte der Yellow Submarine Chor sein erstes Konzert im großen Saal des VHS-Zentrums geben.
„Wir sangen Songs von John Denver, den Beatles und Simon and Garfunkel, das Publikum klatschte am Ende frenetisch," schwärmt Frank Vogt noch heute. Der 48-Jährige ist wie Christiane Zens und Dietmar Reis von Anfang an dabei, Susanne Bergmann ist es seit 15 Jahren. Sie und einige andere sind der harte Kern, der dem Chor am längsten die Treue hält. Die restlichen der rund 30 Chormitglieder im Alter von 35 bis 70 kommen seit über zwölf Jahren regelmäßig zu den Proben. Sie alle haben keine ausgebildeten Stimmen, sondern sind Hobbysänger, die sich ein Bein ausreißen, die Proben nicht zu versäumen und trotz Lampenfieber jedem Konzertauftritt entgegenfiebern.

Alle Arrangements schreibt der versierte Profi-Musiker und ausgebildete Tenor Charles Robin Broad selbst. Unterstützt wird er dabei von Chorsprecher Frank Vogt. Bei der Auswahl der Stücke dürfen die Chormitglieder mitwirken. „Wir singen nur Lieder, die allen gefallen", schmunzelt Broad augenzwinkernd. Er selbst liebt nämlich vor allem schwere Opern, wie die von Wagner oder Puccini, die es verständlicherweise bisher noch nicht ins Repertoire des Chores geschafft haben. Gesungen wird in fünf Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch und Spanisch. Damit neben den dienstäglichen Proben auch zu Hause geübt werden kann, nimmt Frank Vogt, Organisationsleiter und Sprecher des Chores, für jede Stimme eine Klavierversion auf. Damit lässt es sich dann super auch im heimischen Badezimmer üben.
Viele Stammhörer im Publikum
Durch seine zahlreichen Auftritte beim Chorfestival in St. Ingbert, der Fête de la Musique Saarbrücken, bei Sing City oder den Sommer- und Weihnachtskonzerten sowie durch seine vielfältigen Benefizkonzerte zugunsten karitativer Zwecke hat der Chor mittlerweile ein Gespür dafür, was gut beim Publikum ankommt. „Denn auch im Publikum gibt es einen harten Kern an Stamm-Zuhörern, die regelmäßig unsere Konzerte besuchen," weiß Frank Vogt.
So sind Stücke wie „Mama Loo", „Rock around the Clock", „The Letter" oder „California Dreaming" eine sichere Bank. Da singt und swingt es im Saal, ohne dass es einer größeren Anfeuerung seitens des Chores bedarf.
„Das ist dann für mich auch immer der schönste Moment, wenn das Publikum mitsingt," sagt Annemarie Nix, ein neueres Chormitglied. „Das macht mich richtig glücklich."
Auch für Susanne Bergmann ist das Feedback des Publikums sehr wichtig. „Wenn wir gleich mit einem warmen Applaus auf der Bühne begrüßt werden, ist meine Nervosität im Nu verschwunden."
Schwierige Situationen hat der Chor auch schon gemeistert. „Als einer unserer Sangesbrüder starb, haben wir ‚Tears in Heaven‘ von Eric Clapton gesungen. Den meisten blieb irgendwann die Luft weg. Die Töne sind uns im wahrsten Sinne des Wortes im Hals stecken geblieben. Unsere Trauer hat auch das Publikum ergriffen, die mit uns ein paar Tränen wegwischen mussten," sagt Frank Vogt. „Dass wir in diesem Moment nicht alleine waren, hat den Chor zusammengeschweißt. Überhaupt ist das Gemeinschaftsgefühl unter uns Mitgliedern besonders groß. Denn neben den Proben verreist der Chor auch gemeinsam. Sicherlich ein Grund, warum wir so wenig Schwund in der Sängerriege haben."
Zurzeit probt der Chor für sein alljährliches Weihnachtskonzert. Am 16. Dezember stehen „Adeste Fidelis", „Christmas Canon", „Joy to the World" und selbstverständlich auch deutsche Weihnachtslieder, wie „O Du fröhliche" oder „O Tannenbaum" auf dem Programm. Letzteres probt der Chor im Stil von Harry Belafonte und Louis Armstrong, was auf samtig-jazzige Intonierung schließen lässt.
Mit dabei ist seit sechs Jahren immer auch eine musikalische Begleitung. In diesem Jahr werden Claudio Cervone (Flöte), Armin Ziegler (Klarinette), Julien Blondel (Cello), Thomas Thiel (Kontrabass) und Charles Robin Broad zusätzlich zum Taktstock auch am Klavier den Chor unterstützen.