Bislang schien für volle, dichte und perfekt geformte Augenbrauen kein Weg am minimalinvasiven Microblading vorbeizuführen. Doch nun bietet Brow Lifting eine trendige Alternative ganz ohne Stiche.
Unsere Augen werden häufig als Fenster zur Seele bezeichnet. Kein Wunder daher, dass seit jeher auch den darüber liegenden Härchen eine besondere Aufmerksamkeit in der Beauty-Welt geschenkt wird. Weil volle und möglichst perfekt geformte Augenbrauen dem Gesicht deutlich mehr Kontur verleihen und es dadurch markanter sowie schöner wirken lassen. Mit Augenbrauen lassen sich Statements setzen, und frau kann damit zudem einen echten „Wow-Brow-Effekt" erzielen. Das war natürlich auch den größten Augenbrauen-Ikonen früherer Zeit, von Frida Kahlo über Lauren Bacall und Marilyn Monroe bis hin zu Catherine Deneuve, wohl bekannt. Ihr Brauen-Styling war stilbildend, wobei es erhebliche Unterschiede gab, etwa zwischen dem Wildwuchs der Kahlo und den elegant geschwungenen Härchenlinien der Deneuve. Der Brauen-Look der französischen Schauspielerin wurde in den 1970ern und 80ern wieder durch eine deutlich buschigere Variante abgelöst.
Um sich danach – dem Vorbild der Stilikone Kate Moss folgend, die einen regelrechten Anti-Brow-Look präferierte – mit reichlichem Pinzetteneinsatz Richtung fein gezogener Mikro-Braue zu verändern. Aktuell sind wieder buschig-volle, wie aufgefedert oder zuweilen auch leicht messy wirkende Augenbrauen angesagt, vor allem dank Topmodel Cara Delevigne, die jüngst auf Instagram mit ihren Brows für viel Furore gesorgt hat. Dies nicht zuletzt deshalb, weil sie den Wow-Look nicht dem in den letzten Jahren trendigen und nicht ganz billigen Microblading (ab 450 Euro aufwärts) verdankte – einer minimalinvasiven Permanent-Make-up-Technik, bei der Farbpigmente in die Haut geritzt werden –, sondern auf ein schmerzfreies, noninvasives, natürlich wirkendes, semi-permanentes (höchstens acht Wochen haltendes) Treatment namens Brow Lifting schwört, das auch als Augenbrauen-Laminierung bekannt ist. Natürlich hat Delevigne in Promi-Kreisen schnell Nachahmerinnen gefunden, von Elsa Hosk über Zoe Kravitz bis hin zu Candice Swanepoel.
Zwei Wochen nicht zupfen
Diese Ladys werden ihre Härchen selbstverständlich von Profis stylen lassen. Für Normalsterbliche ist nicht unbedingt ein Besuch im Kosmetik-Studio (mit Kosten zwischen 50 und 80 Euro) nötig; es gibt für zu Hause schon jede Menge Brow-Lifting-Sets mit genauer Anleitung ab 30 Euro aufwärts. Je nach Gusto lassen sich die Härchen dabei relativ natürlich oder auch als kräftiges optisches Signal nach oben kämmen.
Das Schöne beim Brow Lifting ist, dass es für praktisch jede Frau geeignet ist. Nur wenn extrem große Löcher in den Brauen vorhanden sein sollten oder wenn vorne oder hinten ein ganzes Stück komplett fehlen sollte, dürfte es schwierig werden, ein gänzlich zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Um ausreichend viele Härchen für das Lifting zur Verfügung zu haben, sollte etwa zwei Wochen vor der (Eigen-)Behandlung jegliches Herauszupfen unterlassen und gegebenenfalls mithilfe eines Augenbrauen-Serums das Härchen-Wachstum noch beschleunigt werden.
Dann kann es auch gleich losgehen (maximaler Zeitaufwand eine Stunde, im Studio 30 bis 45 Minuten). Wobei es sich bei dem Treatment, das häufig etwas flapsig als „Dauerwelle für die Augenbrauen" bezeichnet wird, keineswegs um einen chirurgischen Eingriff handelt, wie der Name „Lifting" vielleicht vermuten lässt, sondern um eine Behandlung der Augenbrauen mittels Lotionen, Lösungen, Applikationen oder Klebern, um die Härchen an den gewünschten Stellen zu fixieren, mit Nährstoffen zu versorgen und gegebenenfalls auch noch einzufärben. Der oft mühselige Einsatz von Brauengel oder Augenbrauenstift wird dadurch überflüssig. Das Prozedere erinnert ein wenig an das bekannte Wimpernlifting, bei dem ebenfalls feine Härchen laminiert und semi-permanent fixierend nach oben gebogen werden. Selbst winzige Härchen, die normalerweise nahezu unsichtbar sind, lassen sich durch gezieltes Aufbürsten zur Geltung bringen.
Im ersten Schritt gilt es, die Augenbrauen gründlich von Make-up oder etwaigen Fetten zu reinigen. Dafür kann beispielsweise ein ölfreier Cleanser benutzt werden. Im zweiten Schritt werden die Härchen mit einer feinen Bürste in Wuchsrichtung nach oben gekämmt, wobei etwas dünn besiedelte Stellen entsprechend geschickt kaschiert werden können. Nun gilt es die Härchen zu fixieren oder zu laminieren, wofür meist Kleber verwendet wird, aber manche Kosmetik-Studios bringen auch schon an dieser Stelle Applikationen zum Einsatz, die die Schuppenschicht der Haare öffnen können. Ansonsten muss die Schuppenschicht durch Auftragen einer ersten chemischen Lotion aufgebrochen und aufgeweicht werden. Mittels einer zweiten Lotion wird die Schuppenschicht wieder geschlossen. Die Härchen sind nun in ihrer endgültigen Position fixiert und können nicht mehr verändert werden.
Härchen werden mit Kleber laminiert
Im nächsten Schritt wird ein Keratin-Gel oder ein Keratin-Booster appliziert, wodurch die Glättung verstärkt werden kann. Gegebenenfalls kann auch noch eine Brow-Butter hinzukommen, die für zusätzlichen Glanz sorgen und die Versiegelung der Härchen verstärken kann. Optional kann das Treatment noch mit einem Färben der Augenbrauen oder durch ein Verknüpfen mit der Fadentechnik komplettiert werden. Nach der (Eigen-)Behandlung sollten die Augenbrauen für 24 Stunden nicht gewaschen werden und auch keinen Kontakt zu Make-up haben. Danach gibt es keine Beschränkungen mehr, Duschen schadet den gelifteten Brauen ebenso wenig wie Make-up. Sollten doch mal Härchen leicht verrutschen, können sie mit wenigen feinen Bürstchenstrichen wieder in die gewünschte Position gebracht werden. Schade nur, dass spätestens nach acht Wochen eine Auffrischung, sprich ein neues Brow Lifting, vonnöten sein wird.
Übrigens: Auch beim Microblading gibt es Neuigkeiten. Denn derzeit ist die verwandte Alternative namens Nanoblading auf dem Vormarsch. Wobei der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Treatments darin besteht, dass beim Nanoblading mit einer deutlich filigraneren Mikronadel gearbeitet wird. Angeblich soll Nanoblading auch dauerhafter als Microblading sein, weil das Farbpigment weitaus tiefer in die Haut eingebracht und daher das Verblassen nicht so schnell eintreten kann. Drei oder vier Jahre kann sich frau beim Nanoblading über akzentuierte Augenbrauen freuen, sofern sie bereit ist, zwischen 350 und 500 Euro im Studio auszugeben.