Das 41. Filmfestival Max Ophüls Preis findet vom 20. bis zum 26. Januar in Saarbrücken statt. Festivalleiterin Svenja Böttger und der Künstlerische Leiter Oliver Baumgarten stellten das Programm vor. Im Wettbewerb laufen 63 Filme, darunter 49 Uraufführungen.
Erstmals als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken nahm Uwe Conradt an der Programmpressekonferenz zum Filmfestival Max Ophüls Preis teil und zitierte sogleich aus „Blickpunkt Film", einem Fachmagazin: „Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist das wichtigste Nachwuchsfilmfestival der Republik." Filmaffin ist der Mann allemal, war er doch Direktor der Landesmedienanstalt Saarland und Geschäftsführer der Saarland Medien. Er hat maßgeblich die Entwicklung des Saarlandes als Filmproduktionsstandort vorangebracht. In diesem Jahr wird eine Filmauswahl, kuratiert vom MOP-Festival in Zusammenarbeit mit Saarland Medien in der Reihe „MOP-Shortlist: Saarland" gezeigt – unter anderen Vorzeichen, das, was man vormals als „Saarland Medien präsentiert" kannte.
Der Kulturdezernent und Geschäftsführer der Filmfestival Max Ophüls Preis gGmbH, Thomas Brück, hatte Svenja Böttger erstmals als Ko-Geschäftsführerin an seiner Seite und gab dies so bekannt. Die Festivalleiterin hatte FORUM gegenüber ihre Vertragsverlängerung auf drei Jahre mit Option auf weitere zwei Jahre eröffnet. Überglücklich ist sie mit den neuen Büroräumen am Eurobahnhof. Bei jeder Pressekonferenz stehen Neuerungen besonders im Fokus. Lolas Bistro, wieder im ehemaligen C&A-Gebäude, wird erstmals tagsüber als Festivalcafé geöffnet sein. Als Ehrengast wird Schauspielerin Heike Makatsch erwartet, sie führt ein Werkstattgespräch, vier ihrer Filme werden gezeigt. Den Ehrenpreis erhält Rosa von Praunheim, das Festival eröffnet mit seinem Film „Darkroom". Das „Tel Aviv International Student Film Festival" bringt Kurzfilme von israelischen Filmstudierenden auf Saarbrücker Leinwände. Für Sommer 2020 kuratiert MOP Filme für das Festival in Tel Aviv. Großartig, trotzdem vermisse ich die „New Yorker Kurzfilme" der Studierenden der School of Visual Arts und des in Saarbrücken geborenen Filmdozenten Manfred Kirchheimer. Kommen wird der Urenkel des Festivalnamensgebers Max Ophüls, der Filmwissenschaftler Ben Seyfert. Er stellt den Film „Komödie ums Geld" aus dem Jahre 1936 vor.
Allerorten trifft man den Begriff Queer an. Festivalleiterin Svenja Böttger und der Künstlerische Leiter Oliver Baumgarten sprachen bei der Vorstellung des Filmprogramms beständig von „Der queere Blick". Dazu nebenstehendes Interview.
„Wichtigstes Nachwuchsfestival"
Dem berechtigten Bestreben seitens der Festivalmacher, den gesellschaftlich relevanten Film zu fördern steht immer wieder – und ebenso berechtigt – der Wunsch nach deutschsprachigen Komödien seitens des Publikums gegenüber. Dass beides vereinbar ist, bewies „Die Migrantigen", eine österreichische Komödie von Arman T. Riahi, 2017 bei MOP uraufgeführt und mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Aber die Komödie bleibt ein Solitär beim Saarbrücker Filmfestival. Arman T. Riahi kommt wieder nach Saarbrücken und zeigt als Uraufführung seinen neuen Film „Ein bisschen bleiben wir noch". „Keine Komödie", kündigt Baumgarten an, aber ein Film mit „heiteren Momenten". Komödie mit Niveau. Das Kunststück beherrscht Albert Meisl. Im letzten Jahr erhielt er den Publikumspreis Mittellanger Film für „Die Schwingen des Geistes". Wissend, dass Meisl schon Kultstatus genießt, zeigen die Programmplaner seine „Szabo-Fitzthum-Trilogie" in der Reihe „MOP-Archiv". Wir erleben die ungleichen Musikwissenschaftler Fitzthum und Szabo, die sich auf subversive Weise mit den Widrigkeiten des Lebens herumschlagen – Schauplatz ihrer Abenteuer ist Wien.
Der Schauplatz des 41. Filmfestivals Max Ophüls Preis ist Saarbrücken. Aber: Das Umland wird mit der Reihe „Ophüls uff de Schnerr" einbezogen. Zur 40. Festivalausgabe waren die Thalia-Lichtspiele Bous und die Kinowerkstatt St. Ingbert erstmals Aufführungsorte von Wettbewerbsfilmen. In diesem Jahr kommt Saarlouis mit dem Capitol-Kino hinzu. Warum ist es wichtig, das Festival ins heimische Umland zu schicken? Schön, wenn Gäste des Festivals wegen nach Saarbrücken reisen, und jeder, der zuhause davon erzählt, wird zum Botschafter. Beständig höre ich seitens der Politik den Ruf, geradezu die Forderung, nach „überregionaler Ausstrahlung". Auch Oberbürgermeister Conradt wünschte sich, dass „ganz viele Menschen den Weg nach Saarbrücken finden." Dieses Festival soll zuallererst ein kulturelles Angebot an die Bürger dieser Stadt und umliegender Regionen sein. Das Festival ist ein kultureller Anker in einer Region, die über Jahrzehnte von Kohle und Stahl ihre Identität bezog. Für das kulturelle Selbstbewusstsein der Bürger dieser Region ist das Filmfestival Max Ophüls Preis von großer Bedeutung. Gäste sind, wann auch immer, willkommen!