Einst als „Stinke-Panke" verrufen, ist sie heute eingebettet in ein 565 Kilometer langes Netz aus Spazierwegen, Promenaden und grünen Straßen in Berlin. Der Rad- und Wanderweg folgt ihr von der Quelle bei Bernau bis zur Mündung in die Spree.
Die Panke ist insgesamt 29 Kilometer lang, davon befinden sich rund 20 Kilometer auf Berliner Stadtgebiet. Sie entspringt nahe Bernau im Landkreis Barnim. Erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt, war sie damals ein Gewässer, das sich im Frühjahr in einen reißenden Fluss verwandelte. Daher auch eine der slawischen Bedeutungen: „strudelnder Fluss". Heute ist sie eher ein Flüsschen. Aber sie war zumindest Namensgeberin für den Berliner Ortsteil Pankow und die angrenzende Gemeinde Panketal.
Nach dem Mauerbau wurde die ursprüngliche Panke oder auch Südpanke im Ostteil Berlins, die am Schiffbauerdamm in die Spree mündet, abgesperrt. Seitdem fließt sie durch den Ortsteil Wedding als Nordpanke. Mehrere Abschnitte der Südpanke wurden seit 1998 wiederhergestellt. Ein Teilstück von der Habersaathstraße bis zur Ida-von-Arnim-Straße soll bis Mitte dieses Jahres umgebaut werden, der bereits fertiggestellte Teil des Grünzugs Südpanke lädt aber bereits jetzt zum Flanieren ein.
Denkmalgeschütztes Areal an der Uferstraße
Von der Mündung der Nordpanke in den Nordhafen, gleich hinter dem Erika-Heß-Eisstadion, kann man dem gewundenen Lauf der Panke entlangspazieren. Ab der Schulzendorfer Straße folgt die Walter-Nicklitz-Promenade dem baumbestandenen Ufer. Kurz vor der Ringbahnbrücke befindet sich rechts das Gebäudeensemble der „Wiesenburg", ein ehemaliges Obdachlosenasyl, in dem auch der „Hauptmann von Köpenick" mal genächtigt haben soll. Über die Pankstraße und die Schönstedter Straße geht es bis hin zum denkmalgeschützten Areal der Uferstudios für zeitgenössischen Tanz an der Badstraße. Der am Luisenbad beginnende Teil des Panke-Rad- und Wanderweges ist besonders für Familien mit Kindern gut geeignet. An dieser Stelle gab es im 18. Jahrhundert eine Heilquelle, den Friedrichs-Gesundbrunnen, der auch dem Ortsteil seinen Namen gab. Mitte des 20. Jahrhundert bis in die 1960er-Jahre war er ein beliebtes Ausflugsziel für die Berliner mit Gartenlokalen, Varietés und Kinos. Erhalten sind noch die Gebäude des Marienbads, die vor 30 Jahren in die Bibliothek am Luisenbad umgebaut wurden. Unter Bäumen spaziert es sich nun angenehm an der Panke entlang. Bänke laden zum Verweilen ein und die Jüngsten können sich auf Spielplätzen austoben. Rechts an der Soldiner Brücke bietet das Café „Rosa Parks" Kaffee und Kuchen. Ein Stückchen weiter auf der linken Seite zweigt die Zechliner Straße ab. Sie führt vorbei am Harald-Juhnke-Denkmal, das an den beliebten Entertainer erinnert, der dort im Kiez aufgewachsen ist. Dahinter geht es links vorbei an Kleingartenanlagen, rechts erstreckt sich vor der Hugenottenkirche das „Franzosenbecken", ein Regenrückhaltebecken.
An der Kühnemannstraße verlässt die Panke den Bezirk Mitte und sucht sich ihren Weg nun durch den Bezirk Pankow. Wer die Tour an der Badstraße startete, ist nun ungefähr eine Stunde unterwegs. Sollten mitlaufende Kinder erste Ermüdungserscheinungen zeigen, kann man von dort zum S-Bahnhof Wollankstraße laufen. Es geht weiter am Pankelauf, der nun den Bürgerpark Pankow durchzieht. Gleich am Anfang locken ein großer Spielplatz und der Skatepark. Auf zwölf Hektar bietet das Areal aber auch ausreichend Gelegenheit zum Spazieren und Entspannen unter Eichen, Buchen und Ahornbäumen. Anziehungspunkte im Sommer sind der prächtig blühende Rosengarten, ein Musikpavillon, ein Springbrunnen, eine Freiluftgaststätte, eine Parkbibliothek und ein Tiergehege mit Bergziegen. An der Heinrich-Mann-Straße beginnt wieder der Großstadttrubel. Wer mit dem Rad unterwegs ist, fährt rechts über die Schönholzer und Breite Straße um die Kirche herum in die Ossietzkystraße, die zum Schlosspark führt. Wer zu Fuß unterwegs ist, schlendert gemütlich durch die Parkstraße parallel zur Panke, die aber hinter der Bebauung verschwindet. Das lohnt sich trotzdem, denn es ist wie eine Zeitreise durch die Berliner Architektur der letzten hundert Jahre. Auch diese Straße endet direkt am Schlosspark. Der Schlosspark Schönhausen ist sowohl ein beliebter baumbestandener Volkspark als auch ein bedeutendes Gartendenkmal. Friedrich II. hatte es seiner Gemahlin geschenkt, die es als Sommersitz bewohnte. Im 19. Jahrhundert gestaltete Hofgärtner Peter Joseph Lenné das Gelände zum Landschaftspark um. Zu DDR-Zeiten war der Barockbau erst Amtssitz des Präsidenten und später dann Gästehaus der Regierung. Inzwischen gehört es zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und beherbergt heute ein Museum. Die Radfahrer folgen dem Usedom-Radweg auf der Schloßallee, die Fußgänger spazieren an der Panke entlang. Hinter einer Kleingartenanlage macht die Panke einen Bogen mit einer kleinen Kaskade. Gegenüber lockt der Eisenbahn-Kinderspielplatz. Von da ab geht es weiter auf der Schloßallee, weil die Panke mitten durch ein weiteres Kleingartengebiet verläuft und dann die viel befahrene Pasewalker Straße unterquert. Weiter geht es am Ufer der Panke, vorbei an den Karpfenteichen nach Blankenburg. Die Tour folgt nun dem gut ausgeschilderten Usedom-Radweg. Man kann auch direkt an der Panke radeln, der Weg ist allerdings ziemlich holprig. Dafür geht es beschaulich unter Bäumen entlang, rechts das leise Rauschen der Autobahn, links Vogelgezwitscher aus der Laubenkolonie. Wenn es wie zuletzt Bauarbeiten an der Königsteinbrücke gibt, muss man bereits an der Hebammensteigbrücke die Autobahn überqueren. Da ist dann die Umleitung gut ausgeschildert, bis es wieder zurück auf den Usedom-Radweg geht. Der folgt nun der Panke, die leise plätschernd durch Wiesen fließt, vorbei am Naturschutzgebiet Karower Teiche. Dort gibt es vier Aussichtsplattformen für die Vogelbeobachtung. Kurz vor dem S-Bahnhof Buch breitet sich links die Moorlinse Buch aus. Das Gewässer ist ein Rückzugsgebiet für Amphibien und Reptilien sowie ein wichtiger Rast- und Brutplatz für viele Vogelarten wie Rohrweihen und Rothalstaucher. Selbst Seeadler können auf Nahrungssuche beobachtet werden, und im Herbst sammeln sich dort Wildgänse.
Seeadler beobachten im Naturschutzgebiet
Hinterm Bahnhof plätschert die Panke weiter ruhig durch den Bucher Schlosspark. Bis zur Berliner Stadtgrenze geht es dann wieder über grüne Wiesen. Am Ortseingang von Panketal lädt das „Päuschen" zu Softeis und Kaffee. Für eine größere Pause sei das Kaffeehaus „Madlen" empfohlen, dazu einfach nach links in die Bahnhofsstraße einbiegen.
Weiter geht‘s auf dem Usedom-Radweg. An der Straße der Jugend 2 verweist ein kleines Schild mit Fahrrad und Luftpumpe darauf: Hier gibt‘s was auf die Reifen!
Die Panke macht jetzt einen Schlenker durch das Naturschutzgebiet Faule Wiesen, während der Radweg wieder der Stettiner Bahn folgt. Beide kommen in Eichwerder zusammen. Nun ist das Ziel nicht mehr weit. Links die inzwischen zum Rinnsal gewordene Panke, rechts weite Wiesen. Noch einmal überquert der Usedom-Radweg den Fluss, bis sich beide trennen. Der Rad- und Wanderweg endet in Bernau. Die Panke durchfließt den Teufelspfuhl bis zum sogenannten Pankeborn am Stadtrand, ihrem Ursprung. Da lohnt sich eher ein Bummel durch das rund 900-jährige Bernau. Sehenswert ist die Altstadt mit ihren historischen Bauten. Die wechselvolle Geschichte wird alljährlich am zweiten Juni-Wochenende mit dem Hussitenfest gefeiert. Ob es dieses Jahr stattfindet, ist allerdings ungewiss.
Die Tour kann sowohl in Bernau starten als auch dort enden. Vom Bahnhof Bernau verkehren die S-Bahnlinie 3 sowie der RE 3, RE 66 und der RB 24.