Nach einer zweijährigen Pause kehrt das Masters in den Terminkalender des Saar-Fußballs zurück. Am Sonntag spielen acht Teams den „Hallenkönig“ aus. Die Saarlandhalle ist mit 3.200 Zuschauern restlos ausverkauft.
Josef Kreis zog schon kurz nach Weihnachten ein zufriedenes Zwischenfazit: „Die Hallen sind voll, die Stimmung ist gut, dem Masters steht nichts im Wege“, sagte der Spielleiter des Saarländischen Fußball-Verbands am Rande eines Turniers. Zu Beginn der Hallenrunde herrschte noch die Sorge, ob Corona nicht doch noch einen Strich durch den Terminkalender machen könnte.
Doch nun ist alles angerichtet. Auch wenn es weniger Turniere gab und weniger Mannschaften teilnahmen war die diesjährige Hallenrunde ein voller Erfolg: „Die Vereine haben wieder Einnahmen. Ich hoffe, dass im kommenden Jahr wieder mehr Turniere stattfinden, und die Lust bei den Spielern auch wieder größer wird“, sagt Kreis.
Die acht Teilnehmer, die sich am Sonntag in der Saarlandhalle messen, sind topmotiviert. Allen voran Oberligist SV Auersmacher. Die Truppe von Jan Berger marschierte durch die Hallen des Landes und fuhr als souveräner Tabellenführer mehr als 180 Punkte ein. „Dass wir bei unserem eigenen Turnier am Ende nur Dritter geworden sind, war vielleicht ein Weckruf zur richtigen Zeit. Ansonsten gibt es wenig zu meckern. Wir haben das gut gemacht“, sagt Berger, der die Favoritenrolle allerdings weit von sich weist: „Beim letzten Turnier hat Köllerbach gewonnen, im Jahr davor Auersmacher. Beide Mannschaften haben sich erst am letzten Wochenende als Achter qualifiziert. Bei dem Turnier kommt es darauf an, gut zu starten und die Fans mitzunehmen. Wir haben den Anspruch weit zu kommen, aber den haben alle anderen Teams auch.“
Der große Favorit heißt SV Auersmacher
Das gilt auch für die Sportvereinigung Quierschied, die abermals viele Anhänger mitbringen wird. „Wir hatten das klare Ziel, zum Masters zu kommen. Das haben wir erreicht. Wir haben vier Turniere gewonnen und gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist“, sagt Offensivakteur Julian Fernsner, der die Favoritenrolle aber nicht bei den „Wambe“ sieht: „Favorisiert sind die beiden Oberligisten Diefflen und Auersmacher. Die haben richtig viel Qualität im Kader. Aber wir werden uns nicht verstecken und werden alles versuchen, den Pott mit nach Quierschied zu holen.“ Dritter der Qualifikationstabelle wurde der Saarlandligist SF Köllerbach. Das Team aus dem Regionalverband siegte bei der letzten Auflage vor der Corona-Pause im Februar 2020. „Unsere Qualifikation lief sehr gut. Wir hatten das Ziel, in die Saarlandhalle zu kommen. Das haben wir erreicht, alles Weitere ist nun Zugabe“, erklärt der erste Vorsitzende Bernd Gillet.
Viele Experten haben die Köllerbacher als Geheimfavoriten auf dem Zettel, doch Gillet wiegelt ab: „Wir haben den einen oder anderen Verletzten. Ich glaube, dass an Auersmacher kein Weg vorbeiführen wird. Wir wollen uns gut verkaufen, aber unser eigentliches Ziel haben wir bereits erreicht.“
Über eine überaus erfahrene Hallenmannschaft verfügt Saarlandligist FC Rastpfuhl. Defensivmann Yannick Jungfleisch, 28, nahm mit dem SV Bübingen bereits dreimal am Endturnier teil. „Wir haben acht Turniere gespielt, waren sechsmal im Finale. Wir hatten einen kleinen Finalfluch, konnten aber das letzte Turnier gewinnen. Wir sind selbstbewusst genug. Wir haben viele Spieler, die das Turnier schon gespielt und auch gewonnen haben“, sagt Jungfleisch, der auf die besonderen Bedingungen hinweist. „Es wird auf Kunstrasen mit Bande gespielt. Das ist nur bei wenigen Turnieren so. Hinzu kommt die besondere Atmosphäre. Es wird viel von der Tagesform abhängen, im Normalfall sind die Oberligisten in der Favoritenrolle.“
Neun Turniere gespielt, davon siebenmal gepunktet: Die Bilanz von Michael Alff, Trainer des Verbandsligisten Hellas Bildstock fällt durchweg positiv aus: „Wir haben viele Turniere gespielt und uns gut verkauft. Wir sind absolut zufrieden. Alle Mannschaften, die dabei sind, haben die Chance das Masters zu gewinnen. Wir haben gegen alle Teams gespielt und gute Ergebnisse erzielt. Wir rechnen uns schon etwas aus“, sagt Alff, dem der komplette Kader zur Verfügung steht. Seine Favoriten sind neben den beiden Oberligisten auch Saarlandligist Quierschied.
Nicht unbedingt eingeplant war die Masters-Teilnahme beim Oberligisten FV Diefflen im Vorfeld. Das hing auch damit zusammen, dass die Qualifikation begann, als die Oberliga noch im Spielbetrieb war. „Wir haben natürlich Ziele, aber die Ausgangslage ist etwas anders als in den Jahren zuvor“, hatte Trainer Thomas Hofer im November gesagt. Als Sechster und mit verhältnismäßig wenig gespielten Turnieren gelang dem FVD dennoch recht souverän die Qualifikation. „Unsere Qualifikation war nicht überragend, aber okay. Wir sind schon in der Vorbereitung zur Rückrunde, wollen in der Liga unsere Leistung bringen. Aber wir fahren schon nach Saarbrücken, um möglichst viele Spiele zu gewinnen. Es wird vieles von der Tagesform abhängen“, sagt Hofer, der neben Auersmacher „auch Quierschied und Köllerbach sehr stark“ einschätzt: „Wichtig wird es für jeden Teilnehmer sein, gut ins Turnier zu kommen.“
Große Begeisterung in Lebach
Völlig überraschend auch für die Akteure selbst ist die Teilnahme des SV Saar 05 Saarbrücken. „Wir hatten das gar nicht auf dem Schirm, sind schlecht in die Runde gestartet und hatten auch einen kleinen Kader“, erzählt Jan Stemmler, für viele Experten der beste Torwart der bisherigen Hallenrunde. Der 27-Jährige ist wohl der bekannteste Akteur, der am Sonntag in der Saarlandhalle auf dem Teppich steht. Im Hauptberuf ist Stemmler Influencer bei den „Freekickerz“ und drehte schon Spots mit Robert Lewandowski und Manuel Neuer. Auf Instagram folgen ihm mehr als 70.000 Fans. „Das wird am Sonntag niemanden interessieren“, sagt Stemmler lachend: „Ich bin dort als Torwart und will natürlich erfolgreich sein. Uns hatte vor der Runde niemand auf der Rechnung, und wir wollen einfach mal schauen was geht. Auf jeden Fall ist die Vorfreude riesig. Aber ganz klar: Favoriten sind andere.“
Auf den letzten Drücker schaffte Verbandsligist SG Lebach-Landsweiler noch den Sprung auf den Masters-Zug. In der Gemeinde brach eine riesige Euphorie aus, die begehrten Tickets waren schnell Mangelware. „Wir hatten eine lange und anstrengende Runde. Wir mussten sieben Turniere spielen. Da war klar, dass wir auch zum Masters wollen. Wir hatten bei eigenen Turnieren Pech, aber am Ende sind wir belohnt worden. Wir hatten ein wenig Verletzungspech, aber am Ende haben wir es geschafft. Wir freuen uns riesig, dass wir dabei sind und wollen die Halle rocken“, sagt Spielertrainer Jens Meyer.