Zum 51. Mal hat die Internationale Fachmesse für Nachhaltige Textilien Ende Januar ihre Pforten geöffnet. Neben Experten-Panels erwarteten die Besucher Green-Fashion-Brands mit einer breiten Auswahl an Kleidung, Schuhen und Accessoires.
Anfang dieses Jahres war es endlich soweit: Die Internationale Fachmesse für Nachhaltige Textilien, kurz „Innatex“ gab dem Fachpublikum in Frankfurt am Main die Chance, sich ausführlich über nachhaltige Produkte und deren Fertigung zu informieren und die neuesten Highlights zu präsentieren. Das Motto der 51. Fachmesse lautete in diesem Jahr „One Goal, Endless Styles“. Die Nachfrage war riesig, und so fanden sich über 200 grüne Label auf dem Messegelände in Hofheim-Wallau ein, um ihre aktuellen Innovationen zu zeigen. Zu sehen gab es auf der größten Order- und Fachmesse neben zahlreichen Modedesignern viele weitere textile Produktgruppen wie Stoffe, Heimtextilien, Spielzeuge und Accessoires. Vom ersten Entwurf über die Produktion bis zum Vertrieb haben die Veranstalter dabei die gesamte Wertschöpfungskette im Blick. Wer möchte, kann sich auch über Zertifizierungen seiner Produkte informieren. Das setzt neue Maßstäbe in Sachen Qualität und zeigt dem Verbraucher klar, wofür das eigene Label steht. Dabei liegen nicht nur ökologische Faktoren im Fokus der Hersteller, sondern auch soziale Aspekte. An den Ständen gab es vielerlei zu sehen, unter anderem schicke Designertaschen, angesagte Businesswear und Stiefel aus Wollfilz.
Über die Zertifizierung informieren
Wer wollte, der konnte sich ansehen, was sich aus Alpaka-Wolle (Apu Kuntur) alles herstellen lässt oder bei Elke Singer die neuesten Schmuckkollektionen bewundern. Edle Tücher waren Programm am Stand von Alexandra Schmitz, schließlich dürfen hochwertige Accessoires als Ergänzung zu einem gelungenen Outfit nicht fehlen. Das dachten sich auch die Macher von Greenbelts und zeigten, dass Gürtel aus Öko-Leder immer eine gute Wahl sind. Im Untergeschoss schließlich waren bekannte Label wie Müsli by Green Cotton zu finden. Statt leckerem Körnerfrühstück können sich Interessierte hier die neuesten Bio-Baumwoll-Designs für Sie und Ihn ansehen. Ein besonderes Augenmerk richten die Designer dabei auf den Nachwuchs, dem verspielte und doch zeitlose Bodys, Jumpsuits, Lätzchen und Alltagskleidung den Tag verschönern sollen. Ein ähnliches Konzept verfolgt man auch bei Jim Knopf. Gemäß dem Programm der bekannten Puppenkiste, nach der das Öko-Label benannt wurde, geht es hier um lustige Designs, angelehnt an die berühmten Charaktere. Zu sehen gibt es schicke Hoodies, Hosen, Shirts und vieles mehr für die ganze Familie. Besonders Lokomotivfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten.
Einen ganz eigenen Höhepunkt der Messe bildete indes das Förderprogramm für Nachwuchsdesigner. Unter dem Oberbegriff „Design Discoveries“ versammelten sich gleich sechs namhafte Label, um zu neuen Sternen am Designer-Himmel aufzusteigen. Dazu berufen fühlten sich neben der Designerin für Handtaschen und Geldbörsen Alexandra Svendsen auch Wellicious Yogawear, Lotta Ludwigson (Business-Anzüge für Damen), LEV’01, Wayz (beides Schuhlabel) und Christiane Strobel mit ihren hochwertigen Modeentwürfen made in Marrakesch. Jedes neue Brand erhielt eine Ausstellungsfläche auf der Messe, um den Fachbesuchern sämtliche Designs angemessen zu präsentieren. Nur so erschließen sich die frischen Ideen und nachhaltigen Gesamtkonzepte letztlich dem breitem Publikum.
Leidenschaft und Kreativität
Neben den Ständen gab es die Möglichkeit, an Fachdiskussionen und Vorträgen teilzunehmen. Den Start machte die Muveo GmbH in Zusammenarbeit mit dem Handelsverband Hessen. Unter dem Titel „Sustainable Fashion als Erfolgsfaktor im Handel – Wie anfangen?“ gaben die Experten wertvolle Tipps, wie Modehändler ihren Weg in die Nachhaltigkeit starten können, welche Verkaufsargumentationen dafür sprechen und welche Strategien sinnvoll wären, um das Ganze glaubwürdig an potenzielle Kunden zu verkaufen. „Aus Gesprächen wissen wir, dass der konventionelle Handel noch zögerlich ist mit dem Schritt in Richtung Green Fashion. Hier verbirgt sich viel unausgeschöpftes Potenzial, davon sind wir überzeugt. Nicht erst die Diskussionen um das Lieferkettengesetz verdeutlichen: Um Nachhaltigkeit kommen wir nicht herum – und das ist gut so. Hier liegen Win-Win-Situationen für alle Parteien, wenn wir heute miteinander und auf kreative Weise die Branche gestalten“, erklärt Jens Frey als Geschäftsführer der Muveo GmbH die Beweggründe für die Veranstaltung. Neben dem Business-Panel gab es ausgewählte Lounge-Talks zu den unterschiedlichsten Themen wie Circular Fashion, Greenwashing und dem Lieferkettengesetz. Sämtliche Gespräche fanden in der neu eröffneten Community Lounge im Obergeschoss statt. Dort befanden sich auch Stände und „Design Discoveries“ von teilnehmenden Wissensgebern. Mit der Lounge-Fläche wollte der Show-Manager Alexander Hitzel auf der Messe einen Ort schaffen, an dem Leidenschaft und Kreativität herrschen, um den „optimistischen Geist der Branche“ zu stärken, wie er in der Pressemitteilung erläutert. Hitzel steckt als kreativer Kopf hinter der Planung der „Innatex“. „Der Drive der Community ist nicht nur endlos – auch und gerade in turbulenten Zeiten –, sondern auch in Sachen Vielfalt, Erfindergeist und Solidarität“, freute sich der Manager. Deshalb hat er eine ganz besondere Aktion ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Organisation Europe Cares möchte er Menschen unterstützen, die „On The Move“ sind, also ihr Zuhause verlassen mussten und bislang keinen sicheren neuen Ort zum Wohnen gefunden haben. Zu diesem Zweck konnten Besucher und Aussteller der Messe gleichermaßen Waren spenden, die an einem festen Platz und zu vorher kommunizierten Zeiten entgegengenommen wurden. Der Erlös der Gemeinschaftsaktion kommt Geflüchteten aus der Ukraine, dem Nahen Osten und Afrika entgegen. Damit schließt sich der Kreis zwischen umweltgerechtem Konsum und karitativem Einsatz für mehr Menschlichkeit.