Covid-19 verläuft bei Kindern unter zwölf Jahren meist mild. Doch woran erkennt man eine Infektion? Wie sind die Symptome und der Verlauf? Wann ist eine Impfung der Kleinen sinnvoll?
Da Kinder zwischen fünf und elf Jahren oft mildere Corona-Symptome entwickeln als Erwachsene, werden die ersten Anzeichen häufig nicht als Covid-19-Infektion erkannt, als Erkältung oder im Frühjahr als Heuschnupfen abgetan und die Ansteckungsgefahr unterschätzt. Auch Kinder, die kaum Symptome zeigen, haben eine ähnlich hohe Virusmenge in Nase und Rachen wie Erwachsene mit starken Symptomen. Sind die Kleinen erst mal infiziert, kann es, unabhängig von Symptomen, zu einer weitreichenden Verbreitung kommen, da sie in Kita, Kindergarten, Schule und beim Spielen häufig engen Kontakt untereinander haben. Abstand und Hygieneregeln werden dabei nicht immer eingehalten.
Typische Covid-19-Symptome bei Kindern
• Fieber
• Husten
• Kopfschmerzen
• Halsschmerzen
In den meisten Fällen verläuft eine Infektion mit dem Coronavirus bei Kindern asymptomatisch oder mild. In der Regel klingen die Symptome innerhalb von sieben bis 14 Tagen wieder ab. Kommt es zu einem schweren Verlauf, liegt meist ein geschwächtes Immunsystem oder eine Erkrankung vor, so zum Beispiel Diabetes, ein bestehender Herzfehler, starkes Übergewicht, eine Lungenerkrankung, genetische Vorerkrankungen oder eine andere Grunderkrankung. Anzeichen für eine schwere Corona-Infektion können zunehmende Atembeschwerden, anhaltender Brustschmerz, extreme Müdigkeit, starke Bauchschmerzen und bläuliche Lippen sein. Liegen diese Symptome vor, sollte das Kind sofort in die Notaufnahme gebracht werden. Schwere Verläufe durch eine Corona-Infektion sind bei Kindern zwar extrem selten, können aber dennoch auftreten und Langzeitfolgen mit sich bringen wie Long Covid oder die seltene Folgeerkrankung PIMS-Syndrom (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome), eine Multi-Entzündungserkrankung. Eine kanadische Studie kam im Juli 2021 zu dem Ergebnis, dass sechs Prozent der infizierten Kinder Long Covid entwickelten. In Deutschland liegen darüber bisher noch keine Studien vor.
Delta und Omikron bei Kindern
Dass Kinder häufiger an den Virusmutanten erkranken als Erwachsene, wie oft behauptet wird, ist nicht belegt. Der Grund, warum mit zunehmender Ausbreitung der Delta-Variante vorwiegend Jugendliche und Kinder an einer Corona-Infektion erkrankten, lag im Sommer 2021 an der steigenden Impfrate bei Erwachsenen. Die Geimpften blieben verschont, die noch ungeimpften Kinder nicht. Mit dem Alter hatte und hat die Ansteckung mit den Virusmutanten nichts zu tun. Auch die Omikron-Variante, die Ende November 2021 erstmals in Südafrika auftrat und mittlerweile in Deutschland zur vorherrschenden Variante geworden ist, ist für Kinder laut Medizinern und Virologen nicht gefährlicher als die bisherigen Virusvarianten. Genügend Daten darüber gibt es allerdings noch nicht. Fakt ist, dass sich Omikron weit rasanter verbreitet als Delta, ansteckender ist und die Symptome relativ früh nach der Infektion einsetzen. Zu den Symptomen zählen eine laufende Nase, Niesen, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen und mitunter extreme Müdigkeit. Diese Symptome müssen nicht unbedingt alle auf einmal auftreten. Läuft die Nase und kratzt der Hals, sollten Eltern ihr Kind vorsichtshalber auf Corona testen lassen. Leidet ein Kind an einer Grund- oder Vorerkrankung (siehe oben), kann eine Ansteckung mit Omikron zu einem schweren Verlauf führen.
Corona-Impfung für Kinder
Am 26. November 2021 wurde der Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder von fünf bis elf Jahren von der EU-Kommission zugelassen. In Deutschland wurden die ersten Kinder am 13. Dezember geimpft und zwar mit einem Drittel der Dosis, die bei Erwachsenen verwendet wird. Stand Januar 2022 gibt es noch keine Statistik darüber, wie viele Fünf- bis Elfjährige die Impfung gegen Covid-19 bereits erhalten haben. Als häufigste Nebenwirkung wurden neben Schmerzen an der Einstichstelle nach der Erstimpfung bei 14 Prozent, nach der Zweitimpfung bei 20 Prozent der Kinder Fieber genannt. Soweit bekannt, gab es in Deutschland bei dieser Altersgruppe bisher keine schweren Nebenwirkungen. In den USA, wo bereits mehrere Millionen Kinder geimpft wurden, ergab eine Studie der Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention), dass bei 8,7 Millionen Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer an Fünf- bis Elfjährigen nur bei zwölf Kindern schwere Nebenwirkungen aufgetreten sind. Es handelte sich dabei um Herzmuskelentzündungen –
keines der Kinder musste deshalb jedoch im Krankenhaus behandelt werden.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für Fünf- bis Elfjährige bei bestimmten Vorerkrankungen wie:
• schweres oder unkontrollierbares Asthma bronchiale
• starkes Übergewicht
• schwere chronische Erkrankungen am Herzen, am Nervensystem, an Lunge oder Nieren
• schwere Störungen des Abwehrsystems
• Krebs-Erkrankungen
• Downsyndrom
• schlecht eingestellter Diabetes mellitus
• angeborene Erkrankungen mit schwerer Beeinträchtigung
Außerdem wird eine Impfung empfohlen, wenn Kontakt zu besonders gefährdeten Personen besteht wie beispielsweise Familienmitglieder, die ein hohes Risiko für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf haben und solche, die nicht geimpft werden können oder keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen, wie zum Beispiel ältere Menschen.
Nach ärztlicher Beratung können aber auch Kinder ohne Vorerkrankungen und Kontakt zu besonders gefährdeten Menschen geimpft werden.