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WAS MACHT EIGENTLICH...

Timothy Dalton 1987 als James Bond in „Der Hauch des Todes“
Foto: imago stock&people

… Timothy Dalton?

Der gefragte Shakespeare-Theaterschauspieler feierte als James Bond 1987 in „Der Hauch des Todes“ und 1989 in „Lizenz zum Töten“ große Kinoerfolge. Danach war er in vielen anderen Film- und Fernsehprojekten zu sehen, meist in Serien wie zuletzt in „Doom Patrol“ und „The Crown“. Derzeit spielt der 76-Jährige eine Hauptrolle in der Westernserie „1923“.

Timothy Daltons Wechsel von Shakespeare-Rollen zum Leinwandhelden James Bond bedeutete für den Waliser eine große Umstellung, brachte ihm aber Ende der 80er-Jahre weltweite Anerkennung. Dabei sieht Dalton keineswegs die Mitwirkung in Shakespeare-Dramen als ultimative Herausforderung für Schauspieler: „Für mich ist es die größte Herausforderung, das richtig gut zu machen, womit ich gerade beschäftigt bin. Oder es zumindest so gut zu machen, wie ich kann“, betont er im „007-Magazin“. Allerdings ermögliche das Medium Film dank der Nahaufnahmen kleine Gesten wie etwa ein Augenzwinkern, die auf der Bühne nicht einsetzbar seien.

Ein eher tragisch anmutender Bond

Der 76-jährige Timothy Dalton spielt derzeit eine Hauptrolle in der Westernserie „1923“
Der 76-jährige Timothy Dalton spielt derzeit eine Hauptrolle in der Westernserie „1923“ - Foto: picture alliance / abaca

Rückblickend auf seine Karriere fällt es Dalton schwer, eine Lieblingsrolle zu nennen. „Es ist immer schwer zu unterscheiden zwischen den Rollen, die man selbst gern spielt, und denjenigen, die sehr erfolgreich sind.“ Auch die lange Zeitspanne von seinen schauspielerischen Anfängen bis heute erschwere eine Festlegung auf Lieblingsrollen, denn „Rollen, die man vor zehn, 20 oder 30 Jahren übernommen hatte, sind heute ja längst zum Teil der eigenen Geschichte geworden.“ Besonders stolz sei er auf sein Theater-Engagement in Eugene ONeills „A Touch of the Poet“ und auch die Rolle des Petruchio in „Der Widerspenstigen Zähmung“ zählt zu seinen Favoriten. Dalton nennt als sein wichtigstes darstellerisches Ziel aber nicht die Übernahme einer großen Rolle. Vielmehr lege er mehr Wert darauf, als Teil eines Ensembles in einem wirklich guten Stück oder Film mitzuwirken, und möchte dies auch künftig so halten.

Daltons Shakespeare-Vergangenheit hat sich möglicherweise auch auf seine James-Bond-Interpretation ausgewirkt, dem er nach Aussagen vieler Experten und Fans wieder zu mehr Ernsthaftigkeit verholfen hat. In einem späteren Interview erinnert er sich daran, dass diese neue Darstellung nach dem eher macho-haften und fast parodistischen Bond von Vorgänger Roger Moore nicht überall auf offene Arme gestoßen war: Das Studio habe das Gewohnte nicht verändern wollen, ebenso die Leute, die daran mitarbeiteten: „Alle sind glücklich mit dem, was sie kennen“, bedauert Dalton die oft mangelnde Experimentierfreude. Sein zeitweise mit sich selbst hadernder und leicht tragisch anmutender Bond lehnt sich stärker an die Romanvorlage an und ähnelt viel mehr dem heutigen Bond des Daniel Craig.

Jedenfalls fanden Daltons zwei Bond-Filme „Der Hauch des Todes“ und „Lizenz zum Töten“ beim Publikum mehr Anklang als einige 007-Vorgänger und schlugen an den Kinokassen sogar 80er-Jahre-Action-Hits wie „Stirb langsam“ und „Lethal Weapon“. Daher war auch vorgesehen, dass es noch einen dritten Bond mit Dalton geben sollte, der unter dem Arbeitstitel „Bond 17“ geplant war. Wegen Rechtsstreitigkeiten zwischen Produktionsfirma und Verleiher verschoben sich jedoch die Filmarbeiten, sodass Dalton nach Ablauf seines Vertrages Anfang 1994 ausstieg. Der Streifen wurde dann mit Pierce Brosnan unter dem Titel „Golden Eye“ produziert.

Angeln, Opern und Jazzmusik

Dalton nutzte seine Popularität oft auch für die Umsetzung einiger „Herzens­projekte“ wie etwa 1988 die Tragikomödie „Hawks – Die Falken“, die auf einer Kurzgeschichte von Bee-Gees-Frontmann Barry Gibb basiert. Dalton war ohnehin nie ein typischer Blockbuster-Star und arbeitet seit dem Ende seines Bond-Vertrages gezielt dagegen an, auf die Rolle des Superagenten festgelegt zu werden. Richtig große kommerzielle Erfolge konnte er dabei aber nicht mehr verzeichnen. Neben gelegentlichen Theater-Engagements und ein paar wenigen Filmrollen, oft in anspruchsvolleren Literaturverfilmungen, stand Dalton im neuen Jahrtausend meist in Fernsehserien vor der Kamera, entweder als Gaststar oder als einer der Hauptdarsteller.

Dem jüngeren Kinopublikum dürfte er vielleicht noch am ehesten in der Rolle des mordenden Supermarkt-Leiters Simon Skinner in der britischen Komödie „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“ aus dem Jahr 2007 in Erinnerung sein. Zu Daltons TV-Höhepunkten gehören die Serien „Doctor Who“ (zwei Folgen, 2009/10), „Chuck“ (sechs Episoden, 2010/11), „Penny Dreadful“ (27 Episoden, 2014–16) oder zuletzt die Rolle als Chief Caulder in „Doom Patrol“ (seit 2019, 26 Folgen). Nach einem Gastspiel im Vorjahr in „The Crown“ übernimmt Dalton derzeit eine Hauptrolle in „1923“, einem Prequel der sehr erfolgreichen Westernserie „Yellowstone“. „1923“ feierte am 18. Dezember 2022 bei Paramount+ in den USA und Kanada Premiere und ist jetzt auch in Deutschland im Streaming zu sehen. An der Seite von Harrison Ford, Helen Mirren und Jerome Flynn spielt Dalton in dieser „Yellowstone“-Vorgeschichte den mächtigen, skrupellosen Rancher Donald Whitfield. Seit Jahresanfang 2023 zeigt Paramount Network die weiteren Episoden der Serie, die Anfang des 20. Jahrhunderts spielt und auf einer Ranch in Montana gedreht wird.

Timothy Dalton lebt heute in Los Angeles. In seiner Freizeit beschäftigt sich der leidenschaftliche Angler auch mit Opern und Jazzmusik. 

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