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WAS MACHT EIGENTLICH...

Mit ihrer Rolle in „Barbarella“ im Jahr 1968 wurde Jane Fonda zunächst zum Sexsymbol
Foto: imago images / Mary Evans

… Jane Fonda?

Sie wurde mit zwei Oscars und acht Golden Globes ausgezeichnet und vermarktete ab den 70er-Jahren erfolgreich ihre Fitness-Produkte. Derzeit dreht die 85-Jährige, die auch als Produzentin arbeitet, zwei Filme und neue Folgen der TV-Serie „Grace and Frankie".

Wir können es nicht jungen Menschen überlassen, diesen Kampf für ihre Zukunft selbst zu führen", unterstützt Jane Fonda den Umwelt-Einsatz der „Fridays for Future"-Bewegung. Seit 2019 macht sich die Schauspielerin durch ihre „Fire Drill Friday"-Demonstrationen für radikalere Klimaschutz-Maßnahmen stark und wurde bei ihren Protesten auch schon mehrfach von der Polizei in Gewahrsam genommen. Das kann das Engagement der 85-Jährigen aber nicht bremsen, auch wenn sie die „Fire Drill Friday"-Aktionen wegen ihrer Arbeitsbelastung derzeit statt wöchentlich nur noch einmal im Monat durchführen kann. Dass sie eine streitbare Frau ist, hat Fonda schon als 30-Jährige gezeigt, als sie ab 1969 vehement gegen den Vietnamkrieg gekämpft und in einer filmisch dokumentierten „Agitationstournee" das amerikanische Vorgehen in Südostasien kritisiert hat. 2007 demonstrierte sie öffentlich auch gegen die US-Invasion im Irak und machte im Zusammenhang mit ihrem kernkraftkritischen Film „Das China-Syndrom" auf die Gefahren der Atomenergie aufmerksam. Noch im Vorjahr nahm die Umweltaktivistin an Protestaktionen gegen eine Öl-Pipeline im US-Staat Minnesota teil. Daneben kämpfte Fonda in den zurückliegenden Jahrzehnten auch bereits für Frauen- und Bürgerrechte und gegen Rassismus.

Sprecherin in Cartoon-Serie

Die 85-Jährige dreht derzeit zwei Filme und neue Folgen der TV-Serie „Grace and Frankie“
Die 85-Jährige dreht derzeit zwei Filme und neue Folgen der TV-Serie „Grace and Frankie“ - Foto: picture alliance / Captital Pictures 

Als Schauspielerin hatte sich die zweifache Oscar-Gewinnerin ab 1990 für anderthalb Jahrzehnte aus dem Filmgeschäft zurückgezogen und kehrte erst 2005 als böse Schwiegermutter in dem Film „Das Schwiegermonster" wieder auf die Kinoleinwand zurück. Nicht erst seit dieser Zeit ist Fonda der Wechsel vom Sexsymbol der Anfangsjahre („Barbarella") zur ernsten Schauspielerin gelungen. Zweimal bekam sie für ihre Rolle gleichzeitig den Oscar und den Golden Globe: 1972 für den Erfolgs-Krimi „Klute" und 1979 für den Anti-Kriegsfilm „Coming Home – Sie kehren heim". Die Zahl ihrer Auszeichnung und Filmpreise geht an die drei Dutzend. Darunter waren zuletzt auch Würdigungen ihres Lebenswerks, etwa 2017 der Goldene Löwe der Filmfestspiele Venedig und die Goldene Kamera sowie zuletzt 2021 der „Lifetime"-Golden Globe.

Fondas Einsätze als Schauspielerin waren nach der Jahrtausendwende auf Fernsehserien und Kinofilme etwa gleichermaßen verteilt. So spielte sie von 2012 bis 2014 in der TV-Serie „The Newsroom" in zehn Folgen eine taffe Medienunternehmerin und überzeugt seit 2015 in der Netflix-Serie „Grace and Frankie" in der weiblichen Hauptrolle. Auch in der Cartoon-Serie „Stoner Cats" (2021/22) ist Fonda in fünf Folgen als Sprecherin dabei. Auf der Leinwand war sie noch in „Ewige Jugend" (2015), „Unsere Seelen bei Nacht" (2017) und „Book Club – Das Beste kommt noch" (2018) zu sehen. Demnächst in die Kinos kommt die Komödie „Moving on", wo Fonda und Lily Tomlin zwei Freundinnen spielen, die sich an einem früheren Verehrer rächen wollen. Inzwischen laufen auch bereits die Dreharbeiten für neue Folgen von „Grace and Frankie", wo Fonda bei einigen Episoden auch als Produzentin fungiert. Ihre weiteren laufenden Filmprojekte sind derzeit „Book Club 2 – The Next Chapter" und der Football-Streifen „80 for Brady", die wohl erst 2023 ins Kino kommen. Fonda freut sich besonders, dass es heute für ältere Schauspielerinnen interessantere Rollen gibt als die der fürsorglichen Oma: „Wenn mir jemand früher gesagt hätte, dass ich mit 85 noch so viel arbeiten würde und mich dabei so gut fühle – ich hätte das nicht geglaubt", sagte Fonda im Mai dem Magazin „Glamour", das sie sogar wieder mal auf dem Titelfoto zeigt.

Bestseller-Biografie

Fonda hält sich für ihre Drehs und Protestaktionen mit Krafttraining fit und postet dazu öfter entsprechende Fotos bei Insta­gram. Zum Älterwerden hat sie ein entspanntes Verhältnis. Sie sei glücklich darüber, dass sie noch lebt und arbeiten kann: „Wen kümmert es, dass ich meine alten Gelenke nicht mehr habe? Nicht mehr Ski fahren, Rad fahren und joggen kann?", spielte sie kürzlich in der US-Fernsehsendung „CBS Sunday Morning" auf ihre Knie-, Hüft- und Schultertransplantation an. Auch ein paar Schönheitsoperationen gesteht sie freimütig ein, will aber keine weiteren folgen lassen. „Ich bin mir sehr bewusst, dass ich dem Tod näher bin. Aber das macht mir eigentlich nicht viel aus", betont Fonda, die in den 80er-Jahren mit ihren Aerobic-Videos eine weltweite Fitnesswelle ausgelöst und sich damit ein zeitweise 600 Millionen Dollar schweres Imperium aufgebaut hatte. In ihrer 2005 erschienenen Bestseller-Biografie „My Life So Far" berichtet Fonda darüber, dass sie in jungen Jahren unter Bulimie gelitten hat. 2017 enthüllte sie, dass sie als Kind missbraucht worden war.

So erfolgreich wie ihre Schauspiel- und Unternehmerinnen-Karriere verlief: Mit ihren drei Ehen hatte Fonda weniger Glück und lebt heute allein. „Also habe ich keinen Mann, der keine Lust auf eine Frau hat, die wütend ist und aufbegehrt", betonte sie kürzlich beim Sender NBC News. So bedrohe sie niemandes Ego mehr, und „kann im Fernsehen gucken, was ich will!"

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