Louise Thiolon hat etwas Zeitloses, Reines und Unverfälschtes. Ihre Erscheinung ist zart und kraftvoll zugleich, genauso wie ihre kristallklare Stimme. Präsent und traumwandlerisch nimmt die Pariser Songschreiberin und Multiinstrumentalistin den Zuhörer mit in die Welt ihrer Musik. Jedes Chanson ist dabei eine Reise.
Musik hat sie schon immer gemacht, mit sechs Jahren begann sie mit dem Klavierspiel, danach kamen die Gitarre und Rhythmusinstrumente dazu. Als kleines Mädchen wollte sie zunächst Trapezkünstlerin werden, mit elf Jahren dann Tierärztin. Als Schülerin war sie oft unkonzentriert und verträumt. Beste Voraussetzungen also für eine künstlerische Laufbahn.
Schritt für Schritt ging Thiolon voran auf ihrem kreativen Weg. Sie will sich musikalisch immer weiterentwickeln. Als sie in ihrer ersten Band spielte, begann sie, eigene Texte zu schreiben. Später beschäftigte sie sich mit Jazz, lernte komponieren, arrangieren und Partituren schreiben. Inzwischen kann sich die in der französischen Presse hochgelobte Künstlerin auch vorstellen, mit einem kompletten Orchester zu spielen.
Auf ihrem neuen Album „N’obéir qu’à la terrre" („Nur der Erde gehorchen") geht es nicht etwa, wie der Titel vermuten ließe, um Ökologie, auch wenn das Thema der Künstlerin sehr am Herzen liegt. Es geht vielmehr um Freiheit. Die Freiheit, mit seiner inneren Stimme im Einklang zu sein und seinen Gefühlen zu folgen. Apropos Stimme: Sie singt raffiniert mehrstimmig, traumwandlerisch in silberhellem Klang, arbeitet mit Lautmalerei. Selbst ohne Begleitung klingt ihr Gesang voll und melodiös.
„Du sagtest, du wolltest frei sein. Und nur der Erde gehorchen. Du sagtest, es sei der Weltschmerz, der mich gefangen hält", heißt es etwa auf dem Album. Es sind persönliche Texte, verwoben mit einem Schuss Philosophie: „Ich kenne die Liebe, sie hält uns fest, nutzt uns ab bis von uns nichts bleibt als Rauch."
Auch Wehmütiges klingt bisweilen fröhlich tanzend. Schließlich liebt Louise Thiolon auch die Musik der Kapverden. Kindlich, verspielt, scheinbar nebenbei trifft dabei jeder Klang direkt ins Herz.