Howdy, folks! Aus den Weiten der Prärie stammend verkörpert Western-Mode Freiheit und Abenteuergeist. Typische Stilelemente sind Ruffles, Fransen, derbe Stoffe und Farben aus der Natur. Höchste Zeit, sich in den Sattel zu schwingen und diesen Style für sich zu entdecken.
Ich will ’nen Cowboy, als Designer!", scheinen sich die Modefans seit einigen Jahrzehnten zu denken, wenn sie die vielen coolen Details der Westernmode erkunden. Leder, Denim, Baumwolle, Stickereien, coole Hüte und Boots. Fertig ist der Einsteigerlook in diesem Segment. Inspiriert ist die Moderichtung eindeutig vom Leben im Wilden Westen. Als eben solchen bezeichnete man die Weststaaten der USA unweit des Mississippi. In diese machte sich um 1850 eine große Welle an Immigranten auf, um neue Territorien zu besiedeln. In ihrem Kampf gegen die Ureinwohner eroberten die Cowboys ganze Landstriche für sich, schufen Platz für Farmland, die Viehzucht und das Gold. Der Goldrausch war ein Phänomen, welches immer mehr Menschen lockte in der Hoffnung auf den großen Reichtum weit weg von den dicht besiedelten Gebieten im Osten der USA. Es herrschte Aufbruchsstimmung.
Geschichten von Helden und Ganoven
Man schnallte sich den persönlichen Besitz auf Pferdekutschen und Karren, setzte die Familie mit dazu und wanderte los über zahlreiche Trails bis hin zu den Orten, die Großes versprachen. Seitdem war diese Ära Stoff zahlreicher Hollywoodfilme, Groschenromane und Erzählungen. Was blieb, waren die Geschichten von mutigen Revolverhelden, bösen Ganoven auf die ein Kopfgeld ausgesetzt wurde, indigenen Völker als Gegenspieler der Cowboys und der großen Reisen durch die saftigen Weiden der Prärie bis hinein in die unbarmherzige Wüstenhitze. Man trug, was dem Körper Schutz bot vor der Sonne am Tag und der Kälte in den Nächten. Bei den Männern waren das robuste Hosen aus Leder und dem neu entwickelten Denim. Das Patent Nr. US139.121 für den noch heute gängigen Jeansstoff erhielten Jacob Davis und Levi Strauss am 20. Mai des Jahres 1873. Je besser die Hose saß, desto bequemer gestaltete sich ein langer Ausritt hoch zu Pferd. Dazu trugen die Männer Boots an den Füßen, um diese zu schützen. Am hinteren Ende waren Spikes befestigt, damit ließ sich das Tier antreiben, wenn es Ermüdungserscheinungen zeigte. Den Oberkörper bedeckte ein Baumwollhemd, darüber trug Mann eine Weste oder einen Ledermantel. Auf den Kopf setzten Cowboys stets Hüte. Sie schützten zuverlässig vor der Sonne. Wem eine hübsche Lady unterwegs begegnete, der zog den Hut und verbeugte sich kurz zur Begrüßung. Die Damenwelt kleidete sich bevorzugt in lange Baumwoll- oder Leinenkleider mit Ruffles und Stickereien verziert. Darüber kombinierten sie an kühlen Tagen Ledermäntel und Kopftücher oder Hüte auf dem Kopf. An die Füße kam robustes Schuhwerk aus Leder. Kurze Boots waren willkommen, speziell bei längeren Ausritten oder Wanderungen.
Heute, über 170 Jahre nach den ersten Siedlungen im ehemals Wilden Westen ist das Thema nach wie vor in der Modewelt zu finden. Dabei entsprechen die Designs nicht allein praktischen Gesichtspunkten, sie sind vielmehr Ausdruck modischer Individualität und Eleganz. Grundsätzlich unterscheiden Fachleute zwischen zwei Stilen, die sich aus der Zeit des Wilden Westen herauskristallisiert haben: den Old Western Style und den New Western Style. Im „ursprünglich" angelegten Style geht es darum, die alten Basics hervorzukramen und ihnen ein Revival zu schenken, dass sich gewaschen hat. Bekannte Labels in diesem Segment sind Scippis, Stars & Stripes, Liquid Blue, Artgeist und Leanin Tree. Echte Westernfans erhalten hier alles, was es in dieser Form auch vor mehr als 150 Jahren schon gab. Von Hosen, Westen, Hüten, Boots und Hosenträgern ist alles dabei. Sogar Nachbildungen echter Revolver und Spikes sind zu haben, sie dienen aber eher der Kostümierung mit spannenden Accessoires als dem wirklichen Ausdruck dieser Modebewegung. Die Preise sind moderat, die Auswahl in den zahlreichen Online-Stores inzwischen ganz passabel. Wer mag, der sucht sich amerikanische Hersteller und lässt sich den Lieblingslook einfach nach Deutschland einschiffen.
Große Auswahl bei Onlineshops
Wem das Alte nicht zusagt, der findet im Western Style 2.0 eher das passende Outfit? Schließlich gilt der Look nicht umsonst als bequem, lässig und unglaublich cool. Was auffällt, ist die Orientierung der Designer an althergebrachten Materialien und Farben. Neben Wildleder, Jeans und Baumwolle ist Glattleder ein beliebter Stoff, aus dem moderne Prärie-Träume sind. Für Veganer gibt es natürlich längst auch Fake-Leder zur Auswahl. Auf den ersten Blick ist da kaum ein Unterschied zu entdecken. Die Farben bleiben nah an der Natur: Braun, Rot, Cognac, Indigo und Schwarz gehört die Bühne. Bereits im Jahr 2019 zeigte Designerin Grazia Chiuri, wie man bei Dior diesen Style vollkommen neu interpretiert. Die Resort18-Kollektion bestach durch bodenlange Kleider in floralen Mustern. Dazu kombinierte die Designerin Ledersandalen und Cowboy-Hüte. Als Alternative zum Kleid standen auch Fransenröcke mit passenden Blusen zur Auswahl. An kühlen Tagen kombinierten coole Cowgirls darüber einfach einen kuschelweichen Woll-Poncho. Neben Fransen sind Volants und kleine Stickereien typische Stilelemente, die hier bewusst aufgenommen wurden. Wer sich einen Kontrast wünschte, der konnte schlichte weiße Office-Blusen zum Rock ergänzen. Weibliche Silhouetten zauberten sexy Korsagen und taillierte Jacken. Doch auch an die Männer hat man bei Dior gedacht, gerade erst in der Herbst 2022 Collection. Jeans, derbe Wildlederjacken und Cowboyhüte, dazu Mini-Saddlebags und bunte Western sind nur einige der Ideen zum Western-Thema, das sich für den Herbst perfekt anbieten. Hier geht es sowieso darum, sich bei einem Ausflug in die Natur warmzuhalten. Kuschel-Jacken und dicke Jeans zu Flanellhemden sind ideal und so männlich! Dazu coole Boots, einen Ledergürtel mit breiter Schnalle und ein Dreieckstuch um den Hals, schon passt der Look. Übrigens auch für Sie, denn all die Accessoires und Basics sind bei Ihm und Ihr gleichermaßen in den „Inspired-Collections" zahlreicher Designer zu finden.
Spagnoli, Kenzo und Cactus Cowgirl
Das Geheimnis scheint in der mutigen Kombination von sehr weiblichen modernen Kleidungsstücken und klassischen Westerndesigns aus längst vergangenen Zeiten zu liegen. Wer das nachstylen möchte, der braucht dafür keine teuren Luxushäuser aufzusuchen. Es reicht oft schon aus, den eigenen Kleiderschrank nach passenden Basics zu durchwühlen und dann dazu ausgewählte neue Stücke und Accessoires zu ergänzen. Besonders schön wirkt das Ganze, wenn viele unterschiedliche Farben, Muster und Materialien eine harmonische Einheit bilden. Die Basis zum Look legen bodenlange Röcke, Jeans oder Volantkleider in Naturtönen. Dazu gesellen sich schicke Lederwesten, Ponchos, derbe Boots, Strohhüte und bunte Halsketten. Hier sehen Türkis-Steine wie von Thomas Sabo, Holzkern, Sarah Bosman Jewellery besonders schön aus. Saddlebags von Zoé Lu oder Cafe Race runden den Look ab und bieten ausreichend Platz für viele praktische Begleiter. Für Einsteiger empfiehlt es sich, mit den Accessoires zu beginnen und sich dann vorsichtig heranzutasten an den individuellen Style. Die Empfehlung lautet: Keep it simple! Schließlich war das Leben zu damaligen Zeiten kein Zuckerschlecken und schon gar kein Laufsteg-Job. Haltbare Stoffe, dankbare Designs und bequeme Schnitte sind und waren unerlässlich. Da es in bekannten Kaufhäusern für spezielle Looks nicht immer das Passende gibt, bieten sich entsprechende Onlineshops an wie zum Beispiel westernwear-shop.com und westernstuff.de. Praktisch ist, wenn die Shops in Deutschland angesiedelt sind, das macht den Versand schneller und günstiger. Daneben bieten Designerlabel wie Dsquared und Ralph Lauren schicke Hemden und Blusen an und das gleich für Sie und Ihn. Eine weitere praktische Eigenschaft dieses Stils: Er sieht unglaublich cool an jedem aus! Wer mag, der kann sich aus dem Schrank des Mannes einfach ein Westernhemd „klauen" und es locker zur Jeans kombinieren. Schon entsteht ein maskuliner Look, der trotzdem unglaublich sexy aussehen kann. Wer noch entsprechende Inspirationen sucht, der kann gern einen Blick auf die Kollektionen von Luisa Spagnoli, Kenzo und Cactus Cowgirl Boutique werfen. Hier gibt es eine Menge zu entdecken, vielleicht auch die Liebe zum Wild Wild West.