Berliner Märchentage
Vom Tod im Märchen
Das Motto der Berliner Märchentage lautet in diesem Jahr „Abschied und Wiederkehr – Märchen von Leben und Tod". Indem der Tod in Märchenwelten nicht stets als Feind, sondern mitunter als Freund oder Übergang skizziert wird, kann er seinen übergroßen Schrecken verlieren und als Teil des Lebens akzeptiert werden. Die Berliner Märchentage wurden 1989 anlässlich des Mauerfalls ins Leben gerufen, gemäß der Devise „Märchen überwinden Grenzen". Inzwischen finden in ihrem Rahmen jedes Jahr im November etwa 800 Veranstaltungen statt. Damit sind die Berliner Märchentage zum größten Märchenfestival der Welt avanciert. Spielorte sind wieder Bibliotheken, Buchhandlungen, Schulen, Konzert- und Theaterhäuser, auch öffentliche Verwaltungen und Botschaften. Höhepunkt des Festivals ist die feierliche Preisverleihung der Goldenen Erbse. Besucher begegnen vielen altbekannten Märchengestalten: Schneewittchen, Rotkäppchen oder dem kleinen Prinz. Und immer wieder auch dem Thema Tod. Ute Dibbert und Ellen Luckas vom Berlin-Brandenburgischen Märchenkreis erzählen zauberhafte Märchen von Weggang und Wiederkehr, begleitet von Akkordeon und Gesang. Astrid Heiland-Vondruska, Märchenerzählerin und Sterbebegleiterin gibt ein Seminar zum Tod im Märchen und den Umgang in sozialen Arbeitsfeldern. Die Berliner Märchentage gehen noch bis 20. November. Die meisten Veranstaltungen der Berliner Märchentage sind kostenlos zu besuchen. Weitere Infos: www.berliner-maerchentage.de
Mondrian-Bild hängt auf dem Kopf
Ein abstraktes Kunstwerk von Piet Mondrian (1872–1944) hängt seit Jahrzehnten auf dem Kopf. Das 1941 entstandene Bild „New York City 1" wurde in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen falsch ausgerichtet. Der Fehler fiel erst bei der Kuratierung der „Mondrian. Evolution"-Ausstellung auf. Das Werk besteht aus waagerechten und senkrechten roten, gelben und blauen Klebestreifen. Es gehört seit 1980 zum Bestand der NRW-Landesgalerie. Im Gegensatz zu dem zeitgleich entstandenen fast identischen „Schwesterbild" in Öl, das im Pariser Centre Pompidou hängt, sei das Klebestreifenbild aber schon kurz nach dem Tod Mondrians 1944 um 180 Grad gedreht worden, so die Kuratorin Susanne Meyer-Büser. Sie präsentierte mehrere Indizien für ihre Annahme. So etwa ist auf einem Foto das Kunstwerk noch in anderer Ausrichtung zu sehen: Die dichteren Streifen befinden sich am oberen Rand und verlaufen damit exakt wie bei dem Ölbild in Paris.
Kulturverführung vom 04.11.2022
Führung: Wer schon immer mal hinter die Kulissen der Komischen Oper Berlin schauen wollte, kann sich einer der zahlreichen Führungen anschließen. Neben Informationen zur Geschichte des Hauses und zum täglichen Opernbetrieb, garniert mit spannenden Theater-Anekdoten, bekommen die Besucher einen Eindruck, wie es ist, selbst einmal auf der großen Bühne der Komischen Oper Berlin zu stehen. Es gibt Führungen für Familien mit Kindern ab sechs Jahren, wo die Jüngsten erfahren, was an der Komischen Oper komisch ist. Weitere Erkundungstouren beschäftigen sich mit den Kostümen, der Maske, dem Orchester und den Requisiten. „Auf verborgenen Pfaden" geht es dort entlang, wo Besucher normalerweise nicht hin dürfen. Eine spezielle Tour wird für Blinde angeboten, bei der im Fundus Kostüme aus einer aktuellen Produktion ertastet werden können. Die nächsten Führungen zu Requisiten sind am 4. November um 16 Uhr, für Familien am 5. November um 14 Uhr und zum Orchester am 10. November um 16 Uhr, Tickets ab neun Euro pro Person. Weitere Infos unter www.komische-oper-berlin.de
Museum: Am kommenden Sonntag laden die Berliner Museen wieder zum eintrittsfreien Sonntag ein. Mit dabei sind unter anderem die Akademie der Künste, die Alte Nationalgalerie, das Berliner Kinomuseum, das Deutsche Technikmuseum, das Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf, der Hamburger Bahnhof, Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst, das Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick, das Pergamonmuseum und die Zitadelle Spandau. Auch die jüngsten Museumsbesucher kommen auf ihre Kosten. Anoha – Kinderwelt des Jüdischen Museums lädt ein zum Forschen, Entdecken und Spielen. Thematisch orientiert sich die Kinderwelt Anoha an der Geschichte der Arche Noah aus der Tora. Unter www.berlin.de finden Interessierte die Liste der teilnehmenden Museen und sämtliche Veranstaltungen.
Theater: Für ein fast ausschließlich weibliches Ensemble hat die britische Dramatikerin Lucy Kirkwood das Stück „Das Himmelszelt" geschrieben, das am 12. November Premiere im Deutschen Theater hat. Im März 1759 soll Sally Poppy in einem kleinen englischen Dorf hingerichtet werden. Um das zu verhindern, behauptet sie, schwanger zu sein. Zwölf Frauen aus dem Dorf sollen das nun bestätigen und machen sich auf die Suche nach der Wahrheit. In dem historischen Gerichtsdrama verarbeitet Lucy Kirkwood aktuelle Bezüge zur heutigen Zeit. Es gehe ihr darum, wie Demokratie arbeitet, und was es heißt, eine Stimme abzugeben, so die 1984 in London geborene Dramaturgin und Drehbuchautorin. Weitere Vorstellungen mit englischen Übertiteln sind am 15. und 24. November, jeweils um 20 Uhr. Mehr Infos und Ticketpreise unter www.deutschestheater.de Regina Friedrich