Kulturpolitik
Architektur-Welthauptstadt
Als weltweit zweite Stadt nach Rio de Janeiro (2020/21) darf sich Kopenhagen in diesem Jahr Welthauptstadt der Architektur nennen. In dem Rahmen finden in den kommenden zwölf Monaten zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen statt, die die architektonischen Besonderheiten der dänischen Hauptstadt näher beleuchten sollen. Dabei sollen diverse Innovationen im Fokus stehen, die die Stadt lebenswerter, nachhaltiger und widerstandsfähiger gegen den Klimawandel gemacht haben. Beispielsweise führen Radtouren in unterschiedliche Stadtteile und stellen nachhaltige lokale Ansätze zur Verbesserung des Stadtklimas oder der Lebensmittelproduktion in den Mittelpunkt. Zudem trifft sich der Internationale Architektenverband UIA im Juli in Kopenhagen zu seinem Weltkongress.
Kopenhagen gilt als eine der Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit und ist besonders für seine zahlreichen Radfahrer bekannt. In der Hauptstadtregion leben insgesamt etwa 1,35 Millionen Menschen, also etwas weniger als etwa in München.
Den Titel Weltarchitekturhauptstadt hat Kopenhagen von der UN-Kulturorganisation Unesco und auf Empfehlung der UIA verliehen bekommen. Er soll nunmehr alle drei Jahre an die Stadt vergeben werden, die den UIA-Weltkongress veranstaltet. Damit wollen die beiden in Paris ansässigen Organisationen die Bedeutung von Architektur, Stadtplanung und Kultur bei der Schaffung von urbaner Identität und nachhaltiger städtischer Entwicklung betonen. (dpa)
Konsumtief auf dem Buchmarkt
„Das allgemeine Konsumtief machte sich 2022 auch auf dem Buchmarkt bemerkbar“, lautet die Bilanz des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Der Umsatz lag in den zentralen Vertriebswegen 2,1 Prozent unter dem von 2021. Die Zahl der verkauften Bücher ging um 3,0 Prozent zurück. Der stationäre Buchhandel, der 2021 unter monatelangen Ladenschließungen gelitten hatte, konnte sein Vor-Pandemie-Niveau noch nicht wieder erreichen, hat aber Umsätze zurückgewonnen: Das Geschäft vor Ort schloss 2022 mit einem Umsatzplus von 4,8 Prozent im Vergleich zu 2021 ab. Das zeigt der „Branchen-Monitor Buch“. 2022 war für den Buchmarkt dennoch ein herausforderndes Jahr. Die Pandemie haben Buchhandlungen und Verlage mit hohem Einsatz und Innovationsgeist gemeistert. Jetzt steht die Branche durch Beschaffungsengpässe, steigende Produktions- und Energiekosten, Inflation und ein historisches Konsumtief vor neuen Hürden.
Kulturverführung vom 13. Januar 2023
Musik: Einmal im Monat organisiert der Chorverband Berlin im Kammermusiksaal ein „Sonntagskonzert“, das jeweils unter einem anderen Motto steht. Verschiedenste Chöre aus der Hauptstadt stellen sich dabei vor. Den Auftakt in diesem Jahr machen am 15. Januar der Mädchenchor der Sing-Akademie und der Kammerchor der Künste der jungen Generation. Welche Fragen und Herausforderungen junge Menschen zwischen 14 und 30 Jahren heute beschäftigen, spiegelt sich in dem Programm des Nachmittagskonzerts wider. Musikgenuss zu nachmittäglicher Zeit bietet auch das Konzerthaus Berlin – es setzt auch in diesem Jahr seine Reihe der „Espresso-Konzerte“ fort. Sie finden immer im Kleinen Saal zwischen 14 und 15 Uhr statt und bieten mitunter Bekanntes, aber auch viel Überraschendes – das nächste Mal am 19. Januar mit Maia Cabeza (Violine), Nilay Özdemir (Viola) und Tony Rymer (Violoncello). Mehr zu den Konzerten und dem weiteren Programm des Chorverbands beziehungsweise des Konzerthauses: www.chorverband-berlin.de, www.konzerthaus.de
Theater: Längst gibt es in Berlin einen Ableger der 1967 in Paris gegründeten Schauspielschule Cours Florent, die heute noch stolz auf Absolventinnen wie Diane Kruger oder Audrey Tautou ist. Der Berliner Schauspielnachwuchs – genauer gesagt: Studierende im fünften Semester – zeigen am 19. Januar im Heimathafen Neukölln, was sie draufhaben. Auf dem Programm stehen zwei Stücke: „Die zweite Sonne“ ist eine Dystopie, während sich „Till it happens to you“ der Themen häusliche Gewalt und Missbrauch annimmt, was nicht so düster herüberkommt, wie es sich anhört. Der Eintritt ist frei, die Vorstellung beginnt um 19 Uhr. Weitere Informationen zum Programm im Heimathafen Neukölln: https://heimathafen-neukoelln.de/
Ausstellung: Noch bis zum 22. Januar ist im Bröhan-Museum schräg gegenüber vom Schloss Charlottenburg die Schau „Jewellery and Garment“ zu sehen, auch als Side Event der Berlin Fashion Week. Dabei werden sowohl Vintage-Schmuck aus privaten Sammlungen wie Positionen zeitgenössischer Schmuckmacherinnen und -macher präsentiert. Es sind oft experimentelle Arbeiten, bei denen ungewöhnliche Materialien verwendet wurden, die sich aber auch mit aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen beschäftigen. Führungen durch die Ausstellung gibt es am 15. und am 22. Januar – jeweils um 11 Uhr. Und noch ein weiterer Tipp zum Bröhan-Museum: Um die Kunst der 1920er-Jahre geht es bei „Muster und Moderne“ – unter diesem Titel sind rund 250 Bilder, Grafiken und Keramiken aus der Sammlung Zuschlag-Wieneke ausgestellt, die Kollektion wird langfristig in den Besitz des Museums übergehen. Öffnungszeiten und Tickets: www.broehan-museum.de Sabine Loeprick