Auch wenn viele Freizeiteinrichtungen noch geschlossen haben, können Kinder und ihre Eltern im Saarland trotzdem jede Menge in den Ferien erleben. Wir haben ein paar Tipps.
Frei zugänglich und somit immer geöffnet ist der Barfußwanderweg Waldhölzbach bei Losheim. Am Start und am Ziel des rund 1,7 Kilometer langen Weges durch das Hölzbachtal können die Schuhe in einem eigens dafür eingerichteten Regal abgelegt werden. Acht Elemente kann man auf dem Weg per Berührung kennenlernen, wie es seitens der Saarschleifenland Tourismus GmbH heißt. Der größte Teil führt über weichen Grasboden und über Passagen mit Holzbrücken oder organischen Holzkonstruktionen und durch Matsch, Rindenmulch, Sand und Kieselsteine oder klares Wasser. Der Eingang liegt beim „Hotel Restaurant Forellenhof", direkt an der Hauptstraße von Losheim-Waldhölzbach. In und um Losheim befinden sich auch zehn der 111 Traumschleifen in der Premiumwanderregion Saar-Hunsrück. Mit so vielen malerischen Aussichten, romantischen Bachtälern und schönen Waldlandschaften ist die Gegend einzigartig. Die Wege sind in der Regel zwischen sechs und 20 Kilometer lang und umfassen leichte Kurzwege und richtig anspruchsvolle Tagestouren mit hoher Qualität. Alle sind mit dem Deutschen Wandersiegel zertifiziert.
Lauschtour bei den Römern
Auf der anderen Seite des Saarlandes, in der südöstlichen Ecke, liegt das Biosphärenreservat Bliesgau. In der wunderschönen Region warten sehenswerte kulturhistorische Spuren, saarländische Herzlichkeit, leckere Küche und reichhaltige Natur. Da der Bliesgau ein unbestritten schönes Fleckchen ist, ist jedoch zu erwarten, dass von den vielen Sehenswürdigkeiten und den tollen Wanderwegen auch in der Ferienzeit viel Gebrauch gemacht wird. Deswegen erklärt Katrin Thieser, Mitarbeiterin Veranstaltungen und Vertrieb bei der Saarpfalz-Touristik in Blieskastel: „Wir versuchen, verschiedene Hotspots zu entzerren." So schlägt das Team einige alternative Ausflugstipps vor. „Für Kinder ab sechs Jahren bieten sich die Lauschtouren an." Die starten beispielsweise am Archäologiepark Bliesbruck-Reinheim oder umfassen die Bexbacher Bergmannstour und die Biosphärentour im Mandelbachtal. „Die zugehörige App kann man sich vor Ort oder zu Hause herunterladen", erklärt Katrin Thieser. Außerdem sind die mannigfaltigen Wanderstrecken wie die Bliesgau-Tafeltour und Radstrecken wie Die Pur oder etwas weniger wild der Europäische Mühlenradweg frei zugänglich. Wobei Katrin Thieser darauf hinweist, dass man Sperrungen unbedingt verhindern möchte, also an die Bürger appelliert, nicht alle bekannten Aufenthaltsorte gleichzeitig zu besuchen. Dennoch sind auch das Naherholungsgebiet Schüren, die Gulliver Welt 2.0 oder der Schlossgarten Rilchingen natürlich geöffnet. Toll für Kinder, aber auch für ihre Eltern, sind auch die Eselswanderungen und die Touren mit den süßen Alpakas.
Raus aus dem Lockdown – rein in den Stollen. So in etwa lässt sich der Saisonstart des Erlebnisbergwerks Velsen in Saarbrücken-Klarenthal zusammenfassen. Das Bergbaumuseum ist seit Mitte März wieder geöffnet – so können Besucher auf einem abgesteckten Rundweg das Bergwerk in Ruhe erkunden. „Der Ansturm hielt sich wegen der kurzen Anlaufzeit in Grenzen, aber wir sind zufrieden. Wir hoffen, dass es langsam bergauf geht", heißt es auf Nachfrage beim betreibenden Verein. Sämtliche Maschinen und Techniken des aktiven Bergbaus sind vorhanden und betriebsbereit. Der Verein Erlebnisbergwerk Velsen hat nach Beendigung des Ausbildungsbetriebes den Lehrstollen übernommen und betreibt ihn nun als Besucherbergwerk. Dieses befindet sich unter Tage, ist aber durch einen übertägigen Stollen zu befahren. Es beinhaltet rund 800 Meter Strecke auf drei verschiedenen Sohlen. Die Webseite und die Facebookseite sind jeweils aktuell gehalten, falls sich etwas ändern sollte. Der Einlass ist samstags jeweils von 14 bis 15 Uhr sowie jeweils am ersten Sonntag im Monat zwischen 10 und 12 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt neun Euro für Erwachsene und vier Euro für Kinder und Jugendliche. Gebuchte Gruppenführungen sind ebenfalls möglich, für Kleingruppen aus einem Haushalt, und natürlich gemäß den aktuell gültigen Corona-Bestimmungen.
Crashkurs für Youtube und Whatsapp
Einen etwas anderen Ansatz wählt das Medienkompetenzzentrum (MKZ) der Landesmedienanstalt des Saarlandes. Die beiden für die Osterferien geplanten Präsenzveranstaltungen wurden vorsorglich abgesagt. Doch sowohl zu Pfingsten als auch in den Sommerferien werde das Programm aller Voraussicht nach umgesetzt wie geplant, wie Karin Bickelmann erklärt. Die Abteilungsleiterin Medienkompetenz beim MKZ weist darauf hin, dass man bereits im vergangenen Jahr gute Erfahrungen mit dem eigenen Hygienekonzept gemacht hatte. Die Gruppen bestünden aus acht bis zehn Kindern, und es werde regelmäßig desinfiziert und gelüftet. So sollten einem Video-Ferienkurs vom 25. bis zum 28. Mai und dem Kurs „Comic-Story" am 26. Mai nichts im Wege stehen. Im Video-Ferienkurs entsteht nach und nach ein eigener Videobeitrag oder ein Kurzfilm. „Von der Idee über das Konzept, Aufnahmen bis hin zum fertigen Schnitt seid Ihr an der Entstehung des gesamten Beitrags beteiligt", erklärt Karin Bickelmann. Dabei ist man je nach Lust und Laune Kameramann, Schauspielerin oder auch Regisseur. Der Workshop wird vom freiberuflichen Autor und Regisseur Thomas Scherer betreut, der von Überlegungen zum Konzept über Darstellungsweise, Aufnahmetricks bis hin zum fertigen Schnitt mit Rat und Tat zur Seite steht. Im Workshop „Comic-Story" wird aus eigenen digitalen Fotos mittels Tablet ein cooler Comic erstellt. Diplom-Designerin Simone Strauß hilft dabei, eine spannende Geschichte zu strukturieren, bei der Fantasie und eigene Charaktere gefragt sind. „Bei einer Fotosafari werden die Bilder fotografiert, die man für den Comic braucht", so Karin Bickelmann. Mittels App werden die dann in einen richtigen Comic verwandelt. Die Abteilungsleiterin weist darauf hin, dass das MKZ auch für Eltern ein besonderes Angebot hat: Online-Elternabende. Diese werden derzeit meist per Zoom-Videokonferenz organisiert. Dazu spricht jeweils ein Experte oder eine Expertin zu einem bestimmten, vorher festgelegten Thema. Im Sommer gibt es zahlreiche weitere Angebote. „Wir haben uns wirklich viele Gedanken gemacht", wie Karin Bickelmann erklärt. So gibt es neben einem Internet-Intensivkurs oder einer digitalen Schnitzeljagd auch einen Crashkurs zu Whatsapp, Youtube und Instagram – aber nicht als Präsenztermin. „Das ist zu uncool", sagt sie lachend.
Zur „Erlebniswoche Sulzbach" ruft das Jugendwerk der Awo Saarland auf. Vom 19. bis zum 23. Juli heißt es dort „3, 2, 1, Lift off – auf geht’s in den Weltraum!". Dann dreht sich fünf Tage lang alles rund um das Thema Weltall und Raumfahrt. Ein abwechslungsreiches Programm wartet auf die Teilnehmer, wie Jugendbildungsreferent Markus Bonaventura erläutert. Die Kosten betragen 89 Euro. Als Teil einer Crew könne man bei vielen spannenden Experimenten mitmachen, einen Raumanzug oder eine Rakete basteln, am Astronauten-Training teilnehmen, intergalaktische Spiele spielen und viele interessante Dinge herausfinden. Etwa, wie Astronauten auf einer Raumstation leben, wozu Satelliten da sind und wie man überhaupt in den Weltraum gelangt? Wie findet man neue Planeten? Das Programm für Sechs- bis Zwölfjährige konnte bereits im vergangenen Jahr stattfinden und stieß auf großes Interesse, „trotz Corona", wie er sagt. Welche Spiele genau umgesetzt werden, ist noch nicht entschieden: „Das Programm an sich legt das Team fest." In den Sommerferien lädt das Awo-Jugendwerk außerdem noch zur Entdecker-Freizeit in Berschweiler (2. bis 11. August) und zu den Erlebniswochen in Ludweiler vom 16. bis zum 27. August ein. Bei letztgenannter Veranstaltung lautet das Motto „Zeitreise".
Auf eine Reise in die Tierwelt lädt die Wildpark-Akademie im Saarbrücker Wildpark ein. In der Ferienfreizeit stehen neben Führungen zu den Tieren, Erleben und Helfen im Alltag des Wildparks, Füttern und Pflege der Wildtiere viele weitere Aktivitäten auf dem Programm. Es werden Räuberlager gebaut, Trekkingtouren mit Eseln gemacht, Feuer entzündet, mit Ponys geritten und per GPS der gesamte Park erkundet. Fest geplant ist die Wildpark-Akademie in den Pfingstferien, genauer von Dienstag bis Freitag, 25. bis. 28. Mai. „Wenn uns die Politik, nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht", wie die Leiterin Myriam Hill sagt. Das Programm beginnt jeweils um 8 Uhr und dauert bis etwa 16 Uhr. „Die Kinder erhalten jeden Tag ein warmes Mittagessen und werden von unseren erfahrenen Naturpädagogen betreut, fügt sie hinzu. Auch für die Sommerferien ist die Akademie geplant.
Generell lässt sich festhalten, dass im Saarland jeder Kreis etwas zu bieten hat, um Zeit zumindest naturnah zu verbringen. Das kleine Bundesland ist gesegnet mit vielen Waldflächen und zahlreichen Touren, die man zu Fuß oder mit dem Rad erkunden kann, und auch zwei Stauseen, die voraussichtlich auch einige Programmpunkte anbieten. Einen guten Überblick gibt die Tourismus-Zentrale des Saarlandes auf ihrer Webpräsenz www.urlaub.saarland. Auch die Volkshochschulen im Land haben sich viel einfallen lassen, um zumindest ein kleines bisschen Normalität zurückzuerlangen.