Nur wenige Frauen gebe es heutzutage, die mit gleicher Power, Leidenschaft und Unverdrossenheit für die Sache der Frauen kämpfen wie sie – mit diesen Worten kündigt Birgit Amrath-Schäfer die Autorin im Grußwort an. Gleichzeitig schreibt die Frauenbeauftragte des Regionalverbands Saarbrücken, dass Dolly Hüther – eben die Autorin – eine Frohnatur mit Verstand, Herz und Schnauze ist. Genauso gestaltet sich auch ihr neues Buch: „Ich bleibe! Ein politisches Leben – gestern und heute" schildert ihren Werdegang innerhalb der SPD.Anekdotenhaft, kurzweilig, immer mit schelmischem Blick zeichnet sie ihren Weg nach, der sie vom Eintritt in den Ortsverein bis in den Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) führt. Schon ihren eigenen Mann muss sie davon überzeugen, dass sie als Frau eben auch was kann. Der schaut ganz verdutzt, als er in der Zeitung ein Bild vom neu gewählten OV-Vorstand sieht – mit ihr in der erste Reihe. „Nicht, weil ich schon so wichtig gewesen wäre, sondern weil eben kleine Personen wie ich bei einem Gruppenbild immer in der ersten Reihe stehen", erklärt sie ironisch.
Großen Raum nimmt eines ihrer eigenen großen Themen ein: „Frauen und Sprache". Noch 1987 erlebt sie bei der Neugründung der AfA-Betriebsgruppe, dass der Begrüßende nur „Genossen und Arbeitnehmer" begrüßt, jedoch keine „Genossinnen". Hüthers Einwand, dies doch bitte auch zu tun, kanzelt er ab: „Mit diesen Floskeln gebe ich mich nicht ab. Ich gucke auch nicht jedem in die Bux!" Sie schließt daraus: „Frauen werden fast immer mitgedacht, miteinbezogen oder wenn nur am Rande erwähnt, reduziert." Die bald 90-Jährige ist streitbar, erzählt vom „Ränkeschmieden im Hintergrund", durch das es ihr versagt geblieben ist, eine „wirklich wichtige" Position bei den Sozialdemokraten zu bekommen. Wohl auch aus diesem Grund bittet sie am Schluss: „Helfen Sie mit, alles durchzusetzen, was in meinem Buch kritisch geschildert ist. Diese Dinge sind längst überfällig!"