Beschir Besbes erkrankte an Covid-19. Eine Rehabilitation half ihm wieder auf die Beine zu kommen. Anfangs dachte er, es ist nur eine Grippe. Doch dann kam alles ganz anders.
Beschir Besbes ist ein lebenslustiger und optimistischer Mensch. Der gebürtige Tunesier ist seit knapp fünf Jahrzehnten in Deutschland zu Hause, gern aktiv und in Bewegung. Als Schreiner fertigte er Möbel für Jachten und Schiffe an, heute verbringt er gern Zeit mit seiner Familie.
Im Spätsommer besuchte er mit seiner Frau Verwandte in Tunesien. Drei Tage nach dem Rückflug Ende September fühlte er sich plötzlich nicht wohl. „Ich war total schlapp, meine Beine machten nicht mehr mit und das Atmen fiel mir schwer", sagt der 73-Jährige aus Würzburg. Einen Tag später machte er einen Corona-PCR-Test. Das Ergebnis war positiv.
Kurz darauf bekam er Fieber, und es ging ihm immer schlechter. Doch Beschir Besbes blieb optimistisch, dachte, es ist nur eine heftige Erkältung oder eine Grippe. Mit Tee und Bettruhe versuchte er sich auszukurieren. Aber es wurde nicht besser, sondern noch schlimmer. Vor allem die Atemprobleme nahmen zu, er bekam kaum noch Luft. „Auch wenn ich nur ein bisschen Luft eingeatmet habe, musste ich sofort fürchterlich husten", berichtet er. Sein Hausarzt konnte ihm nicht mehr helfen, er musste ins Krankenhaus. Die Röntgenaufnahmen zeigten, wie sehr die Viruserkrankung seine Lunge schon angegriffen hatte. Durch seine Diabetes-Erkrankung und zusätzliches Übergewicht brachte er Vorerkrankungen mit, die einen schweren Krankheitsverlauf begünstigen. Im Krankenhaus wurde Beschir Besbes mit Sauerstoff behandelt. Sein Körper schaffte es alleine nicht mehr genug davon aufzunehmen. Schließlich wurde er auf die Intensivstation verlegt, zum Glück nur für vier Tage. „Da dachte ich wirklich, es geht zu Ende", sagt Besbes. Er wusste, wie sehr einem auch eine richtige Grippe zusetzen kann. Doch eine Covid-19-Erkrankung sei für ihn damit nicht vergleichbar, diese sei viel, viel schlimmer. Schließlich wisse man nicht im Voraus, was das Virus im Körper im Einzelfall auslöst. Es können Lungenschäden entstehen, aber auch gleich mehrere Organe beispielsweise das Gehirn oder das Nervensystem betroffen sein. Ist die akute Erkrankungsphase überstanden, bleiben häufig Folgebeschwerden.

Nach zehn Tagen aus dem Krankenhaus entlassen
Das Medikament Dexamethason, das eine überschießende Reaktion des Immunsystems abschwächt, damit körpereigene Abwehrzellen nicht übermäßig Gewebe zerstören, half Beschir Besbes wieder auf die Beine. Nach zehn Tagen konnte er das Krankenhaus verlassen. Doch gesund fühlte er sich noch lange nicht. Deshalb fragte er beim Kliniksozialdienst nach, ob es nicht eine Anschlussbehandlung oder eine andere Rehabilitationsmöglichkeit gebe. Besbes wurde in die Asklepios Klinik in Bad Salzungen überwiesen. Die Klinik im südlichen Thüringen ist auf die Behandlung von komplexen Lungenerkrankungen spezialisiert und konnte seit Beginn der Pandemie schon vielen Covid-19-Patienten mit einer stationären Rehabilitation helfen. Inzwischen werden Patienten aus ganz Europa behandelt.
„Viele Rehabilitanden können bei Aufnahme nur wenige Schritte gehen", sagt Prof. Andreas Dösch, Chefarzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie. Nach umfangreicher Eingangsuntersuchung stellte die Asklepios Klinik eine Reha mit individuell auf die Beschwerden des Patienten abgestimmten Maßnahmen zusammen. Viele Patienten haben stark abgenommen, insbesondere an Muskelmasse verloren und weiterhin Atemprobleme. „Jeder Patient bekommt von uns eine spezialisierte Therapie und wird von mehreren Ärzten und Therapeuten im Team interdisziplinär evaluiert", erklärt Professor Dösch. Wichtig sei vor allem, dass der Rehabilitand stets einen Arzt als Ansprechpartner zur Seite gestellt bekommt.
Zu dem speziellen Programm von Beschir Besbes gehörte Atemgymnastik, Inhalationen, ein abgestimmtes Bewegungsprogramm mit Wassergymnastik und Ausdauer- sowie Krafttraining. Aber auch ein psychologisch betreutes Mind-Body-Verfahren und eine gesunde, ausgewogene Ernährung leisteten einen wichtigen Beitrag. „Ich war hier wirklich in guten Händen, es geht mir wieder viel besser", sagt Besbes am Ende seiner dreiwöchigen Reha. Der Chefarzt kann den erfreulichen Verlauf vieler Patienten bestätigen. „Es ist in der Regel eine sehr positive Entwicklung festzustellen, dies betrifft insbesondere wieder die Teilnahme am gewohnten Alltagsleben", sagt Professor Dösch.
Jetzt freut sich Beschir Besbes auf seine Frau, seine Familie und seine Enkel und natürlich auch auf das gute tunesische Essen zu Hause. Sein Trainingsprogramm wird er zu Hause fortsetzen und sich wieder viel an der frischen Luft in den Würzburger Weinbergen bewegen.