Vor Ort angekommen – und jetzt? Das Handy befragen! Es gibt Tausende Applikationen für Urlauber – lohnenswerte, auch zu Buchung oder Sprachhürden, stellt ein aktuelles Buch vor. Eine Auswahl von sieben Apps, die jede Reise besser machen.
iTranslate – ohne Hände und Füße und Internetverbindung
Wenn man die im Urlaubsland gesprochene Sprache nicht beherrscht, dann bleibt einem oft nichts anderes übrig, als sich mit Händen und Füßen verständlich zu machen. Es zumindest zu versuchen, ohne Garantie auf Erfolg. Die Wahrscheinlichkeit, Missverständnisse zu vermeiden, sollen Dolmetscher-Apps senken.
Unter den sprachbegabten Progrämmchen fürs Smartphone sticht iTranslate mit einer Eigenschaft heraus: Es funktioniert auch ohne Internetverbindung offline. Jedoch muss dafür ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen werden, das den Spareffekt bei den mobilen Daten wieder relativiert.
Die Funktionsweise ist einfach: Man tippt auf ein Mikrofon-Symbol in der App, die das Gesprochene ad hoc dolmetscht und auch als Text anzeigt. „Für einfache und kurze Dialoge reicht die Übersetzungsqualität meist gut aus“, heißt es im Buch. Ob einem die Offline-Funktion – knapp 50 der insgesamt über 100 Sprachen können offline verwendet werden – wichtiger ist als eine laut Stiftung Warentest bessere Übersetzungsqualität von alternativen Apps, muss jeder für sich entscheiden. Für den Urlaubs-Smalltalk genügt iTranslate aber.
iTranslate gibt es für iOS und Android. Alternativen: Pons Übersetzer, Google Übersetzer, Microsoft Translator
MyPostcard – multimediale Urlaubsgrüße
Ist sie schon ausgestorben oder nur stark gefährdet? Es ist jedenfalls morbide ruhig geworden um eine Kulturtechnik, die uns mal in krakeliger, mal in kalligrafischer Schönheit verfasst, aber immer „liebe Urlaubsgrüße“ in den Briefkasten hat flattern lassen: das Postkartenschreiben. Zwar fehlen die einstmals oft mit Sorgfalt ausgesuchten Briefmarken vom Urlaubsland, doch immerhin gibt es mit der App „my postcard“ einen digitalen Ersatz, der seine individuellen Qualitäten hat. Denn dort lassen sich Postkarten selbst gestalten – zum Beispiel, indem man sie zusätzlich zum Text auch mit Urlaubsfotos versieht. Zur Verfügung stehen Tausende Layouts, die sich personalisieren lassen.
Auch Urlaubsvideos lassen sich einbinden: Diese lädt man zum App-Entwickler hoch, später kann der Empfänger das Video über einen QR-Code abrufen, der zusammen mit dessen Adresse und dem Text auf die Karte gedruckt wird. Dies und das Versenden der Karte übernimmt der App-Betreiber. Die App selbst ist kostenlos, das Drucken und Versenden einzelner Postkarten kostet ab 2,69 Euro.
MyPostcard gibt es für iOS und Android. Alternative: Cewe Postcard
Bikemap – tonnenweise Tourenvorschläge
Planlos losstrampeln und in Sackgassen enden oder haarscharf an den besten Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps vorbei? Das muss nicht sein, wenn es Apps gibt, mit denen man erprobte Fahrradtouren am Urlaubsort suchen und bestreiten kann. Sagenhafte 9,7 Millionen Einträge bietet mittlerweile Bikemap. Nach Aussage des App-Anbieters handelt es sich damit um die weltweit größte Radroutensammlung.
Am Urlaubsort angekommen, können sich registrierte User wie von jedem Standort aus zahlreiche Tripps im Umkreis anzeigen lassen. Über ein Suchfeld lassen sich Touren auch vor der Anreise ausfindig machen. Dabei kann der Benutzer Filter setzen – etwa, um die Länge oder eine Rundstrecke zu wählen. Auch die Beschaffenheit des Untergrunds lässt sich anhaken, zum Beispiel Schotter oder Asphalt, oder die Art des zu benutzenden Fahrrads (Mountainbike, Citybike oder Rennrad).
Die App verfügt über eine Navigationsfunktion, für die man in der kostenlosen Version aber eine Internetverbindung benötigt. Auch aufzeichnen lassen sich die Trips. Schließlich lebt die App davon, dass die Radler ihre Touren mit anderen teilen. Sonst wäre das Rekordangebot kaum möglich und würde nicht ständig wachsen.
Bikemap gibt es für iOS und Android. Alternative: Komoot
Secret Escapes – Spontan im Luxus schwelgen
Der Name ist fake, denn „secret“ ist an den Zufluchtsorten, die die App Secret Escapes anzeigt, eher nichts. Und ob es sich tatsächlich um Zufluchtsorte handelt, mag der buchende Reisende für sich entscheiden. Worauf es dem Portal ankommt: Kunden gewinnen, die auf Schnäppchen stehen oder angewiesen sind, und auf Reisen ein gewisses Annehmlichkeits-Level anstreben. „Damit Sie für Luxusreisen kein Vermögen ausgeben, haben wir besondere Angebote mit Hotel-Partnern ausgehandelt“, heißt es auf der Betreiber-Website.
Luxus-Herbergen um bis zu 70 Prozent günstiger kann man dem Buch der Stiftung Warentest zufolge ergattern, das Schnäppchen-Portal und die dazugehörige App zeigen kurzfristig freie Zimmer in Hotels und Ressorts ab einer Vier-Sterne-Kategorie aufwärts an, aber auch Pauschalreisen lassen sich als Last-Minute-Angebot oft stark vergünstigt buchen. Es handele sich um eine „handverlesene Auswahl an Reisezielen auf der ganzen Welt“, so Secret Escapes.
Es gibt mehrere Wege und Kategorien, das Portal nach seiner Wunschreise zu durchforsten – zum Beispiel „Luxus pur“ oder „Strandurlaub“. Eingrenzen lassen sich die Ergebnisse unter anderem nach Reiseziel und Reisedaten. Nach einer kostenfreien Anmeldung lässt sich die App uneingeschränkt nutzen. App-in-Käufe gibt es nicht, außer natürlich den Reisen und Unterkünften selbst, die reisefreudige User per Kreditkarte, Paypal, Sofort-Überweisung, Lastschrift oder auf Rechnung zahlen können.
Secret Escapes gibt es für iOS und Android. Alternativen: Urlaubspiraten, Urlaubsguru
Trexpense Pro – Mehr Kontrolle für die Reisekasse
Ob es dem Urlaubsfeeling guttut, wenn man immer aufs Geld schaut? Auch das ist eine Frage des Typs. Wer aber das Reisebudget stets anschaulich im Blick behalten möchte, der kann sich die mit unter zehn Euro kostenpflichtige, aber dann gegenüber der doch sehr abgespeckten Free-Version voll nutzbaren App Trexpense Pro anschauen. „Spare Geld, indem Du immer weißt, wie viel Du bereits ausgegeben hast“, so der Anbieter zur Motivation, warum man derartige Reisekosten-Manager nutzen sollte.
Mit der App können Ausgaben im Urlaub auch für mitreisende Personen nach Kategorien wie Essen oder Übernachten erfasst und ausgewertet werden. Budgets auf Tagesbasis, des ganzen Reisezeitraumes oder einzelner, auch selbst erstellbarer Kategorien lassen sich festlegen. Aufbereitet werden sie in Statistiken und Diagrammen. Dabei bezieht Trexpense automatisch den Umrechnungskurs zur Währung des eingegebenen Ziellandes ein, in der sich die Ergebnisse alternativ zum Euro anzeigen lassen. Auch eingesetzte Zahlungsmittel registriert die App.
Das Programm funktioniert on- wie offline – aber erst, wenn Sie ein Back-up erstellen wollen, benötigen Sie zwingend eine Internetverbindung, um auf einen externen Cloud-Speicher zugreifen zu können. Exportiert auf einen Laptop oder Schreibtischrechner lassen sich die Daten später zum Beispiel mit Excel weiterverarbeiten.
Trexpense Pro gibt es für iOS und Android. Alternativen: Travel Spend
Omio – Internationale Zugverbindungen mit Preisangaben
Zugreisende sind oft genervt. Ohne hier in die sich manchmal verselbstständigende Kritik an der Deutschen Bahn aufgrund tatsächlich, aber nicht immer vorhandener Verspätungen einzustimmen: Die Bahn-App DB Navigator brilliert vor allem bei internationalen Zugverbindungen nicht immer. Oftmals werden keine Preisangaben gemacht, wenn mehrere Bahnunternehmen involviert sind.
Anders die kostenlose App Omio: Zu jeder gesuchten Verbindung wird ein Preis angegeben, schließlich lässt sich über das Programm auch immer gleich buchen – selbst wenn es zum Beispiel in 34 Stunden von Berlin nach Madrid geht und drei Einzeltickets bei der Deutschen Bahn, der französischen SNCF und der spanischen Renfe erworben werden müssen. Die Tickets müssen in der Regel nicht ausgedruckt und können per Phone oder Tablet vorgezeigt werden.
Die Trefferliste der Suchanfragen lässt sich eingrenzen, zum Beispiel nach der Zahl der Umstiege. Sortiert werden kann nach dem günstigsten Preis. Auch Reservierungen lassen sich buchen sowie Rabatte wie durch die BahnCard berücksichtigen. Dabei ist das Programm nicht nur Suchmaschine für Bahnreisende, sondern zeigt auch Flug-, Bus- und Fährverbindungen an. Omio kooperiert nach eigenen Angaben mit 1.000 Verkehrsunternehmen und findet Reiseverbindungen in mehr als 35 Ländern, darunter auch in Kanada und den USA.
Omio gibt es für iOS und Android. Alternative für Europa: Trainline
EatWith – Mit Einheimischen zu Tisch
Ein Platz auf der Restaurantterrasse mit Meerblick? Klingt verlockend, doch an Touristenhotspots kommt es vor, dass man dort überteuert isst. Noch schlimmer: Die Qualität ist nur mittelmäßig oder noch mieser, als steckte Kalkül dahinter, weil die Laufkundschaft ohnehin immer wieder an diesen schönen Platz kommt.
Wie wäre es aber, einmal in einer Privatwohnung zu essen? Die vielleicht im fünften Stock eines Wohnblocks liegt, wo dafür aber dort ein Einheimischer Köstlichkeiten serviert, der aus Liebe kocht? Zum Beispiel moderne peruanische oder traditionelle sizilianische Küche? Solche Essgelegenheiten, bei denen man oft mit wildfremden anderen Gästen an einen Tisch gewürfelt wird, lassen sich nach Registrierung über die App EatWith buchen.
Warum nicht mal bei Thore in Berlin lernen, wie man Sauerkraut, Kombucha und Kimchi fermentiert oder sich bei Jean-Yves in Paris in der Zubereitung von Macarons üben? Auch Kochkurse, -events und Schlemmertouren oder Marktbesuche können über EatWith gebucht werden – in mehr als 130 Ländern verspricht der App-Anbieter. Allerdings schwankt die Anzahl der Angebote je nach Stadt und Land stark.
EatWith gibt es für iOS und Android. Alternative: The Fork (Restaurantreservierung in mehr als 20 Ländern)