Das Saarländische Staatstheater startet nächste Woche in die neue Theatersaison. Was erwartet uns in der Sparte Schauspiel? Die Schauspieldirektorin Bettina Bruinier weiß mehr.
Frau Bruinier, welches Stück der Sparte Schauspiel repräsentiert das Spielzeitmotto „Anders! In welcher Welt?" am deutlichsten?
Wir beleuchten mit den Titeln im Großem Haus, der Alten Feuerwache und in der Sparte 4 das Motto „Anders! in welcher Welt?" ganz unterschiedliche Aspekte: „Die Ratten" fokussiert sich auf die sozialen Umbrüche und den Wunsch der Jungen, die Welt mitzugestalten – auch gegen den Konservatismus der Alten. In „Die Kommune" geht es um Möglichkeiten des Zusammenlebens, der Beziehungsgestaltung, in „Hamlet" um den Verfall und Ablösung eines politischen Systems. Exemplarisch – gerade hier für diese Region – ist aber sicher die Adaption des Romans „Wie später ihre Kinder" von Nicolas Mathieu, das gleichzeitig eine wunderbare Coming-of-Age-Geschichte erzählt und nach den Zukunftsperspektiven der hier lebenden Menschen fragt.
Als erste Schauspiel-Premieren, die gleichzeitig die erste der Spielzeit ist, wird die Tragödie „Berenike" von Jean Racine aufgeführt. Ich erinnere mich nicht, diesem Stücktitel je auf einem Spielplan begegnet zu sein. Handelt es sich um ein selten gespieltes oder vergessenes Stück? Eine Wiederentdeckung? Und:
Worum geht es?
„Berenike" ist eine hochspannende und unbedingt wiederzuentdeckende Liebesgeschichte der französischen Hochklassik mit einer faszinierenden Titelheldin, die sich im politischen Ränkespiel behaupten muss. Das Stück feiert die Schönheit der Sprache und letztendlich die Kraft der Vernunft.
Die Sparte 4 startet mit einer Uraufführung, einer Auftragsarbeit von Noëlle Haeseling und Leo Meier, „Ich, Akira. Monologstück für einen Hund mit einer Frage". Was können Sie verraten?
Akira ist der vegane Husky des Verschwörungstheoretikers, Rechtsextremisten und Verfassers vegetarischer Kochbücher Attila Klaus Peter Hildmann, der zuletzt in der Presse auftauchte, weil er mit seinem Herrchen wegen staatsfeindlicher Aktivitäten festgenommen wurde. Akira hat ein nachvollziehbares Loyalitätsproblem und denkt in diesem sehr witzigen, satirischen Stück mit uns über sich, sein Leben und seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nach.
Womit wird das Schauspielensemble beim Theaterfest am
11. September überraschen?
Mit der Vielfalt und Dichte des Programms, mit neuen Gesichtern im Schauspielensemble, mit spannenden Einblicken in die Arbeit und Ausblicke auf die kommende Saison – wir freuen uns in jedem Fall darauf.