Kontakte knüpfen, Fachvorträge hören und persönlich mit Influencern plaudern. Was einen sonst noch am 2. Juli beim Event „Pflege meets Ruhpolding 2022" erwarten erzählen die beiden Organisatoren Chantal Ostermann und Ugur Cetinkaya.
Erst kürzlich wurde der Verein proud to care (p2c) mit dem Marie-Simon-Pflegepreis ausgezeichnet. Nun steht mit „Pflege meets Ruhpolding 2022" das nächste bedeutende Event an. Dabei wird p2c selbst zum Gastgeber und verwandelt das bayerische Idyll in eine Begegnungsstätte rund am das Thema Pflege. Frau Ostermann, Herr Cetinkaya: Was dürfen die Gäste an diesem Tag erwarten?
Ostermann: Die Gäste erwartet eine einmalige Veranstaltung, welche es in dieser Form meines Wissens noch nicht gegeben hat. Neben spannenden Fachvorträgen, Spitzenpolitikern und vielen bekannten Influencern aus den Bereichen Pflege und Medizin bietet „Pflege meets Ruhpolding 2022" vor allem Möglichkeiten, Praxis mit Theorie zu verbinden.
Am Abend findet die erste Verleihung des Innovationsaward von proud to care statt, mit einem Preisgeld von 2.500 Euro. Damit möchten wir innovative Konzepte, kreative Lösungsansätze und Dienstleistungen von Pflegenden für Pflegende präsentieren und ehren. Abgerundet wird dieser Tageskongress mit einer großen Party mit bekannten DJs und Liveacts wie beispielweise Dena Musik.
Cetinkaya: Ich kann mich dem nur anschließen. Diese Mischung aus fachlicher Expertise, einem lockeren und entspannten Rahmenprogramm mit einer tollen Abendveranstaltung macht diesen Kongress wirklich einzigartig.
Neben anerkannten Experten sind vor allem Diskussionsbeiträge von Pflege-Influencern geplant. Warum war gerade dieser Mix so wichtig?
Cetinkaya: Wir möchten mit der Veranstaltung eine große Breite der pflegerischen Basis ansprechen. Genau diese Verbindung schaffen neben anerkannten Experten auch Pflege-Influencer. Zum einen überzeugen sie mit ihrer Expertise, weil die meisten von ihnen auch im Pflegebereich tätig sind, zum anderen haben sie die Fähigkeit, Tausende mitzureißen und für den Pflegebereich zu begeistern. Damit werden sie nicht nur zum Sprachrohr für die Pflege, sondern tragen für manche auch eine Vorbildfunktion. So war es uns ein großes Anliegen, den Gästen die Gelegenheit zu geben, ihre Influencer live zu erleben, ihnen persönlich zu begegnen und sich mit ihnen zu Pflegethemen austauschen zu können.
Welche thematischen Schwerpunkte werden bei „Pflege meets Ruhpolding 2022" gelegt?
Cetinkaya: Die Veranstaltung hat einen Event-Charakter und bietet ein breites Spektrum an Themen aus dem Bereich Pflege: Von Fachvorträgen zum Dienstplan, über die Zusammenarbeit von Pflegekräften mit Ärzten bis hin zu berufspolitischen Themen. Mit dieser Diversität wollten wir nicht nur das Programm abwechslungsreich gestalten, sondern auch die Komplexität der einzelnen Pflegeberufe wiedergeben. Wer sich für den Pflegebereich entscheidet, wählt einen Beruf mit vielen anspruchsvollen Aufgabenbereichen und unterschiedlichen Themenfeldern. Deshalb ist es auch so wichtig, stolz auf diesen Beruf zu sein. Ein Kerngedanke, den auch der Verein proud to care in den Vordergrund stellt.
Und welche Berufsbilder werden vorgestellt?
Cetinkaya: Im Vordergrund stehen Berufsgruppen aus dem Pflegebereich, aber auch Mediziner werden an diesem Tag Fachvorträge halten. Damit haben unsere Gäste die Möglichkeit, sich zu einem interprofessionellen Austausch mit anderen Berufsgruppen zusammenzufinden und Neues für sich zu schöpfen. Das ist natürlich auch für uns als Organisatoren sehr wichtig. Je besser dieser Austausch gelingt, umso höher sind die Zufriedenheit und der Output.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Networking. Als trägerübergreifender Verein bietet p2c da sicherlich viele Möglichkeiten …
Ostermann: Leider ist unsere Branche noch immer stark vom Trägerdenken geprägt. Dabei ist eine gute Zusammenarbeit im Hinblick auf die Herausforderungen im Pflegebereich unabdingbar. Und so setzten wir uns als Verein für das große Ganze der Pflege ein. Dabei ist es uns ein Anliegen, dass es künftig keine Rolle mehr spielen sollte, unter welchem Träger die Pflege stattfindet. Nur wenn wir unsere Kräfte bündeln und trägerübergreifend handeln, können wir die Dinge auch tatsächlich bewegen. Und genau dafür ist unser Event da, um auch mal trägerübergreifend in den Austausch treten zu können. Nur gemeinsam sind wir stark. Für diesen Leitgedanken steht unser Verein p2c.
Eine Veranstaltung, die auch aus politischer Sicht sehr interessant ist. Wurden Sie auf dieser Ebene unterstützt?
Ostermann: Ja, wir haben sehr viel Unterstützung seitens der kommunalen Politik bekommen. Und dafür möchten wir uns sehr herzlich bedanken, ohne diese Hilfe wäre eine Veranstaltung von einem solchen Ausmaß gar nicht zu stemmen.
Dabei blieb es natürlich nicht nur bei der Organisation. Auch am Tag des Events bekommen wir politische Unterstützung, zum Beispiel vom Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek.
Als Vorstandsvorsitzende von p2c haben sie die Entwicklung der Pflegebranche genau im Blick. Was ist der aktuelle Stand?
Ostermann: Neben den Tarifverträgen, welche im Herbst eingeführt werden, und den neuen Pflegepersonalschlüsseln, die im Jahr 2023 vor der Türe stehen, sind die Rahmenbedingungen im Pflegebereich und der daraus resultierende Mangel an Fachpersonen die großen Themen der Zeit. Hier gehen wir mit innovativen und mitarbeiterorientierten Konzepten voran.
Ein Ausblick in die Zukunft: Welche Bedarfe werden steigen, wie wird sich der Pflegebereich verändern?
Ostermann: Der demografische Wandel, in dem wir uns aktuell befinden und den wir Jahr für Jahr immer mehr spüren, stellt uns vor multikomplexe Aufgaben. Wodurch der Bedarf de facto in allen Bereichen der Pflege steigen wird.
Cetinkaya: Auch mir fällt aktuell kein Bereich in der Pflegebranche ein, in dem wir eine Überversorgung aufweisen könnten. Zudem sehe ich eine weitere Ambulantisierung auf uns zukommen, gepaart mit einer deutlich erhöhten Digitalisierung in allen Einrichtungen. Das stellt die Pflegebranche vor große Herausforderungen, die es innovativ zu lösen gilt.