Ein Zombiefilm, der keiner ist: „Final Cut of the Dead“ von Michel Hazanavicius ist dafür aber umso skurriler und läuft seit dem 16. Februar im Kino.
Wer sich die ersten Minuten von „Final Cut of the Dead“ anschaut, denkt vermutlich, er sei im falschen Film gelandet. Ein mit wackliger Handkamera gedrehter Zombiefilm mit seltsamen Dialogen, in dem schreiende Darsteller in blutverschmierter Kleidung durch die Gegend rennen, in dem ein einzelner Arm herumgeworfen wird, und in dem dann später das Kunstblut nur so spritzt. Ein Film, in dem die Hauptfiguren japanische Namen haben, obwohl sie ganz offensichtlich nicht aus Japan kommen, und dessen Handlung reichlich absurde Wendungen nimmt. Und das soll der neue Film von Regisseur Michel Hazanavicius sein, der mit „The Artist“ aus dem Jahr 2011 fünf Oscars abgeräumt hat?
35 Minuten dauert das absurde Zombie-Gemetzel, gefilmt ohne einen einzigen Schnitt, eine sogenannte Plansequenz. Und dann kommt allmählich die Auflösung, wie es zu dieser Produktion gekommen ist. Ein Monat zuvor: Rémi Bouillon (Romain Duris), Regisseur von Infomercials und Unternehmenspräsentationen, soll einen etwa halbstündigen Film drehen für die Eröffnung einer auf B-Movies spezialisierten Internetplattform. Mit einer ganz besonderen Bedingung: Es muss eine Plansequenz sein und sie muss live übertragen werden. Rémi bekommt den Auftrag, weil andere vor ihm abgesagt haben. Und weil er verspricht: Es werde „schnell, günstig und annehmbar“.
Chaotischer Dreh eines Zombiefilms
Vorlage für „Final Cut of the Dead“ ist die japanische Low-Budget-Produktion „One Cut of the Dead“ von Regisseur Shin'ichirô Ueda aus dem Jahr 2017, die zum Überraschungserfolg wurde. Mit einem Budget von unter 30.000 Euro spielte der Film eine zweistellige Millionensumme ein. Das französische Remake hatte da deutlich bessere Ausgangsbedingungen: ein Budget von vier Millionen Euro und eine Reihe von in Frankreich recht bekannten Schauspielern. Mit dabei aus dem japanischen Original ist Yoshiko Takehara, die in beiden Filmen die Auftraggeberin für den halbstündigen Film spielt.
Die Geschichte des Zombie-Films, den Rémi drehen soll, spielt während der Dreharbeiten zu einem Zombiefilm, der wiederum folgende Handlung hat: Um seine Schauspieler zu mehr Authentizität zu bringen, löst ein fanatischer Regisseur einen Fluch aus, durch den echte Zombies geweckt werden und die Crew angreifen, die sich dann nach und nach in Zombies verwandelt. Wir sehen in „Final Cut of the Dead“ also quasi die Dreharbeiten zum Film im Film im Film. Und gerade das ist es, was den Film so unheimlich lustig macht. Denn nach der Vorgeschichte zeigt Michel Hazanavicius dann in der letzten halben Stunde des Films die Produktion des Zombie-Films. Allerdings aus einer anderen Perspektive: der hinter den Kulissen.
Blick hinter die Kulissen des Filmbusiness
Und da läuft so ziemlich alles schief, was schieflaufen kann: Auf dem Weg zum Dreh fallen zwei Darsteller durch einen Autounfall aus und müssen kurzfristig ersetzt werden. Und dann hat Rémi auch noch mit durch schlechtes Wasser, Alkohol und die Technik verursachten Problemen zu kämpfen. Aber die Liveübertragung läuft, und irgendwie muss es weitergehen.
Dass Michel Hazanavicius Film in Deutschland die Altersfreigabe „ab 16“ bekommen hat, dürfte wohl vor allem auf die Befürchtung zurückzuführen sein, dass Jugendliche die zugegebenermaßen ziemlich blutige Handlung der ersten halben Stunde ernst nehmen könnten. Aber eigentlich ist „Final Cut of the Dead“ natürlich kein richtiger Zombiefilm und schon gar kein Horrorfilm. Sondern eine Komödie, die auf überspitzte Art die Tücken des Filmemachens zeigt. Und nebenbei ist dabei noch ein trashiger Zombiefilm herausgekommen, der so schräg missglückt ist, dass er schon wieder Kult werden könnte.