Steht die Diagnose, dann kommen auch die ersten Alltagsfragen: Wie sieht es mit Sport und Ernährung aus? Muss bei der Raumgestaltung etwas beachtet werden? Gibt es auch finanzielle Hilfen? Die wichtigsten Tipps.
Für jeden Menschen ist es schwer, die Diagnose Lungenkrankheit zu erhalten, zumal es viele Formen gibt, die chronisch sind. Verbunden mit den medizinischen Aspekten sind auch viele Fragen des Alltags. Was esse ich jetzt? Darf ich Sport treiben? Was passiert, wenn ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann oder die Treppen zur eigenen Wohnung nicht hochkomme und umziehen muss? Für alle diese Themen gibt es professionelle Ansprechpartner, die weiterhelfen.
Ernährung
Dass eine gesunde Ernährung wichtig ist, das gilt nicht nur für fitte Personen, sondern auch für Lungenkranke. Während diesem Thema in den letzten Jahren zu wenig Aufmerksamkeit zuteilwurde, ist das heute anders. So haben Studien gezeigt, dass eine einseitige Ernährung ohne wichtige Vitalstoffe negative Auswirkungen auf die Abwehrkräfte der Lunge hat. Diese beherbergt Fresszellen, die Fremdkörper abwehren und weniger aktiv sind, wenn der Mensch sich schlecht ernährt. Übergewicht ist zudem schädlich für das gesamte Herz-Kreislauf-System, deshalb ist es ratsam, ausgewogen zu essen. Andersherum neigen viele Patienten zu Unwohlsein und müssen eine verstärkte Atemarbeit leisten. Deshalb verlieren sie an Gewicht und Muskulatur, was einen Teufelskreis in Gang setzt. Der Muskelabbau in der Lunge führt einer schlechteren Atemtätigkeit, Patienten büßen dadurch noch mehr Energie und Kraft ein, um zu essen und das Krankheitsbild verschlechtert sich. Hier kann eine Nahrungsergänzung angereichert mit lebensnotwendigen Aminosäuren ratsam sein. Fachärzte beraten und betreuen in diesem Fall den Patienten und geben wertvolle Tipps.
Training
Viele Menschen mit einer Lungenerkrankung wie Asthma oder COPD können von einem auf sie abgestimmten Bewegungstraining profitieren. Durch gezielte Übungen lässt sich der Bewegungsapparat festigen, die Muskulatur stärken und das Herz-Kreislauf-System anregen. Das erhöht die Lebensqualität enorm. Entsprechende Angebote finden sich im stationären und ambulanten Bereich. In jeder größeren Stadt gibt es zudem auch Lungensportgruppen. Diese trainieren nicht leistungsorientiert, sondern richten sich auf Stärkung und Freude aus. Wer mit dem Training beginnen möchte, der benötigt zunächst eine fachärztliche Einschätzung der Möglichkeiten und dann einen individuellen Sportplan. Dieser kann sich natürlich je nach Erkrankung auch verändern. Den Antrag auf Kostenübernahme für Rehabilitationssport können sich Betroffene verordnen lassen. Möglich sind hier bis zu 50 Einheiten innerhalb von 18 Monaten oder 120 Einheiten innerhalb von 36 Monaten. Privat Versicherte sollten sich im Vorfeld über die Kostenübernahme bei ihrer Krankenkasse informieren.
Sozialleben
Zur Auseinandersetzung mit einer Lungenerkrankung gehören nicht nur medizinische Themen. Früher oder später ergeben sich auch soziale Fragen rund um das Lebensumfeld sowie Renten- und Krankenversicherungen. Kann ich in meiner Wohnung bleiben? Was passiert, wenn ich eine längere Zeit oder womöglich für immer aus dem Beruf ausscheide? Welche Behandlungskosten deckt meine Krankenversicherung und wohin muss ich mich für weitere Fragen wenden? Den ersten Anlaufpunkt bildet der behandelnde Arzt. Er behandelt nicht nur, er berät auch und nennt die nötigen Anlaufstellen bei der Krankenkasse und der Rentenkasse, um wichtige soziale Fragen zu klären. Einige, wie die Entscheidung zu einem Wohnungswechsel oder gar einem kompletten Wohnortwechsel dem besseren Klima zuliebe, müssen Betroffene natürlich selbst beantworten und genau überdenken. Oft reicht es schon aus, Hilfen wie eine Reinigungskraft oder einen Einkaufsservice in Anspruch zu nehmen, um den Alltag zu erleichtern. Mehr Informationen zu all diesen Themen bietet der Ratgeber für Patientenrechte, herausgegeben vom Bundesministerium für Justiz.
Finanzen
Wer an einer chronischen Lungenerkrankung leidet, der kommt nicht umhin, finanzielle Fragen zu klären. Zunächst gilt es vom Arzt feststellen zu lassen, ob ein Schwerbehindertenausweis beantragt werden kann. Dieser greift ab einem Behinderungsgrad von 50 Prozent. Entsprechende Formulare sind beim Versorgungsamt erhältlich. Liegt ein Ausweis vor, ist dieser mit zahlreichen Hilfen und Vergünstigungen verbunden. Rehabilitationsmaßnahmen, Lungensportgruppen, Kuren, reduzierte Gebührenzahlungen und vieles mehr sind ebenfalls Teil der Aufwendungen, die auf entsprechenden Antrag die Kranken- und Pflegekassen übernehmen. Für weitere Informationen haben die Krankenkassen sogenannte Disease-Management-Programme ins Leben gerufen. Hierüber erhalten Betroffene wertvolle Beratungsangebote und Unterstützung. Wer länger als sechs Wochen krankgeschrieben ist, der hat Anspruch auf Krankengeld, welches für einen Zeitraum von höchstens 78 Wochen zur Verfügung steht. Die Höhe der Zuwendungen richtet sich nach dem Einkommen und wird individuell berechnet. Bei längerer Krankheit, bei der eine Heilung ausgeschlossen ist, kann ein früherer Einstieg in die Rente vonnöten sein. Das ist immer dann der Fall, wenn die Arbeitsbelastung weniger als drei Stunden pro Tag beträgt. Liegt sie zwischen drei und sechs Stunden täglich, kann eine angepasste Rentenzahlung erfolgen.
Motivation
Den Ansporn gegen die eigene Erkrankung anzukämpfen und den Schlüssel zum persönlichen Glück zu finden, ist eine wichtige Grundlage für den anstrengenden Alltag. Dabei schöpft jeder seine Motivation aus unterschiedlichen Quellen. Manchen hilft es, über die Erfahrungen anderer Erkrankter zu lesen, andere führen ein Lungen-Tagebuch und notieren kleine Meilensteine, manche nutzen dies als Hilfe für eine bessere Beweglichkeit. Was es auch ist, Motivation nützt der Auseinandersetzung mit der Krankheit und unterstützt die eigene Stimmung. Wer nur die negativen Seiten im Auge hat, der kann schnell frustriert und niedergeschlagen sein. Besser ist es, an sich selbst zu arbeiten, die Möglichkeiten der Therapien auszuschöpfen und gestärkter durch den Alltag zu gehen.