Lixue Lin-Siedler (34)
Guzheng-Spielerin | Charlottenburg
Unter dem Schreibtisch steht ein Bobby Car. Zum Üben kommt die Musikerin häufig erst, wenn ihr kleiner Sohn schläft. Als Solistin tritt sie in Botschaften und Kulturzentren sowie bei Veranstaltungen wie Unicef-Benefizkonzerten und interkulturellen Musikfesten auf. Mit dem Vibrato des Guzheng, einer chinesische Zither, lassen sich sogar Vierteltöne erzeugen. „Nachklangbearbeitung nennt man das“, erklärt Lixue Lin-Siedler, die auch das Spiel auf der japanischen Zither und den traditionellen Gesang nach der Sawai-Schule lernte. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima motivierte die studierte Chemikerin aus der südchinesischen Metropole Guangzhou, nach Deutschland zu gehen, wo bereits die Energiewende auf der Agenda stand. An der Freien Universität Berlin studierte sie Politikwissenschaften mit Schwerpunkt Umwelt- und Energiepolitik und lernte ihren Mann im Uni-Chor kennen. Ihren Tee trinkt sie aus einer Tasse mit koreanischer Schrift, das Geschenk einer Klimaforschungsdelegation aus Seoul. Daneben liegen Flyer ihrer letzten Konzerte. Etwa zusammen mit dem syrischen Oudspieler Wassim Mukdad, mit dem sie im Duo Mukdad & Lin zusammenspielt. Vom Musikmachen leben mit dem für deutsche Ohren exotischen Instrument kann sie allerdings nicht. Die musikalische Wissenschaftlerin arbeitet im Thinktank eines Berliner Forschungsinstitutes. http://lin-siedler.com