Eine Ergänzungsuntersuchung zu einer Studie, die das Robert Koch-Institut 2020 veröffentlicht hat, zeigt erschreckende Zahlen. Trotz immer besserer Aufklärung über die Gefahren einer ungesunden Ernährung kommt diese bei vielen Kindern und Jugendlichen nicht an.
Allen Aufklärungsversuchen zum Trotz essen 31 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen drei und 17 Jahren pro Woche mehr als zwei Portionen Fast Food. Das hat eine Ergänzungsuntersuchung (EsKiMo II) zur „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" (KiGGS-Studie) des Robert Koch-Instituts (RKI) ergeben, die das RKI im vergangenen Jahr veröffentlicht hat. Die eigentliche KiGGS-Studie wurde bereits im Zeitraum zwischen 2014 bis 2017 gemacht und basiert auf einer bundesweiten bevölkerungsrepräsentativen Einwohnermeldeamtsstichprobe und liefert Querschnitts- und Längsschnittdaten zur gesundheitlichen Lage von Kindern und Jugendlichen.
Als Fast Food werden üblicherweise zum schnellen Verzehr geeignete Speisen bezeichnet, „die meistens einen hohen Verarbeitungsgrad, eine hohe Energiedichte und einen niedrigen Gehalt an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen aufweisen", wie es heißt. Mädchen konsumieren demnach im Mittel 57,5 Gramm Fast Food am Tag, Jungs 86,3 Gramm. Dies entspricht 400 beziehungsweise 600 Gramm Fast Food pro Woche. Am liebsten greifen die Kids nach Angaben des RKI dabei zur Pizza, dicht gefolgt von gefülltem Fladenbrot (Döner Kebab, Gyros, Wrap und andere) sowie Wurst- und Fleischgerichten wie Curry- und Bratwurst, Hot Dog und etwa Leberkäse im Brötchen. Und natürlich zu allen Arten von Burgern.
Durchschnittlich ziehen Mädchen etwa 6,5 Prozent ihres gesamten Energiebedarfs aus Fast Food, bei Jungs liegt der Wert bei 7,8 Prozent. Noch erschreckender allerdings ist laut Studie, dass 23 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen täglich sogar mindestens zehn Prozent ihrer Gesamtenergie durch Fast Food aufnehmen. Bei ihnen spricht die Studie von Hochkonsumenten.
Bei Jungs rückläufig, aber weiter viel zu hoch
Jungen greifen deutlich häufiger zu Fast Food (38 Prozent) als Mädchen (24 Prozent). Mit zunehmendem Alter allerdings steigt der Anteil derjenigen, die mehr als zwei Fast-Food-Portionen pro Woche essen. In der Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen essen zehn Prozent der Mädchen und 15 Prozent der Jungen mehr als zwei Portionen Fast Food pro Woche, in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen sind es bereits 32 Prozent der Mädchen. Der Wert bei den Jungen ist in dieser Altersgruppe mit 61 Prozent sogar nochmals fast doppelt so hoch wie der ihrer Altersgenossinnen.
Erstaunlich ist, dass sich bei Mädchen die Energiezufuhr über Fast Food in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert hat. Sie liegt bei rund 125 Kilokalorien pro Tag. Bei den Jungen hingegen ist sie deutlich gesunken, nämlich von 252 auf 188 Kilokalorien pro Tag. Dennoch ist dieser Wert noch immer viel zu hoch, wie RKI-Präsident Lothar Wieler –
seit Corona wohl jedem Bundesbürger ein Begriff – nach Veröffentlichung der Ergänzungsuntersuchung betonte: „Klar ist, das reicht nicht. Mit Blick auf die Gesundheit der Bevölkerung sollte der Fast-Food-Konsum weiter reduziert werden", fordert Wieler entsprechend.
Ein häufiger Verzehr von Fast Food kann die Entwicklung einer Adipositas, also einer Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen, begünstigen, was insbesondere die Deutsche Diabetes Gesellschaft mit großer Sorge beobachtet. In mehreren Studien wurde festgestellt, dass Kinder und Jugendliche, die viel Fast Food essen, ein erhöhtes Adipositasrisiko aufweisen. Zudem wird Fast Food häufig zusammen mit zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken konsumiert, die ihrerseits die Entwicklung von Fettleibigkeit fördern können.
Laut der EsKiMo II-Studie verzehren 63,2 Prozent der Kinder allerdings auch Bio-Lebensmittel. Bei diesen Kindern liege der Beitrag der Bio-Lebensmittel an der Tagesverzehrmenge bei durchschnittlich acht Prozent. Auffällig dabei: Je höher der sogenannte sozioökonomische Status ist, desto höher ist auch der verzehrte Bio-Anteil.