Frauen schreiben anders. Wer könnte das besser wissen als Elke Heidenreich, die im Laufe ihres Lebens Tausende von Büchern gelesen hat. Bekannt durch Hörfunk und Fernsehen hat sie unzählige Bücher vorgestellt, empfohlen und Menschen für das Lesen begeistert.
Lesen als Beruf! Heidenreich sieht sich als Vermittlerin, als Bücherempfehlerin, nicht als Literaturkritikerin, wie sie gern genannt wird. Urteile von Literaturkritikern seien nicht unbedingt entscheidend, sondern ein Buch sei gut, wenn eine gute Story sprachlich gut erzählt wird, wenn es den Leser erreicht, ein Zwiegespräch zwischen Autor und Leser entsteht.
In „Hier geht’s lang!" erzählt Heidenreich ihre persönliche Lebensgeschichte mit der Literatur, die sie beeindruckt, berührt und weitergebracht hat. Der Titel macht deutlich, wie Heidenreich in verschiedenen Lebensphasen über Bücher Orientierung gewinnen konnte. Besonders die Werke von Schriftstellerinnen haben ihr neue Sichtweisen und Erkenntnisse nähergebracht. Die Schöpferkraft weiblicher Literatur wurde bis ins vorletzte Jahrhundert missachtet. Selbst im Germanistikstudium spielte weibliche Literatur kaum eine Rolle. Anlass für Heidenreich, sich auf Entdeckungsreise zur Frauenliteratur zu begeben. Sie suchte den Blick von Schriftstellerinnen auf die Welt, wollte weibliche Erfahrungen, Gedanken kennenlernen und Geschichten, die ihr die Welt begreifbarer machen.
Aus jedem Satz spricht Heidenreichs Leidenschaft für Bücher und ihre Mission, Menschen für das Lesen zu gewinnen. Bemerkenswert sind zitierte Texte über das Lesen selbst. Heidenreich lässt Autorinnen wie Virginia Woolf, Ruth Klüger und den Autor Maxim Gorki zu Wort kommen. Eine Hommage an das Lesen! Das Gespräch mit dem Leser, der Leserin gelingt ihr mühelos. Es dauert nicht lange, bis man als Lesende mitten im Thema ist, sich erinnert und fragt, welche Bedeutung Bücher im eigenen Leben haben, wie sie einen weiterbringen, inspirieren und in Krisenzeiten retten.