Was wäre die Welt ohne Fantasie und Vorstellungskraft? Wenn es niemanden mehr gäbe, der uns Geschichten erzählt?
Der polnische Fantasy-Autor Andrzej Sapkowski ist einer jener stillen Helden unserer Zeit, die mit Worten geheimnisvolle und märchenhafte Welten erschaffen. „Der letzte Wunsch" ist der erste Band der Geralt-Saga, die durch verschiedene Computerspiele und nicht zuletzt durch die erfolgreiche Netflix-Serie „The Witcher" einen weltweiten Bekanntheitsgrad erlangt hat. Interessant dabei ist, dass Sapkowskis Bücher auf mitteleuropäischen Märchen und speziell auf slawischen Legenden beruhen. Das märchenhafte Element in den kurzweiligen Geschichten ist jedenfalls allgegenwärtig beim Lesen und macht einen Großteil des Reizes der Saga aus. Die Saga selbst besteht aus insgesamt neun Romanen und drei Kurzgeschichten-Bänden. Um nicht durcheinanderzukommen, empfiehlt es sich, mit „Der letzte Wunsch" zu beginnen. Der Roman wurde 1993 in Polen veröffentlicht und handelt von den Abenteuern des Hexers Geralt von Riva, der einen ganz speziellen Beruf ausübt: Er kämpf gegen allerhand gefährliche Ungeheuer und schützt so die Menschen vor Drachen, Vampiren und anderen schrecklichen Bestien.
„Der letzte Wunsch" wird nicht linear erzählt, sondern in Episoden, die nur teilweise aufeinander aufbauen. Das muss man wissen, ansonsten könnte die Lektüre verwirrend sein. Sapkowski schafft es jedoch, einen äußerst kurzweiligen und humorvollen Ton zu finden.
Hervorzuheben sind die Dialoge und die virtuos beschriebenen Kämpfe, mit denen sich der Autor wohltuend von anderen Fantasy-Büchern abhebt. Wenn man bereits die erste Staffel der Fernsehserie „The Witcher" verfolgt hat, werden einem viele Geschichten im Buch bekannt vorkommen. Wer hingegen die Serie noch nicht gesehen hat, der sollte definitiv mit der Buchvorlage beginnen, denn so erschließen sich die Handlungssprünge der Serie viel besser.