Felix Schäfer zieht mit seinem Instagram-Profil viele Blicke auf sich. Im Interview spricht er über dessen Inhalt, seine bekannte Bildserie, die „Schaefer-Method", Hater – und gibt Tipps, wie man seinen eigenen Stil findet.
Felix, wen möchtest Du mit Deinem Instagram-Account ansprechen?
Mit @fifi_schaefer Menschen, die Lust haben, intellektuell stimuliert und dabei gleichzeitig bespaßt zu werden. Mit @schaefer_method Menschen, die Lust haben, neue Sprachen für den Körper zu erlernen. Leute, die den ganzen Körper sinnvoll bewegen wollen und die nicht nur Kraft oder Flexibilität oder Balance verbessern möchten, sondern eine Kombination aus allem erfahren, ihren ganzen Körper spüren wollen. Und mit @boerlinboerdsdesign Menschen, die unsere Mode mögen, und gleichzeitig Geld für Fairtrade-Produkte haben.
Du hast eine coole Streetstyle-Fotoserie in Speedo-Badehose bei Instagram. Wie entstand die Idee dazu und wie hast Du sie umgesetzt?
Ich mache mindestens einmal im Jahr mit meiner guten Freundin @inaschoof eine Fotoserie. Sie ist professionelle Fotografin, aber auch eine tolle Künstlerin, die immer offen für verrückte neue Ideen ist. An dem Tag vom Shooting waren es 33 Grad und ich dachte, in Badehosen ist es doch am angenehmsten für mich. Sie hatte dann die tollen Ideen, wie und wo man das urban umsetzt. Und wir haben drauflosgeknipst.
Wie hast Du gelernt, so cool zu posen?
(lacht) Ich weiß nicht, ob ich so cool pose. Ich glaube, ich hau einfach raus, was mir gerade gefällt. Ich glaube, bei mir ist es gut, dass es mir vollkommen egal ist, was die Leute von mir denken. Vielleicht ist das ein bisschen cool, wobei ich mich nicht wirklich als cool beschreiben würde.
Du bist eigentlich Schauspieler. In welchen Produktionen hast Du schon überall mitgewirkt?
Ich habe einige Jahre Theater gespielt, aber nur in Neuseeland und in sehr kleinen Theatern in Berlin.
In Filmen waren meine größte Rolle und mein größter Erfolg in „Freddy/Eddy", ein Psychothriller von Tini Tüllmann. Der ist im Independantfilm-Bereich international super gelaufen, aber in Deutschland nie so durchgebrochen. Man kann ihn aber mittlerweile auf DVD und bei Amazon sehen. Ansonsten kleinere Rollen im Fernsehen und bei Anika Deckers Filmen „Traumfrauen" und „High Society".
Tini Tüllmann war es auch, die mich inspiriert hat, meinen eigenen ersten Langfilm zu drehen. Und zwar habe ich „Da unten im Himmel" vor genau einem Jahr gedreht, und hoffe, er findet bald auf Film-Festivals seinen Weg. Da hab’ ich auch mitgespielt, das war also meine letzte große Rolle … Das war ein toller Dreh, nur der Regisseur hat sich für viel zu cool gehalten.
Was hat es mit der „Schaefer- Method" auf sich?
Ich bin mittlerweile 35 und habe gemerkt, dass es gut und gesund ist, Methoden von anderen zu erlernen, egal ob im Film, beim Schauspiel oder im Fitness-Bereich. Aber es ist noch wichtiger, irgendwann alles, was Sinn macht, in seine eigene Methode zu transformieren und zu verankern. Deswegen „Schaefer-Method". Es ist meine Art und Idee von Fitness und Bewegung, meine Art und Idee, wie man Filme macht. Ich glaube, das wird sich noch ausweiten auf andere Bereiche, die ich weitergeben will. Ich nehme gerade einige neue Udemy-Kurse auf und bin gespannt, wie das ankommt.
Wie hältst Du Dich fit?
Ich bin hyperaktiv, muss also nicht aufpassen, genug Sport zu machen. Eher das Gegenteil. Ich muss akzeptieren, dass ich mich nicht mehr so schnell regeneriere wie mit 20 und langsam machen muss.
Neben meinem eigenen Training mache ich viel Kampfsport. Ich halte nicht mehr so viel von Gewichten, HIT und anderen Methoden. Ich bin mittlerweile eher daran interessiert, meinen Körper gesund zu halten als Killer-Muskeln zu haben. Obwohl Killer-Muskeln halt schon geilo aussehen in Speedos – kann man ja auch mal sagen.
Achtest Du auch sehr auf Deine Ernährung?
Hmm, schwierige Frage. Aber würde ich auf jeden Fall mit „ja" beantworten. Wer in der westlichen Welt lebt und diese Frage mit „nein" beantwortet, wiegt entweder 500 Kilo oder lügt. Wir könnten jeden Tag Unmengen Essen kaufen und in uns reinschaufeln. Wir müssen nicht mehr jagen und sammeln, deswegen muss jeder aufpassen, was und wie er isst. Ich esse viel Müsli, vegan, roh und frisch. Aber Fleisch und Schokolade passieren auch nicht so selten. Ich glaube, ich hab’ das Spiel zwischen gesund essen, aber nicht zu obsessiv deswegen werden, ganz gut im Griff.
Dein Instagram-Profil hat zwar nicht Hunderttausende Follower, aber es sticht hervor. Hast Du schon Aufträge und Kooperationen über Instagram bekommen? Wenn ja: Welche?

Eigentlich noch nicht. Aber ich glaube, jeder in der Film-, Model- und Schauspieler-Branche guckt sofort auf die Social-Media-Seiten. Also wahrscheinlich ist das doch schon mal passiert.
Hast Du auch Hater? Wenn ja: Wie gehst Du mit ihnen um?
Ich hab’ bestimmt Hater, aber das kommt sehr selten vor. Ich hatte mal eine Morddrohung aus Australien. Auch wenn es unrealistisch ist, macht das etwas mit einem. Ich hab’ dem geschrieben, ich gebe das an die australischen Behörden weiter. Dann hat er sich entschuldigt und gesagt, er schreibt nie wieder. So etwas darf man nie mit sich machen lassen. Ich hab’ viele Freunde in den Medien, und vor allem Frauen bekommen da viel Negatives ab, vor allem sexuelles Zeug. Da darf man null Toleranz haben, und nie warten, bis es weggeht. Egal ob du fünf Follower oder fünf Millionen hast. Das gilt für alle. Im richtigen Leben ecke ich zwar oft an, hab’ aber fast nie Stress. Letzte Woche wollte sich ein 65-jähriger Italiener beim Surfen auf Bali mit mir im Wasser prügeln. Ich glaube, wegen meinen Speedos dachte er, ich würde zu zart zurückzuschlagen, aber das hat zum Glück alles harmlos geendet. Und die Moral von der Geschichte ist: Surfer in Speedos haben immer Vorfahrt. Das empfehle ich sowieso jedem. Surft in diesen Hosen, dann denken alle coolen Jungs, du bist komplett verrückt, und wollen dir keine Welle klauen.
Wie entdeckt man seinen ganz eigenen Stil abseits vom Einheits-Look?
Man umgibt sich mit Menschen die einen lieben, egal wie man aussieht.
Ich hatte noch nie Probleme, genauso rumzulaufen oder mich anzuziehen, wie ich gerade Lust habe. Meistens heißt das Schlabber-Look. Aber ich geh’ auch mal im geilen Einteiler raus, oder zieh’ mich lustig für einen Club an. Ich glaube, das Geheimnis ist, sich wenig zu kümmern, was andere über einen denken. Solche Menschen finde ich immer am schicksten und am attraktivsten. Die sich so anziehen, wie sie Bock haben und wenig darauf geben, was andere davon halten. Das ist auch das Geile an Berlin, dass das vollkommen normal ist.
Welche Marken und Looks trägst Du am liebsten?
Die schicken Sachen habe ich mir alle von unserem @boerlinboerdsdesign-Schneider machen lassen. Alles andere ist eher Sport und Schlabber, und ich gucke sowieso nie auf irgendwelche Marken. Ich trage viele Sachen, die Stretch haben, ungemütliche Sachen gibt’s eher nicht bei mir. Ich lass’ mir einmal im Jahr von unserem Schneider in Indonesien neue Sachen machen. Das mag ich irgendwie: Mit dem Roller in ein verlassenes Dorf fahren, wo alle mich anglotzen, als wäre ich vom Mond, mich dann mit Hand und Fuß und Zeichnungen zu verständigen und geile Kleider machen zu lassen von einem super-talentierten Schneider. Mit viel Lachen und Umarmen geht alles. Ansonsten shoppe ich aus Zufall mal, wenn ich irgendwo vorbeifahre. Aber ich bin meistens zu geizig, Geld auszugeben für unnötig viel Mode.
Wie sieht Deine Pflegeroutine aus?
Ich habe keine Pflegeprodukte außer Kokosnussöl. Das mache ich schon regelmäßig auf die Haut, aber eher aus Gesundheitsgründen. Ansonsten bin ich im Bad nur in der Dusche, beim Zähneputzen oder Bad putzen. Irgendwie hatte ich Glück, als „eine echte 10" auf die Welt zu kommen, wie mein großes Idol Paul White sagen würde. Da braucht es nie lange im Bad …
Wer fotografiert Dich noch für Instagram?
Die guten Fotos sind von @inaschoof, der Müll von meiner Selfie-Kamera. Wie schon gesagt: Ina ist eine tolle Künstlerin und Fotografin. Die macht Werbesachen im High-End-Bereich genauso gut wie absurde Kunst. Ich glaube, das macht Menschen auch immer interessant, dass sie sich trauen, Künstler zu sein, und nicht nur Produkte raushauen wollen.
Hast Du Lieblingsbilder von Dir?
Eigentlich mag ich alles, was ich poste. Ich hab’ ganz schön viele verschiedene Seiten und versuche mich immer voll zu trauen, alles auszuleben, und das so zu teilen. Wir Menschen sind kunterbunt, und ich finde es immer schön, das zu sehen. Meine Instagram-Beschreibung gerade ist: feminine, conservative, unbiased, alpha male. Das ist zwar auch wegen einem Kunst-Projekt, aber trifft es doch eigentlich schon sehr gut.
Was waren Deine Highlights bei Instagram und in Deiner Schauspiel-Karriere?
Bei Instagram war es Beachball spielen in Speedos – da müsstest du jetzt die Instagram-Welt fragen, warum das so populär war. In der Schauspiel-Karriere war es auf jeden Fall „Freddy/Eddy". Da hab’ ich eine Doppelrolle gehabt, Zwillingsbrüder. Das war eine tolle Herausforderung, das gut zu spielen, und zum Glück ist auch was richtig Gutes dabei rausgekommen.
Was steht aktuell bei Dir an?
Im Moment bin ich in West Auckland, Neuseeland, und sitze am Laptop neben meinem guten Freund Richard, der Rechnungen für seine Schreinerei schreibt. Ein Schreiner mit eigenem Haus und vier Kindern, mit dem geregeltesten, aber glücklichsten Leben, das man sich vorstellen kann. Solche Freunde sind sehr wichtig, wenn man gerne an der Decke fliegt, so wie ich. Wir könnten in vielen Dingen unterschiedlicher nicht sein, haben aber tief drinnen eine sehr gleiche Moral und ein sehr ähnliches Weltbild. Zeit mit von mir sehr unterschiedlichen Menschen zu verbringen, steht also immer an bei mir.
Ansonsten bewerbe ich gerade meinen ersten Spielfilm „Da unten im Himmel" auf Festivals weltweit, und hoffe, dass ein politisch unkorrekter Film irgendwo seinen Lauf nehmen kann. Außerdem drehe ich eine „Animal vs. Animal"-Kurzfilm-Serie – da mache ich kleine Tanzvideos mit zwei Menschen, die sich in Tiere verwandeln, und gegeneinander kämpfen. Ansonsten bastle und verwirkliche ich weitere eigene Ideen und werde das auch für immer weiter so tun.
Impressionen von Felix Schäfer: www.instagram.com/fifi_schaefer