Mit viel Liebe zur Musik inszenierte Coming-of-Age-Komödie über zwei Teenager, die sich dem Heavy Metal verschrieben haben. In „Metal Lords" erkennen sich aber auch Musikbegeisterte anderer Genres wieder. Zu sehen ist der Film auf Netflix.
Wenn früher über Heavy Metal geredet wurde, dann meist nur abfällig. „Langhaariger Bombenleger" war nur eine von vielen Titulierungen, die man als Anhänger der verzerrten Gitarren zu hören bekam. In den 80er-Jahren gehörte man zu den absoluten Außenseitern, wenn man Bands wie Iron Maiden, Judas Priest, Metallica, Motörhead, Megadeth oder gar Slayer oder Kreator hörte. Asozial nannte man das. Heutzutage ist Heavy Metal längst im Mainstream angekommen. Selbst bekannte Drehbuchautoren bekennen sich mittlerweile zu dieser Art von Musik, die Millionen Menschen auf der ganzen Welt in ihren Bann zieht. So auch beispielsweise D.B. Weiss, einer der Drehbuchautoren der Fantasy-Serie „Game of Thrones". Und genau dieser hatte bereits vor längerer Zeit die Idee zu einem Film über Heavy Metal. Nachdem sich „Game of Thrones" mit der finalen Staffel verabschiedet hatte, konnte er sich endlich dieses Herzensprojekt erfüllen, das als typische Coming-of-Age-Komödie natürlich auch für Menschen ohne Heavy-Metal-Hintergrund unterhaltsam ist.
Zwei Außenseiter, ein Wettbewerb
Im Zentrum der Handlung von „Metal Lords" stehen die beiden Teenager Kevin, gespielt von Jaeden Martell, und Hunter, von Adrian Greensmith dargestellt. Die beiden haben eine Post-Death-Metal-Band mit dem blumigen Namen Skullfucker gegründet und wollen unbedingt den „Battle of the Bands" gewinnen, ein jährlich stattfindender Bandwettbewerb an ihrer Schule. Während Hunter die DNA des Heavy Metals bereits in sich trägt und als Gitarrist die treibende Kraft hinter Skullfucker ist, muss sich Kevin sein Instrument, das Schlagzeug, sowie das nötige Wissen über die wichtigsten und einflussreichsten Heavy-Metal-Bands erst hart erarbeiten. Aber nicht nur die technischen Defizite bereiten den beiden Außenseitern Probleme, sondern auch die Tatsache, dass die Band nicht komplett ist. Ohne Bassist will Hunter auf keinen Fall auftreten. Als Kevin die etwas seltsame Emily kennenlernt, scheint immerhin eine Art von Lösung gefunden: Emily spielt Cello. Und das sogar richtig gut. Doch hier fangen die Probleme erst so richtig an. Hunter, der durch seine Sturheit immer wieder seine Vision von Skullfucker durchsetzen möchte, will partout keine Frau in der Band haben. Das darf nicht sein, schon gar nicht im Heavy Metal. Und tatsächlich ist es eine durchaus anerkannte Tatsache, dass Heavy Metal in seinen Anfangstagen eher eine Männersache war. Das hat sich inzwischen glücklicherweise geändert. Frauen sind nicht mehr nur optisches Beiwerk in Videos, auf Covern oder als gut aussehende Begleitungen auf Konzerten. Inzwischen gibt es auch viele Frauen, die aktiv in Metal-Bands spielen und sich ihren Status in der Szene erarbeitet haben.
Soundtrack mit Klassikern
Was bei „Metal Lords" sofort positiv auffällt, ist die liebevolle Figurenzeichnung. Die beiden Protagonisten, Kevin und Hunter, sind auf ihre Art Außenseiter. Kevin ist eher zurückhaltend und schüchtern, findet aber durch das Schlagzeugspielen so etwas wie inneren Halt. Er merkt, dass er etwas kann, und das gibt ihm Selbstbewusstsein. Dagegen stößt Hunter durch sein extrovertiertes Gebaren ein ums andere Mal seine Mitmenschen heftig vor den Kopf. Dabei kaschiert er nur seine Unzufriedenheit, die hauptsächlich aus seinem zerrütteten Elternhaus resultiert.
Der Soundtrack des Films ist natürlich von Klassikern des Heavy Metals geprägt. „War Pigs" von Black Sabbath ist allgegenwärtig, aber auch Metallica („For Whom The Bell Tolls", „Whiplash") oder Iron Maiden („The Trooper") lassen die Herzen höherschlagen. Bei der Auswahl der Musik war übrigens Tom Morello von Rage Against The Machine maßgeblich beteiligt. Der begnadete Gitarrist ist mit Drehbuchautor D.B. Weiss gut befreundet und schrieb sogar einen Heavy-Metal-Song exklusiv für den Film.
Insgesamt ist „Metal Lords" eine unterhaltsame und kurzweilige Komödie, die den Spirit dieser außergewöhnlichen Musik gut einfängt und trotzdem nicht nur Metal-Fans Spaß macht.