Als eines von fünf Sinnesorganen erfüllt das Ohr gleich zwei wichtige Aufgaben: Das Hören und das Halten des Gleichgewichts.
In seiner ersten Funktion nimmt das Ohr Schallwellen in der Umgebung auf und wandelt diese in Impulse um, die in Bruchteilen von Sekunden über Nervenbahnen ins Gehirn geleitet werden. Dort müssen die Impulse entschlüsselt und mit Erfahrungen verknüpft werden. Damit wird das Geräusch nicht nur wahrgenommen, sondern gleich katalogisiert. Ist das beispielsweise ein Telefon, was da gerade klingelt? Erfordert das Geräusch eine Reaktion wie das Abheben des Hörers? Oder ist das ein Musikstück, welches nur zur Entspannung gespielt wird? Um vom menschlichen Ohr überhaupt wahrgenommen zu werden, müssen die Schallwellen übrigens eine bestimmte Intensität erreichen. Ein gesundes Ohr zum Beispiel nimmt nur Schallwellen mit einer Frequenz zwischen 20 und 16.000 bis maximal 20.000 Hertz wahr. Geräusche, die darunter oder darüber liegen, können im Innenohr keine Schallempfindungen mehr auslösen.
In seiner zweiten Funktion kommt es vor allem auf den Aufbau des Sinnesorgans an. Im Innenohr befindet sich das Gleichgewichtsorgan, ohne welches es den Menschen ständig schwindlig werden würde, zudem könnten sie auch nicht mehr die Balance halten.
Aus anatomischer Sicht wird das Hörorgan in drei Teile gegliedert. Dazu gehört das äußere Ohr, Mittelohr und Innenohr. Zum äußeren Ohr gehören Ohrmuschel (Auricula), äußerer Gehörgang (Meatus acusticus externus) und Trommelfell (Membrana tympanica). Hinter dem Trommelfell liegt die im Felsenbein sitzende und zum Mittelohr zählende Paukenhöhle (Cavitas tympani), die drei Gehörknöchelchen Hammer (Malleus), Amboss (Incus) und Steigbügel (Stapes) enthält. Das Innenohr, auch Labyrinth genannt, liegt wie auch das Mittelohr im Felsenbein und enthält das Hör- und Gleichgewichtsorgan (Organum vestibulocochleare). Die Schnecke (Cochlea) ist das Hörorgan. Sie enthält mit Peri- und Endolymphen – das ist eine wässrige Flüssigkeit – gefüllte Gänge und registriert die Schwingungen der Lymphe, die der schallleitende Apparat des Ohrs dorthin überträgt. Das Gleichgewichtsorgan besteht aus drei Bodengängen, zwei Vorhofsäcken und dem Endolymphgang. Die im Vorhofsäcken sitzenden Gleichgewichtszellen registrieren Veränderungen der Kopf- oder Körperlage in senkrechter beziehungsweise waagerechter Position. Die Sinneszellen, die sich in den Bodengängen befinden, registrieren die Drehbeschleunigung des gesamten Körpers.