Die Sängerin Adele gilt als eine der erfolgreichsten Künstlerinnen. Songs wie „Rolling in the Deep", „Set Fire to the Rain" oder auch „Someone like You" sind nur einige der zahlreichen Hits der talentierten Dame, die inzwischen ihr neues Album „30" mit großem Erfolg veröffentlich hat. Adele filtert in ihrer Musik oftmals persönliche Lebenskrisen, die dennoch viele Menschen mit ihr teilen. Ihre Alben benennt sie stets nach Lebensphasen, die eine persönliche Bedeutung besitzen. Meistens sind es Krisen, die Adele in Depressionen gestürzt haben: Auf ihrem Album „21" verarbeitete sie ihre Wut nach einer Trennung, die sie produktiv und ohne kitschig zu werden, in gute Musik umwandeln konnte. Sogar Psychologen haben schon die Musik von Adele erwähnt, wenn es darum gehen soll, wie Patienten lernen können, einen Verlust zu verkraften. Auch ihre neue CD „30" ist eine Art Selbsttherapie. Doch sie ist erwachsener geworden. Ihre Musik wirkt nicht mehr so wütend, aber trotzdem komplex. Ihre Alkoholsucht hat sie ebenfalls besiegt. Dieses erstrebenswerte Ziel schildert sie in ihrem Song „I Drink Wine". Dennoch klingt es zuweilen ein wenig morbid, wenn die Sängerin ihre Depressionen schildert. So beginnt der Eröffnungssong mit der Zeile „I’ll be taking flowers to the cemetery of my heart". Ein Track, der eine abgeschlossene Phase ihrer Depression und den Verlust ihrer Ex-Partner thematisiert. Kein Grund, selbst auf dem Friedhof zu landen … Adele widmet sich auf ihrem neuen Album einem Mix aus Soul und eingängiger Popmusik. Oftmals steht ein Piano im Vordergrund, das fast ausschließlich von Adeles markanter Stimme getragen wird. Auch Anleihen aus der Filmmusik, wie in „Love is a Game", sind zuweilen vorhanden. Und noch eine andere Widmung ziert das Booklet des Albums: „For April x". Ob es sich bei April um eine Person oder den Monat handelt, ist nicht ganz klar. Fest steht aber: Der April war in den vergangenen Jahren jeweils wohl ein herausfordernder Monat. Adele verlor in dieser Zeit ihren Vater, trennte sich im April von ihrem Mann. Das Resultat ist jedoch, wie auch nicht anders zu erwarten, ein Stück erwachsene Popkultur.
KULT[UR]

Foto: Sony Music
CD-Tipp: Wenn der Ex-Mann nervt
Adele: 30. Label: Sony Music. Gesamtlaufzeit: 58 Minuten.
Kult[ur] - CD-Tipp
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