Dass Wohnen in einer Seniorenresidenz kein teures Luxusprodukt sein muss, erklärt Dr. Daniela Kirsch, zuständige COO in der Unternehmensgruppe. Als Vorstandsmitglied des Arbeitgeberverbandes setzt sie sich branchenweit für attraktive Arbeitsbedingungen ein.
Frau Dr. Kirsch, die Victor’s Group betreibt bundesweit 120 Seniorenresidenzen – ist die Eröffnung eines neuen Hauses, wie sie in Kürze in Homburg-Erbach bevorsteht, etwas Besonderes?
Auf jeden Fall. Ein neuer Standort ist immer etwas Besonderes. Wenn er im Saarland liegt, umso mehr. Da unsere Zentralverwaltung ihren Hauptsitz in Saarbrücken hat, ermöglicht die räumliche Nähe bereits eine positive Prägung und Begleitung. Am wichtigsten jedoch ist, dass wir in unseren drei etablierten Homburger Häusern und in Saarbrücken viele sehr gute und erfahrene Mitarbeiter beschäftigen, die die neue Konzeption in Homburg-Erbach mit entwickelt haben und nun ihren Arbeitsschwerpunkt dorthin verlegen. Ein neues Haus erhält Charakter und Atmosphäre ja erst durch seine Mitarbeiter sowie durch Führungskräfte, die die Philosophie auch vorleben. Es ist gut, hochmotivierte Kollegen vor Ort zu wissen, die Professionalität, Empathie und Lust auf Neues verbindet.
Ist das Gewinnen von Mitarbeitern nicht das größte Problem in der Pflege derzeit?
Doch, das ist es. Das gilt ja aktuell für viele Branchen; der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Die Pflege gilt zwar als krisensichere Branche, aber ihr werden – teils auch zu Unrecht – schlechte Arbeitsbedingungen vorgeworfen. Aus unserer Sicht wäre daher ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag für die Pflegebranche, wie ihn auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zum Ziel hat, ein wichtiger und richtiger Schritt. Ich selbst bin im Vorstand des BVAP (Bundesverband Altenpflege Deutschland) aktiv, um das Ziel eines Branchen-Tarifvertrages voranzutreiben. Leider ist dieses Vorhaben durch ein Veto der Caritas im vergangenen Jahr ausgebremst worden; aber wir kämpfen weiter. Im Übrigen spreche ich oft mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mir vermitteln, den Pflegeberuf zu lieben. Er bietet nämlich die Möglichkeit, Menschen etwas zu geben – meine Zeit, meine Zuwendung, meine Hilfe – und sie bekommen sehr viel zurück. Das kann erfüllender sein als ein Schreibtischjob. Pflege ist auch absolutes Teamworking: Alles was man erreicht, erreicht man gemeinsam.
Für viele Menschen ist es eine sehr schwierige Entscheidung, im Alter ein gewohntes Lebensumfeld zu verlassen und in eine Seniorenresidenz zu ziehen. Wie geht man mit diesen Ängsten und Zweifeln um?
Es gibt Fälle, in denen es zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt nicht mehr möglich ist, sich alleine zu Hause zu versorgen. Hier setzt unsere Vital-Pflege in Erbach an und bietet vom ersten Tag an die medizinische und therapeutische Betreuung, die eine nachhaltige Genesung möglich macht. Der schönste Erfolg ist, wenn ein Gast wieder nach Hause zurückkehrt. Manche Senioren fühlen sich jedoch in ihrem Umfeld nicht mehr richtig sicher, benötigen Hilfe im Alltag oder werden einsam. Für viele ist jetzt der Umzug in eine eigene Wohnung in einer Seniorenresidenz genau das richtige. Dort kann ich selbst entscheiden, ob und wann ich Unterstützung benötige, ob ich koche oder ins Restaurant gehe, ob ich an kulturellen Angeboten teilnehme oder für mich sein möchte. Wir bieten Wohnungen in unterschiedlichen Größen und Raumaufteilungen für Alleinstehende und Paare an, entweder möbliert oder zur eigenen Ausstattung.
Der imposante Gebäudekomplex, die Ausstattung, die umfangreichen Dienstleistungen – ist ein solches Angebot nicht sehr teuer?
Im Bereich der Pflege, auch der Vital- und Kurzzeitpflege, übernehmen Pflegekassen oder Krankenkassen den größten Teil der Kosten, die erforderlichen Zuzahlungen stellen in den meisten Fällen kein Problem dar. Bei Bedarf ist auch eine Kostenübernahme durch das Sozialamt möglich. Eine Mietwohnung in einer Seniorenresidenz kostet zwar mehr als eine barrierefreie Wohnung in der Stadt, dafür beinhaltet der Preis aber bereits die Sicherheit rund um die Uhr, Hilfe bei der Hauswirtschaft und die Teilnahme am Veranstaltungsprogramm. Unser Angebot ist günstiger als der erste Eindruck es vermuten lässt. Pflege- und Betreuungsleistungen anzubieten heißt immer auch, soziale Verantwortung zu übernehmen. Daher wird die Seniorenresidenz Am Erbach auch in gemeinnütziger Trägerschaft geführt.