Umbruch, Aufbruch, Neustart. Das Saarland ist in ständiger Veränderung und bleibt sich im Kern als modernes Industrieland treu.

Saarland und Strukturwandel – das sind eigentlich Synonyme. Aus der Hochzeit der Montanindustrie in die Krisen von Kohle und Stahl, Neuerfindung als Autoland, die Schließung der letzte Grube, das beschlossene Ende des Verbrennermotors, die Herausforderungen des Klimawandels: Das sind einige Stichworte und Stationen aus den letzten Jahrzehnten. Das Saarland erfindet sich ständig neu, zwangsläufig, bleibt im Kern Industrieland im Dauerstrukturwandel und ist dabei immer auch mehr.
Die Idee, das grüne Saarland zur touristischen Destination zu entwickeln, wurde erst belächelt. Heute ist die Branche ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor im sanften Strukturwandel.

Der Wissenschafts- und Forschungsstandort hat international ausgesprochen hohes Renommee, das junge Cispa-Helmholtz-Institut für IT-Sicherheit ist international erste Adresse.
Die nach der Stilllegung vor sich hinrostende Völklinger Hütte schien einst zum Symbol zu werden, dass sich das Land zu einem einzigen Industriemuseum entwickeln könnte. Heute ist es Weltkulturerbe, das erste und lange einzige seiner Art, und bedeutender Touristenmagnet.

Das Saarland in eine Zukunft als klimaneutraler Industriestandort zu entwickeln, ist erklärtes Ziel. Hier kann aufgrund der Strukturen sozusagen exemplarisch gezeigt werden, dass grüne Transformation gelingen kann, ist Ministerpräsidentin Anke Rehlinger überzeugt. Das Land ist wegen seiner Strukturen früher, schneller und intensiver als andere Regionen von der Herausforderung betroffen.
Um die Entwicklung zu begleiten, hat das Land als erstes Bundesland einen „Transformationsfonds“ mit drei Milliarden Euro eingerichtet. Das beschreibt (bei einem Kernhaushalt von knapp 5,5 Milliarden) die Dimension der Herausforderung und die politischen Prioritäten.
Zentrale Großprojekte sind Investitionen der Stahlindustrie für grünen Stahl (3,5 Milliarden Euro), die Ansiedlung der Chip-Fabrik von Wolfspeed (circa 2,5 Milliarden), die geplante Batteriefabrik von SVolt (2 Milliarden), dreistellige Millioneninvestitionen bei ZF, dazu Investitionen von Bosch (Homburg) für Brennstoffzellen. Zudem laufen intensive Verhandlungen über die Folgenutzung auf dem Gelände von Ford-Saarlouis. Zugleich entwickelt das Industriegebiet Lisdorfer Berg (Saarlouis) sich weiter, wo mit Nobilia eine neue Branche im Saarland heimisch geworden ist.