Filmfestival
Von der Berlinale ins Kino
Wer seine Filmliste nicht abarbeiten konnte, kann das in den nächsten Monaten im Kino nachholen. Oder im Fernsehen, wo „Der Schwarm“ nach dem Bestseller von Frank Schätzing ab 6. März beim ZDF läuft. „Sonne und Beton“ erzählt bildgewaltig vom Alltag Jugendlicher in der Gropiusstadt, Start ist am 2. März. Autobiografisch gefärbt ist „Die Fabelmans“ von Steven Spielberg, zu sehen ab 9. März. „Der vermessene Mensch“, im Kino ab 23. März, beschäftigt sich mit den dunklen Kapiteln deutscher Kolonialgeschichte in Afrika. Am 20. März startet „Sisi & Ich“, eine Neuinterpretation des altbekannten Kaiserinnenstoffes. „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ – eine Amour fou in Wendezeiten läuft ab 13. April. „Roter Himmel“, Gewinner eines Silbernen Bären, ist ein dramatisch endendes Beziehungsgeflecht zwischen vier jungen Leuten, zu sehen ab 20. April. Die Schule als Mikrokosmos zeigt „Das Lehrerzimmer“ ab 4. Mai, zeitgleich mit „Music“, für den es einen Silbernen Bären für das beste Drehbuch gab. Als Thriller kommt „Bis ans Ende der Nacht“ daher, für die mitspielende Thea Ehre gab es einen Schauspiel-Bären, Kinostart ist am 6. Juli. Die Doku „Gehen und Bleiben“, ab 20. Juli, folgt den Spuren des Schriftstellers Uwe Johnson. Im Mittelpunkt der Doku „Vergiss Meyn nicht“, Start am 21. September, steht der Aktivist Steffen Meyn und die Ereignisse im Hambacher Forst. „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ bringt eine schwierige Liebe auf die Kinoleinwand, zu sehen ab 19. Oktober. Ab 2. November bewegt sich „Drifter“ in der Berliner Schwulenszene. Noch keinen Starttermin haben die deutschen Berlinalefilme „Elaha“ und „Sieben Winter in Teheran“. Die sollte man sich aber unbedingt vormerken.
Kulturverführung vom 3. März 2023
Theater: Die Jugendstrafanstalt Berlin ist ein eher ungewöhnlicher Aufführungsort für eine zeitgenössische Theaterproduktion. Doch beim Projekt „aufBruch Kunst Gefängnis Stadt“ arbeiten Theaterprofis mit jugendlichen oder jungen erwachsenen Gefangenen an einer Produktion. Dieses Mal geht es um „Macbeth“, um den jungen König, dem man voraussagt, der neue Herrscher von Schottland zu werden. Und der sich daran macht, mit Gewalt zu holen, was ihm prophezeit wurde. Trägt man die Verantwortung für sein eigenes Handeln, welche Einflüsse spielen dabei eine Rolle? Hätte Macbeth eine Chance gehabt anders zu enden? All diesen Fragen versuchen die jungen Darsteller in ihrem „Macbeth“ nach William Shakespeare auf den Grund zu gehen – die erste Vorstellung findet am 6. März um 17.30 Uhr statt, es folgen weitere am 7.9. und 13.3. Weitere Informationen: www.gefaengnistheater.de
Theater: Die weniger bekannte Originalfassung des „Doppelgängers“ von Fjodor M. Dostojewski ist die Grundlage der Fassung von Clemens Mägde, nun zu sehen auf der Bühne des Vaganten-Theaters. Surreal und komisch erzählt sie die Begegnung Goljadkins mit einem Fremden, der ihm seltsam bekannt erscheint. Der ihm als Sitznachbar im Büro zugeteilt wird, und dessen Ähnlichkeit zu ihm anscheinend keinem anderen auffällt. Es wird zunehmend unheimlicher – der „Neue“ erfreut sich bei Kollegen und Nachbarn sofort einer Beliebtheit, die sich Goljadkin selbst jahrelang nur erhofft hatte. Die Angst, vollständig ersetzt zu werden, frisst sich immer tiefer, bis einer der beiden Goljadkins in die Psychiatrie gebracht wird. In der Produktion der Vagantenbühne steht das „ungenügende“ Individuum und der gekränkte Narzissmus des Einzelnen im Zentrum. Ein Motiv, das so zeitlos wie aktuell ist. Vorstellungen der Produktion „Der Doppelgänger“ gibt es in der Vaganten-Bühne am 7. und 8. März – jeweils um 20 Uhr. www.vaganten.de
Tanz: Wenn das kein Motto für den Internationalen Frauentag am 8. März ist! „Ganz ohne Weiber geht die Show-se nicht“ hat das Tanzteam Step by Step seine Revue in Anlehnung an das Operettenlied aus der „Csardasfürstin“ genannt. Hier geht es vordergründig um Regisseur Theo Palmer, der lieber mit Männern arbeitet, da diese doch unkomplizierter seien, wie er meint. Pech für ihn, dass er den Auftrag erhält, ausgerechnet zum Frauentag eine Revue zu produzieren. Ob das ohne weibliche Beteiligung gelingen kann? Seit mittlerweile 30 Jahren trainiert das Team von Step by Step kleine und größere Tänzerinnen und Tänzer und erarbeitet mit ihnen Bühnenstücke, die nicht nur in Berlin, sondern teilweise auch international gezeigt werden. „Ganz ohne Weiber geht die Show-se nicht“ am 8.3. um 15.30 und um 18.30 Uhr in der Alten Feuerwache, Marchlewskistraße 6. Sabine Loeprick